Erneuertes Denken und Reden
- Peter Köttritsch
- 9. Nov.
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Nov.
Der Richter fragt: „Angeklagter, wie kamen Sie eigentlich auf den Gedanken, das Auto zu stehlen?“
"Na ja, das Auto stand vor dem Friedhof, und ich dachte, der Besitzer braucht es nicht mehr."
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🔹 Teil 1: „Jesus ruft uns – Jüngerschaft beginnt im Denken“
Liebe Freunde, ich freue mich, dass ihr da seid!
Ganz konkret: Ich freue mich, dass du heute hier bist. Und ich glaube, dass Gott selbst dich nicht zufällig hergeführt hat. Denn er will heute zu deinem Herzen sprechen – zu deinen Gedanken, zu dem, was tief in dir läuft, oft bevor du es selbst merkst.
Ich versuche, in meinen Predigten immer so praktisch wie möglich zu sein. Über ein Thema zu reden, das unseren Alltag betrifft. Wenn ich ein Überthema mit einem Wort benennen müsste, würde ich sagen, es geht in unseren (nicht nur in meinen) Predigten meist um Jüngerschaft. Aber nicht Jüngerschaft im theoretischen Sinn – sondern so, wie Jesus sie gelebt und gelehrt hat: nah am Leben, mitten im Alltag, mitten in deinen Gedanken. Als Gemeinde Jesu sind wir „das Licht für die Welt“ (Matthäus 5,14). Das heißt: Wir sind sichtbar! Und wir sind ein Wegweiser in den Himmel. Deshalb ist es so wichtig, dass das, was andere bei uns sehen, auch wirklich Richtung Himmel zeigt. Oder anders ausgedrückt: Dass das Reich der Himmel, von dem Jesus gesprochen hat, in unserem Reden und Tun zu erkennen ist.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, reicht es nicht aus, wenn wir uns bemühen, „gut“ zu sein. Jesus hat gesagt: „Es gibt nur einen, der gut ist: Gott!“ (Matthäus 19,17). Ich bin nicht Gott, und lass mich ehrlich zu dir sein: Du bist es auch nicht! 😊 Aber es gibt einen Weg, dem Mensch gewordenen Gott - Jesus – ähnlicher zu werden: Ihm nachfolgen. Mich von ihm prägen lassen. Ihm erlauben, dass er in mir größer wird, während mein eigenes Ego immer mehr abnimmt. Diesen ganzen Prozess nennt man Jüngerschaft.
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Konkret wollen wir uns heute anschauen:
👉 Wie können wir unsere Gedanken – und in weiterer Folge unsere Worte – mit Gottes Reich in Einklang bringen?
Denn das Reich Gottes beginnt nicht da draußen irgendwo – es beginnt in uns. Es beginnt in unserem Denken.
Der Ruf zur Nachfolge
Jesus hat Menschen nicht zuerst zu einer Religion eingeladen, sondern zu einer Beziehung. Er sagte nicht: „Folg den Regeln“, sondern: „Folge mir!“
Und das ist der Anfang echter Jüngerschaft. Jesus ruft dich – nicht, weil du perfekt bist, nicht, weil du alles im Griff hast, sondern weil er dich liebt und weil er mit dir einen Weg gehen will. Er geht mit dir. Er formt dich. Er erneuert dich – Schritt für Schritt.
Aber er beginnt innen. Er beginnt in deinem Denken.
In Sprüche 23,7 steht:
„Denn wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er.“
Was in deinen Gedanken passiert bestimmt wie du fühlst, sprichst und handelst.
Unsere Gedanken bestimmen unser Leben. Einzelne Gedanken entwickeln sich zu Gedankenmustern und aus diesen Mustern werden Handlungen. Aus Handlungen werden Gewohnheiten, und diese Gewohnheiten formen den Charakter. Gott möchte, dass wir aus unseren bisherigen Gedankenmustern aussteigen und anfangen „IHM gemäß“ zu denken.
Deine Gedanken sind wie die Wurzeln eines Baumes. Man sieht sie nicht – aber sie tragen die Früchte. Wenn die Wurzeln gesund sind, wird die Frucht gesund sein. Wenn die Wurzeln vergiftet sind, wird auch das, was sichtbar wird, bitter schmecken.
Und genau da setzt Jesus an. Er will deine inneren Wurzeln erneuern. Nicht nur, dass du christlich redest, sondern dass du göttlich denkst.
Denn was du denkst, das wirst du sagen. Und was du sagst, das wirst du leben.
Vielleicht hast du das schon erlebt: Du wachst auf, und deine Gedanken beginnen zu rattern. „Ich schaff das heute nicht.“ „Was, wenn ich wieder versage?“ „Die anderen sind sowieso besser.“ Solche Gedanken kommen automatisch – sie steuern unser Fühlen, unser Reden, unsere Haltung.
Aber Gott lädt dich ein, genau hier anzusetzen.
In Römer 12,2 heißt es:
„Lasst euch in eurem Denken verändern, damit euer ganzes Leben neu ausgerichtet wird.“ (Hfa Übersetzung)
Das ist Jüngerschaft in Aktion! Nicht nur dein Verhalten anpassen, sondern dein Denken erneuern lassen.
