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  • bronwinstaple

Upgrade Pioniergeist

Aktualisiert: 6. Mai 2021

Bei der Bundeswehr, erster großer Absprung für die wehrpflichtigen Fallschirmjäger. Der Feldwebel gibt im Flugzeug den Tagesbefehl aus: „Männer, in drei Minuten ist Absprung. Denkt dran: Wenn ihr auf 1.000 Meter seid, Reißleine ziehen, der Fallschirm öffnet sich. Tut er es nicht, Ersatzleine ziehen, der Reservefallschirm öffnet sich. Wenn ihr gelandet seid, holt euch der LKW ab!“


Der Gefreite Neumann springt ab und zieht bei 1.000 Meter wie befohlen die Reißleine.


—-Nichts passiert —-


Der Gefreite Neumann zieht die Ersatzleine.


—-Nichts passiert —-


Darauf der Gefreite Neumann: „Typisch Bund, nichts klappt hier! Wetten, dass der LKW auch nicht da ist?“


Als ich beim Bundesheer war, waren im Gebäude neben uns die Pioniere einquartiert.


Worum ich die Pioniere beneidet hatte, war, dass ihre Tätigkeiten im Vergleich zu unserer meist Sinn gemacht haben. Brücken bauen, Straßen nach Unwetterschäden frei machen etc.


In Kriegszeiten sorgen die Pioniere dafür, dass die Truppe ungehindert vorwärtskommt. In Friedenszeiten werden ihre Kompetenzen genutzt, um die Infrastruktur wieder herzustellen.



Pioniere sind sehr wichtig, nicht nur beim Militär, auch in der Gesellschaft. Es sind Menschen, die meist einen Schritt voraus sind. Aber nicht um die Anderen hinter sich zu lassen, sondern sie sorgen dafür, dass die, die hinter ihnen kommen, es besser haben. In welcher Form auch immer.



Letzte Wochen waren Alice und Martin Tlustos im Gottesdienst und haben von ihrem tollen Projekt in Tansania erzählt. Sie sind absolute Pioniere auf ihrem Gebiet. Sie sorgen dafür, dass sich die Situation für viele Menschen verbessert. Dabei gehen sie mutig neue Wege. Es ist im wahrsten Sinn des Wortes begeisternd, wenn man mitbekommt, was sie tun und was die Resultate ihrer Arbeit sind.



Ich habe vor drei Wochen mit einer neuen Predigtserie begonnen über das „Upgrade“, das Gott für uns parat hält.


Dieses Upgrade bezieht sich auf die Werte, die uns als Gemeinde wichtig sind und die wir in dem Identitätspaper, das wir im Herbst vorgestellt haben, festgehalten haben.



Bisher ging es um das Upgrade im Bereich Dankbarkeit und das Upgrade im „echt und heil“ werden.


Ich möchte heute da anschließen mit dem dritten Wert, der uns wichtig ist:


Wir haben geschrieben, dass wir Gott erlauben, uns als Pioniere und Vorreiter verwenden.


Das kling auf den ersten Blick gut, vielversprechend und motivierend. Natürlich wollen wir etwas Neues und sind offen dafür! Oder?



Auf der anderen Seite sind wir eine Kirche und Kirchen an sich haben etwas konservatives. Versteht mich nicht falsch: Konservativ zu sein bedeutet zu allererst, dass ich etwas (Gutes) bewahren möchte. Gerade in Zeiten, in denen Werte verloren gehen, braucht es konservative Kräfte, die uns zu unseren Wurzeln zurückbringen und die Beständigkeit vermitteln.


Aber die Gefahr dabei ist, dass sich dieses Bewahren wollen verselbständigt. Dass dann jede Veränderung mit Skepsis einhergeht und irgendwann unmöglich gemacht wird.


Nicky Gumbel berichtet von einer Gemeinde in England, in der der Lobpreisleiter eine „revolutionäre“ Idee hatte: Er wollte das Klavier von einer Seite der Bühne auf die andere stellen. Er entschied sich für eine Salamitaktik.



Der folgende Witz funktioniert leider nur auf Englisch:


How many Christians does it take to change a bulb?


To change???



Wie ihr euch vorstellen könnt, haben es Pioniere und Vorreiter in so einem Umfeld schwer. Neue Dinge auszuprobieren und neue Wege zu gehen wird nicht immer mit Begeisterung aufgenommen.



Ein biblisches Beispiel für einen Pionier ist Johannes der Täufer. Er tat genau das, was ein Pionier macht: Er bereitete einen Weg, damit ein Anderer (Jesus) darauf gehen konnte.



Lk 3,3-18


Johannes machte sich auf den Weg und zog durch das ganze Gebiet am Jordan. Überall forderte er die Leute auf: »Kehrt um zu Gott und lasst euch von mir taufen! Dann wird er euch eure Sünden vergeben.«


4 So erfüllte sich, was im Buch des Propheten Jesaja steht: »Jemand ruft in der Wüste: ›Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg!


5 Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden, krumme Wege sollen begradigt und holprige Wege eben werden!


