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  • Peter Köttritsch

Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört

Aktualisiert: 9. Okt. 2023


Ein Steuerzahler kommt aus dem Finanzamt und sagt: „Denen habe ich es aber gegeben!“


In der österreichischen Innenpolitik wird wieder einmal über höhere und niedrigere Steuern, bzw. eine Reichensteuer diskutiert. Keiner zahlt gerne Steuern. Das sollen „die Anderen“ machen.


Steuern sind keine Erfindung des modernen Kapitalismus; der Gedanke, seine Untertanen zur Kasse zu bitten, reicht in das dritte Jahrtausend vor Chr. zurück.

Auch die Römer hoben von ihren Untertanen Steuern ein. Sie hatten eine ganz besondere Steuer: Eine Art „Volkssteuer“, die „die Anderen“ (also die Nicht-Römer) zahlen mussten.

Das empfanden die unterworfenen Völker nicht nur als ungerecht. Mit dem Bezahlen der Steuer einher ging das Eingeständnis: Ja, die Römer herrschen jetzt über uns. Also eine, zumindest von den Juden empfundene, doppelte Ungerechtigkeit.

Als guter Jude musste man also dagegen sein, diese Steuer zu zahlen. Allerdings dies laut und öffentlich kund zu tun, hatte zur Folge, dass die Römer das als Aufstand werteten. Mit Aufständischen gingen die Römer nicht gerade zimperlich um.


In der biblischen Geschichte aus dem Markusevangelium, das ich heute mit euch lesen möchte, wollen die Gegner Jesu mit der Frage, ob es Recht sei, diese Steuer zu zahlen, Jesus eine Falle stellen. Sagt er Ja, wäre er ein Verräter, sagt er Nein, ist er ein Aufständischer. In beiden Fällen würden sie ihn „los“ werden.


Markus 12,13-17

Danach… Diese Falle stellten die Gegner Jesu ihm unmittelbar nachdem er ihnen das Gleichnis von den bösen Weinbauern erzählt hatte (siehe meine Predigt vor der Sommerpause).


13 Danach schickten sie einige Pharisäer und Anhänger des Herodes zu Jesus. Sie hofften, Jesus mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken zu können, damit sie ihn verhaften konnten.

14 »Lehrer«, sagten sie, »wir wissen, wie ehrlich und wahrhaftig du bist. Du lässt dich nicht beeinflussen und bevorzugst niemanden. Du lehrst die Wege Gottes und was du sagst, ist wahr.

[Was für eine hinterhältige Schmeichelei!]

Nun sage uns: Ist es richtig, an den Kaiser Steuern zu zahlen?

15 Sollen wir sie bezahlen oder nicht?« Jesus durchschaute ihre Scheinheiligkeit und sagte: »Wen wollt ihr mit euren Fangfragen überlisten? Zeigt mir eine römische Münze, und ich werde es euch sagen.«

16 Als sie ihm eine reichten, fragte er: »Wessen Bild und Titel ist hier eingeprägt?« »Bild und Titel des Kaisers«, antworteten sie.

17 »Nun«, sagte Jesus, »dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört.« Diese Antwort verwunderte sie sehr.


Vordergründig könnte man die Schlauheit und den Durchblick Jesu hervorheben, mit der er seinen Kopf aus der sicher geglaubten Schlinge gezogen hat.

Ich glaube, dass in diesem Text aber noch viel mehr steckt, als die Aufforderung an uns heute, bei der Steuererklärung ehrlich zu sein.


Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört: OK. Der Staat schreibt das ohnehin recht klar vor, wieviel wir an Steuern zahlen müssen. Wir könnten über das Thema Schwarzarbeit reden, aber vielen von uns wird die Einkommenssteuer automatisch vom Gehalt abgezogen.

Aber was ist mit: Gebt Gott, was Gott gehört? Was gehört Gott?

Gehört Gott auch mein Geld?

Der Zehnte, oder Fünfte, oder gar alles?



Habt ihr gewusst, dass Jesus öfter über das Thema Geld, oder Besitz, gesprochen hat, als über das Thema Gebet? Offensichtlich ist dieses Thema ein sehr großes und wichtiges im Reich Gottes.