Die falschen Stimmen erkennen
Wir alle kennen diese inneren Stimmen:
die Stimme der Angst – „du bist nicht genug“
die Stimme der Schuld – „du hast versagt“
die Stimme des Stolzes – „du brauchst Gott gar nicht“
die Stimme der Bitterkeit – „der andere hat mehr bekommen als du“
Freunde, das sind nicht Gottes Gedanken!
In Jesaja 55,8 sagt Gott:
„Meine Gedanken sind nicht wie eure Gedanken.“
Das heißt: Es gibt einen Unterschied zwischen den Gedanken der Welt – und den Gedanken des Reiches Gottes.
Und das ist die Einladung Jesu an dich: Lerne, neu zu denken. Erlaube dem Heiligen Geist, deine Gedanken neu zu gestalten. Damit du nicht aus Angst sprichst, sondern aus Vertrauen. Nicht aus Neid, sondern aus Liebe. Nicht aus Ärger, sondern aus Frieden.
Der neue Blick – Gottes Perspektive annehmen
Jesus denkt anders über dich als du über dich selbst. Er sieht dich nicht durch die Linse deines Scheiterns, sondern durch die Linse seiner Gnade.
Du denkst vielleicht: „Ich bin schwach.“ Er denkt: „Meine Kraft kommt in deiner Schwäche zur Geltung.“ (siehe 2. Korinther 12,9)
Du denkst: „Ich hab zu wenig Glauben.“ Er denkt: „Ein Glaube so klein wie ein Senfkorn kann Berge versetzen.“ (siehe Matthäus 17,12)
Du denkst: „Ich bin allein.“ Er sagt: „Ich bin bei dir – alle Tage, bis ans Ende der Welt.“ (siehe Matthäus 28,20)
Das ist die Wahrheit des Reiches Gottes. Und sie will deine Gedanken prägen.
Der erste Schritt zur Erneuerung
Wenn du deine Gedanken mit Gottes Reich in Einklang bringen willst, dann beginnt das mit einer Entscheidung: Lass Jesus in deine Gedanken hinein.
Sag ihm: „Herr, ich will nicht länger meinen alten Gedanken glauben. Ich will lernen, so zu denken, wie du denkst.“
Das ist keine Magie – das ist Jüngerschaft. Das ist tägliches Training. Du beginnst, deine Gedanken zu prüfen – nicht, um sie zu verurteilen, sondern um sie zu erneuern.
Wenn du zum Beispiel denkst: „Ich bin wertlos“ – prüf das am Wort Gottes. In Psalm 139,14 steht: „Ich danke dir, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast.“
Das ist Wahrheit! Und wenn du diese Wahrheit in dein Denken lässt, wird sie anfangen, dein Reden- und schließlich dein Leben zu verändern.
Der geistliche Zusammenhang: Denken – Sprechen – Leben
Alles, was du im Leben sagst oder tust, beginnt in deinen Gedanken.
Wenn du bitter denkst, wirst du bitter reden. Wenn du hoffnungsvoll denkst, wirst du hoffnungsvoll reden. Wenn du voller Dankbarkeit denkst, wirst du ermutigend reden.
Jesus sagt in Lukas 6,45:
„Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil sein Herz mit Gutem erfüllt ist. Ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil sein Herz von Bösem erfüllt ist. Denn aus dem, was das Herz erfüllt, spricht der Mund.“
Das Herz, das meint hier dein Inneres – deine Gedankenwelt, dein Glaube, deine Haltung. Wenn Jesus dein Denken erfüllt, dann wird dein Mund beginnen, Jesus zu bezeugen – ganz natürlich, ohne Druck.
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🔹 Teil 2: „Wie unsere Gedanken unser Reden formen“
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Worte sind nicht nur Laute, die aus unserem Mund kommen. Worte sind Samen. Worte sind Werkzeuge. Worte können bauen – oder zerstören.
Worte haben Macht
Die Bibel sagt in Jakobus 3,5–6:
„So ist auch die Zunge ein kleines Glied am Körper, und doch kann sie große Dinge tun. Sie ist wie ein Feuer: Sie kann ganze Wälder in Brand setzen und das Leben in Brand stecken.“ (Neues Leben Übersetzung)
Das ist krass – ein so kleiner Körperteil kann große Wirkungen haben. Ein freundliches Wort kann ein gebrochenes Herz heilen. Ein böses Wort kann jahrelange Verletzungen hinterlassen.
Unsere Worte sind wie kleine Samen, die wir in den Boden des Lebens anderer legen. Und die Qualität dieser Samen hängt davon ab, was wir vorher gedacht haben.
Wenn du Gedanken der Angst hast, wird dein Wort unsicher sein. Wenn du Gedanken des Zorns hegst, wird dein Wort verletzen. Wenn du Gedanken voller Liebe und Hoffnung hast, wird dein Wort ermutigen, aufbauen, trösten.
Deshalb gilt: Wer neu denkt, wird neu sprechen.
Der Fluss der Jüngerschaft geht vom Gedanken zum Wort.