6 Dann werden alle Menschen sehen, wie Gott Rettung bringt!‹«


7 Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Aber er hielt ihnen entgegen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch auf den Gedanken gebracht, ihr könntet dem kommenden Gericht Gottes entrinnen?


8 Zeigt durch Taten, dass ihr wirklich zu Gott umkehren wollt! Bildet euch nur nicht ein, ihr könntet euch damit herausreden: ›Abraham ist unser Vater!‹ Ich sage euch: Gott kann selbst aus diesen Steinen hier Nachkommen für Abraham hervorbringen.


9 Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.«


10 Da wollten die Leute wissen: »Was sollen wir denn tun?«


11 Johannes antwortete: »Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keins besitzt. Und wer etwas zu essen hat, soll seine Mahlzeit mit den Hungrigen teilen.«


12 Es kamen auch Zolleinnehmer, die sich taufen lassen wollten. Sie fragten: »Lehrer, und wir? Wie sollen wir uns verhalten?«


13 Johannes wies sie an: »Verlangt nur so viel Zollgebühren, wie ihr fordern dürft!«


14 »Und was sollen wir tun?«, erkundigten sich einige Soldaten. »Plündert nicht und erpresst niemand! Seid zufrieden mit eurem Sold«, antwortete ihnen Johannes.


15 Die Leute ahnten, dass bald etwas geschehen würde, und alle fragten sich, ob nicht Johannes der Christus, der ersehnte Retter, sei.


16 Doch Johannes erklärte öffentlich: »Ich taufe euch mit Wasser, aber nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.


17 Er hat schon die Schaufel in seiner Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Den Weizen wird er in seine Scheune bringen, die Spreu aber wird er in einem Feuer verbrennen, das nie verlöscht.«


18 So verkündete Johannes den Menschen die rettende Botschaft Gottes und ermahnte sie darüber hinaus mit vielen anderen Worten.



Johannes war nicht nur ein Wegbereiter für Jesus, er tat seinen Dienst auch auf ganz andere und ungewöhnliche Weise.


Im Matthäusevangelium wird berichtet, dass er einen extravaganten Kleidungsstil und ungewohnte kulinarische Vorlieben hatte. Er war schon ein ganz eigener Typ.


Eine Eigenschaft, die ihn auszeichnete war, dass Menschenfurcht für ihn scheinbar ein Fremdwort war. Ihm war viel wichtiger, was Gott über ihn dachte, als das, was die Menschen über ihn sagten. Er wagte es sogar den König öffentlich zu kritisieren. Viele andere dachten sich vermutlich, oder tuschelten hinter vorgehaltener Hand, was Johannes laut und öffentlich aussprach.


Einen echten Pionier zeichnen eben auch Mut und Kühnheit aus. Es sind Menschen, die Dinge wagen, bevor sie jemand anders tut.



Johannes setzte seinen starken Charakter aber nicht dafür ein, sich selber wichtig zu machen, sondern sein von Gott gegebener Auftrag bestimmte sein Leben. Er sollte mit seinem ganzen Leben auf Jesus hinweisen.


Diesen Auftrag teilt er übrigens mit allen Nachfolgern Jesu bis heute! Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass deine konkrete Berufung ganz anders aussieht, als die von Johannes, aber sobald du Jesus erlaubst, dein Herr zu sein, bist du ein lebendiges Werbeplakat für ihn! Wie auch immer dieses Werbeplakat konkret aussieht.



Der Auftrag von Johannes war, wie wir gerade gelesen haben ja nicht „nur“ zu taufen, sondern die Taufe des Johannes war, so wie die christliche Taufe ab Pfingsten, eine äußere Bestätigung für das, was im Inneren geschehen ist: Nämlich eine echte innere Umkehr. Ein echter Sinneswandel.



Wenn wir jetzt ein Upgrade darin erhalten haben, dass wir Gott erlauben, uns als Pioniere und Vorreiter zu verwenden, dann bedeutet das, dass wir unseren Dienst an den Menschen, aus diesem Blickwinkel betrachten müssen: Es macht keinen Sinn, dass die Menschen, denen wir dienen am Ende ein bisschen christlicher aussehen. Dass sie sich ein bisschen christlicher anziehen (wie auch immer das aussieht), dass sie sich frommer ausdrücken, oder sich ein wenig christlicher verhalten.



Das Ziel, das Jesus mit den Menschen hat, ist dass sie neue Kreaturen- eine neue Schöpfung werden.



Um das zu erreichen braucht es neue, kreative, noch nie gegangene Wege. Es braucht Pioniere und Vorreiter. Christen, die den Mut haben ihren Weg zu gehen, selbst wenn sie dafür von anderen (Christen) schief angeschaut, vielleicht sogar offen kritisiert werden.



Jesus sagt in Lk 5, 38f: Neuer Wein gehört in neue Weinschläuche.


Aber keiner, der alten Wein trinkt, scheint neuen Wein zu wollen, denn er sagt: `Der alte ist besser´.