Geld ist eines der drei „Herzensgötzen“, mit denen wir (alle Menschen) zu kämpfen haben. Die anderen beiden sind Macht und Ansehen. (Nicht Sex)

Was tut ein Götze? Er verspricht dir etwas, das in Wahrheit nur Gott geben kann. Freude, Sicherheit, Glück, Wertschätzung, Leben, Gesundheit, Liebe…


In der Bibel wird dieser Götze Geld sogar personifiziert und Mammon genannt. Es ist nicht das Geld an sich, das böse ist, sondern der dahinterliegende Geist, der dir einredet: Wenn du mich hast, dann…


Das böse an diesen Götzen ist: Je mehr ich ihm vertraue (Die Lügen glaube, die er verspricht), desto schlimmer wird es, desto mehr werde ich betrogen. Jemand, der ständig dem Geld nachjagt, bleibt arm. Egal wie viele Reichtümer er anhäuft, egal wie dick seine Brieftasche, oder sein Bankkonto ist, der Mammon schenkt dir keine Zufriedenheit, kein Glück, keine Sicherheit und vor allem keine Liebe.


Beim Thema Geld taucht immer die Frage auf: Wieviel ist genug?

Die Antwort darauf ist sehr ernüchternd: Es ist nie genug!


Deshalb ist es eine ganz andere Frage, die wir uns zum Thema Geld stellen müssen: Was hat Gott gesagt?

Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. (NL)

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. (LÜ) Matthäus 6,33


Sabine und ich haben die Wahrheit dieses Verses schon so oft erlebt. Wir glauben an diese Wahrheit. Das bedeutet mehr, als diese Aussage sachlich betrachtet für richtig zu halten. Nein, wir stellen unser ganzes Leben auf diese Wahrheit. Wir erleben es, dass wir reich gesegnet werden, auch finanziell, ohne dass wir uns abmühen müssen um möglichst viel Geld zu verdienen. Natürlich arbeiten wir und geben in unseren Berufen das Beste. Und unser Lebensstil ist jetzt auch nicht von Luxus geprägt. Aber der Ursprung des Segens, den wir erleben, liegt darin, dass wir alles, was wir besitzen dürfen, dankbar aus Gottes Hand empfangen. Diese Dankbarkeit drückt sich unter anderem darin aus, dass es uns selber Freude bereitet, wenn wir andere großzügig segnen können. Ohne dafür irgendeine Anerkennung zu erwarten. So verstehen wir ganz praktisch das „Trachten nach dem Reich Gottes“.


Wir haben uns als Gemeinde den Slogan gegeben:

Übernatürlich Großzügig Lieben!

Großzügigkeit ist eine Herzenshaltung, die das Reich Gottes widerspiegelt. Diese Eigenschaft bezieht sich nicht nur, aber natürlich in ganz besonderem Maße, auf Geld.

Wenn Gott der Herr über meine Finanzen ist und er selber unendlich großzügig ist, dann stellt sich für mich gar nicht die Frage, ob ich auch großzügig sein soll, oder nicht.


Vielleicht denkst du: Ich möchte ja großzügig sein, aber dann bleibt nicht genug für mich, oder meine Familie. Ist das so? Oder ist das vielleicht eine Lüge, die dir der Mammon einredet? Ich spreche jetzt nicht davon, wahllos alles und jeden finanziell zu unterstützen. Manchen Menschen ist mehr geholfen, wenn du ihnen z.B. dabei hilfst, wie sie selber besser mit ihrem Geld umgehen können.

Aber allein die Sorge: „Dann bleibt ja zu wenig für mich“, zeigt, dass du in deinem Vertrauen zu Gott noch wachsen darfst. Weil er ist es, von dem alle guten Gaben kommen.


Großzügigkeit hat nichts mit einem bestimmten Betrag zu tun. (Lukas 21,1-4)


Großzügigkeit fragt nicht: Wieviel muss ich geben, sondern wieviel kann/soll ich geben?

Viele von uns geben den „Zehnten“ in die Gemeinde. Herzlichen Dank dafür! Ihr tragt ganz praktisch dazu bei, dass es diese Gemeinde so in dieser Form gibt und dass wir alle gemeinsam das Reich Gottes im Mühlviertel und darüber hinaus bauen können.


Jemand hat mir einmal gesagt: Der Zehnte ist ja ein alttestamentliches Gebot und seit Jesus uns erlöst hat, hat das Gesetz keine Bedeutung mehr für uns. Ja, das stimmt.

Wenn du den Zehnten aus Angst vor der Strafe Gottes bezahlst, oder weil du fürchtest, dass Gott dich sonst nicht mehr liebt, dann gibt es noch sehr viel Wachstumspotential in deinem geistlichen Leben.


Wir sind durch Jesus frei vom Gesetz. In der Form, dass wir die Forderungen des Gesetzes nicht mehr erfüllen müssen um vor Gott Anerkennung zu finden. Aber das bedeutet nicht, dass wir jetzt genau das Gegenteil von dem tun, was das Gesetz eigentlich fordert.

Die 10 Gebote sind ja auch ganz klar alttestamentlich. Aber das bedeutet nicht, dass wir jetzt fröhlich drauf los morden, ehebrechen, oder stehlen sollen. Die Gebote Gottes im AT sind für uns, die wir durch Jesus vom Gesetz erlöst sind, keine Last mehr, die wir tragen müssen, damit Gott nicht böse mit uns ist. Sie sind aber deshalb nicht bedeutungslos, sondern stellen eine Art Kompass dar, der uns hilft, die richtige Richtung zu finden.

Und wenn Gott schon im alten Testament das Geben des Zehnten unter einen besonderen Segen stellt, wieviel mehr ist es dann für uns ein Privileg, den Zehnten in „sein Vorratshaus“ (dorthin, wo wir unsere geistliche Nahrung beziehen) geben zu dürfen.

Wenn wir von der Großzügigkeit Gottes ergriffen sind, stellt sich für uns nicht mehr die Frage: Muss ich von meinem Brutto- oder von meinem Nettoeinkommen den Zehnten geben? Gott will nicht dein Geld, er will dein Herz. Er will, dass seine Großzügigkeit in deinem Leben Spuren hinterlässt. Wenn es dir schwer fällt, die ersten 10% deines Einkommens ihm zur Verfügung zu stellen, dann frag ihn, woran das liegt. Und frag dich selber ganz ehrlich, ob du dem Götzen Mammon mehr Vertrauen schenkst als der Zusage Gottes?


Ja, dieser Schritt fordert Gehorsam und Gehorsam ist immer eine Herausforderung. So wie alle Glaubensschritte. Aber wenn wir diesen Schritt im Gehorsam gehen, werden wir die Auswirkungen (Segen) erleben: Dass Gott zu seinem Wort steht und seine Verheißungen wahr macht. Im Unterschied zu den Götzen steht Gott zu seinem Wort. Und ganz konkret in diesem Fall fordert uns Gott sogar in seinem Wort dazu heraus, es auszuprobieren, ob er, wenn wir den Zehnten geben, er nicht die Schleusen des Himmels öffnet (Maleachi 3,10f) und uns mit Segen überschüttet, und den „Fresser“, der uns genau diesen Segen rauben will, in die Schranken weist.

Wie gesagt: Wir erleben genau das. Und ich will mich um keinen Preis der Welt wieder unter das Joch des Mammons knechten lassen.


Großzügigkeit zeigt sich aber nicht nur darin, ob ich mehr, oder weniger des Zehnten gebe. Generell gilt im neuen Testament: 2. Korinther 9,7 So soll jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er geben will, und zwar freiwillig und nicht aus Pflichtgefühl. Denn Gott liebt den, der fröhlich gibt. Und ganz kurz auf den Punkt gebracht: Geben macht glücklicher als Nehmen (Apostelgeschichte 20,35)


Eine reiche Frucht aus der Großzügigkeit ist die Freude, die der Heilige Geist in mir schenkt. Eine Freude, die mir niemand nehmen kann.


Das Reich Gottes ist durchzogen von dieser Freude, die nicht darauf angewiesen ist, dass äußere Gründe diese Freude hervorrufen. (Z.B. meine Lieblingsmannschaft schießt ein Tor, oder ich bekomme ein Kompliment, eine Aufgabe gelingt, oder ich bekomme ein Geschenk…) Es ist eine Freude, die von innen (vom Heiligen Geist, der in unseren Herzen wohnt) kommt. Ich kann mich auch dann freuen, wenn die äußeren Umstände schwierig sind und mir nicht nach jubeln zumute ist.

Diese Freude lenkt meinen Blick weg von den menschlichen Unmöglichkeiten, hin auf Gottes Möglichkeiten.

Diese Freude wird sich immer stärker in meinem Leben ausbreiten, wenn ich Gott mehr vertraue, als den Angeboten der Götzen.


Diese Freude erlebe ich, wenn ich nicht nur dem Kaiser gebe, was dem Kaiser gehört, sondern vor allem Gott das gebe, was ihm gehört: Mein Herz, mein Geld und mein ganzes Leben.



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