Das ist das Dilemma vieler christlicher Pioniere. Es sind nicht die Schwierigkeiten von außen, die sie bremsen können. Es sind das Unverständnis und die Querschüsse aus den eigenen Reihen, die Pioniere davon abhalten können, das zu tun, wozu Gott sie eingesetzt hat.



Ein Upgrade in diesem Bereich von Gott zu erhalten bedeutet für mich, dass einerseits mehr Pioniere mit mehr Pioniergeist und neuen guten Ideen aus unserer Gemeinde kommen werden, aber auch, dass die, die nicht mit so viel Pioniergeist ausgestattet sind, mehr Verständnis für die wichtige Arbeit der Pioniere aufbringen und diese unterstützen, statt sie zu behindern.


Deshalb bitte den Satz: „Das haben wir aber immer schon so gemacht“, aus unserem Sprachgebrauch streichen!



Wir haben einen ganz klaren Auftrag von Jesus: Die „Gute Nachricht“ von ihm allen Menschen zu bringen.


Aber dieses Gute Nachricht überbringen geschieht nicht nur in Veranstaltungen mit begabten Rednern. Es geschieht genauso, wenn du, durch dein Verhalten in Zeiten der Unsicherheit, echte Hoffnung verbreitest und dann eine Antwort auf die Frage, nach dem Grund deiner Hoffnung geben kannst.


Dieses Überbringen der „Guten Nachricht“ geschieht, indem du im Namen Jesu für Kranke betest und es besser wird mit ihnen.


Und es geschieht, wenn du jemandem, der dir etwas Böses angetan hat, trotzdem mit Liebe begegnest und du ihm sagen kannst, dass du selber Gottes Liebe und Vergebung erfahren hast und deshalb so handeln willst, wie Jesus es tat.



Dieser Auftrag, den Jesus uns gegeben hat, sein Reich zu bauen und das Evangelium zu predigen, hat mit klarer Kommunikation zu tun. Je klarer wir kommunizieren, desto besser wird die Botschaft bei denen ankommen, die sie hören sollen. Wie ihr jedoch bestimmt schon aus dem einen, oder andern Kommunikationsseminar wisst, geht es bei guter Kommunikation darum, sicher zu stellen, dass möglichst genau das, was ich sagen will, auch beim „Empfänger“ ankommt.


Mit der Botschaft des Evangeliums ist es aber leider so, dass ganz viele „Empfänger“ die „Frohe Botschaft“ in einen „Religionsschublade“ stecken und nicht mehr zuhören. Eigentlich sehnen sich die Menschen nach genau dem, was Jesus für sie hat: Nach einer echten Beziehung zum Vater aller Vaterschaft, nach Reinheit, Schönheit, Vergebung, Sinn im Leben, Hoffnung, Heilung, Bestätigung usw.


Nach all dem, was wir bei Jesus finden. Aber sobald sie einen Hauch von Religion, Gott, Kirche, oder sonst etwas aus dieser Ecke heraushören, gehen bei den meisten Menschen die Jalousien herunter und sie hören nicht mehr zu.



Deshalb braucht es immer wieder neue, kreative, andere Wege um die beste Botschaft, die diese Welt hören muss, weiterzugeben.



Das „On Fire Spezial“ Treffen via Zoom vorige Woche mit Beat aus der Schweiz war so ein kreativer neuer Zugang, den Erika gegangen ist. Auch wenn es weniger als erhofft waren, die auf dieses Angebot reagiert haben, so war es doch ein Schritt in die richtige Richtung. Die, die dabei waren, wurden ermutigt und wer weiß, wer aller von seiner Botschaft erreicht wurde? Mittlerweile haben schon fast 100 weitere Personen das YouTube Video angeschaut.


Es geht aber nicht um Zahlen, sondern darum, dass gute Frucht dabei entsteht: Dass Menschen, die Gott noch nicht so kennen, wie er wirklich ist, sich auf ihn einlassen und er ihr Leben verändern darf.


Wir wollen ja, dass viele Menschen Gottes Freunde werden. Freunde, die ihr Leben mit ihm teilen und erkennen, dass der Plan, den Gott für ihr Leben hat, das beste ist, was ihnen passieren kann. Diese Art von Frucht wollen wir hervorbringen.



Menschen deren Denken vom HG geprägt und inspiriert ist. Die gelernt haben ihre Augen und ihre Ohren auf Jesus gerichtet zu halten. Menschen, die von Jesus so begeistert sind, dass ihr Mund davon übergeht und sie gar nicht anders können, als bei jeder passenden Gelegenheit von der Liebe Gottes zu reden. Und die auch ihre Hände, ihre Füße, ihr Herz und ihr Haus zur Verfügung stellen, damit Gottes Liebe wiederum weitere Menschen erreicht.



Ich träume von einer Gemeinde, die sich aus lauter solchen Menschen zusammensetzt. Die ihre Menschenfurcht gegen echte Gottesfurcht eingetauscht haben und jetzt neue, kreative und innovative Wege gehen, um Andere mit diesem lebendigen Gott bekannt zu machen.

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