Wie kann ich das richtige Denken kultivieren?
a) Gedanken prüfen: Wenn du merkst, dass ein Gedanke kommt wie: „Ich kann das nicht sagen, ich bin zu schüchtern“, dann halte inne. Prüfe: „Stimmt das wirklich? Was sagt Gott dazu?“
In 2. Korinther 3,5–6 heißt es:
„Nicht dass wir aus uns selbst fähig wären, etwas zu tun; alles, was wir sind und können, kommt von Gott.“
Das bedeutet: Du bist nicht auf deine eigene Kraft angewiesen. Gott kann durch dich sprechen – wenn du ihm den Raum gibst.
b) Gedanken umleiten: Sobald ein negativer Gedanke auftaucht, ersetze ihn bewusst durch ein Wort der Wahrheit:
„Ich bin zu schwach“ → „Gott schenkt mir Kraft“
„Ich schaffe das nicht“ → „Alles ist möglich durch Christus“
„Niemand hört mir zu“ → „Gott hört mich, und ich kann mit Liebe reden“
So trainierst du dein Denken – und deine Worte beginnen, anders zu klingen.
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Worte, die das Reich Gottes bauen
Liebe Freunde, wir wollen nicht einfach nur „nett“ reden. Wir wollen Worte sprechen, die aufbauen, heilen, Hoffnung bringen.
Die Bibel nennt drei Arten von Worten, die wir bewusst einsetzen können:
1.  Ermutigende Worte: Wenn jemand müde ist oder am Boden liegt, sag: „Du bist nicht allein. Gott geht mit dir.“
2.  Worte der Wahrheit: Wenn Lügen, Halbwahrheiten oder Selbstbetrug dominieren, sag: „Gott liebt dich, so wie du bist. Du musst dich nicht verstecken.“
3.  Worte der Versöhnung: Wenn Streit oder Verletzung da ist, sag: „Ich vergebe dir, wie auch Gott mir vergibt.“
Diese Worte sind wie Brücken. Sie verbinden Herzen. Sie lassen das Reich Gottes sichtbar werden.
Praktische Beispiele:
In der Arbeit: Ein Kollege ist frustriert? Ermutige ihn durch etwas, das du gut an ihm findest.
In der Familie: Ein Kind ist enttäuscht? Hilf ihm dabei, wieder eine ermutigende Perspektive zu finden.
Im Straßenverkehr: Ein Fremder ist unfreundlich? Segne ihn – und lass die Ruhe in dir sprechen.
Es sind die kleinen Momente, in denen Gedanken und Worte lebendig werden.
Wenn unsere Gedanken und Worte im Einklang mit Jesus sind, werden wir zu lebendigen Zeugen seines Reiches.
Jedes freundliche Wort, jedes ermutigende Gespräch, jedes Vergeben von Verletzungen ist ein Stück Himmel auf Erden. Du wirst zum Werkzeug Gottes – ohne dich groß anzustrengen, allein durch die Kraft, die in deinen Gedanken beginnt.
Freunde, das ist kein Ziel, das wir alleine erreichen. Der Heilige Geist hilft uns, unsere Gedanken zu erneuern und unsere Worte zu formen. Wir müssen nur bereit sein, zuzuhören und zu folgen.
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🔹 Teil 3: „Praktische Schritte, Hindernisse und Einladung zur Erneuerung“
Übung für die nächste Woche:
1.  Gedanken beobachten: Schreibe dir jeden Abend drei Gedanken auf, die dich geprägt haben.
2.  Wahrheit finden: Prüfe jeden Gedanken – entspricht er Gottes Wahrheit?
3.  Worte vorbereiten: Überlege dir bewusst ein Wort oder einen Satz, den du am nächsten Tag in Gesprächen einfließen lässt: „Gott liebt dich“, „Du bist wertvoll“, „Ich bete für dich“.
Wenn du das machst, wirst du sehen: Gedanken → Worte → Leben beginnt zu wirken.
Natürlich gibt es auf diesem Weg Herausforderungen – das ist normal.
Hindernis 1: Der alte Mensch
Unsere alten Gewohnheiten, Ängste und Denkmuster wollen weiter bestimmen, wie wir sprechen. Aber Paulus erinnert uns: „Ihr seid nicht mehr Sklaven eurer alten Denkweisen. Gott hat euch befreit.“ (Römer 6,6; Neues Leben Übersetzung)
Wir dürfen lernen, den alten Menschen immer wieder zum Kreuz zu bringen. Und dort soll er bleiben. Wir sollen den neuen Menschen „anziehen“ schreibt Paulus (siehe Epheser 4,24).
Hindernis 2: Die Sprache der Welt
Die Welt um uns herum prägt uns. Manchmal mehr, als wir es uns eingestehen. Damit meine ich nicht nur die Verwendung von „Kraftausdrücken“. Die Welt sagt: „Denk an dich zuerst“, „Setze deine Ellenbogen ein“, „Sei clever und durchsetzungsstark“. Jesus hat seinen Jüngern die Füße gewaschen, um ihnen ein Beispiel zu geben, wie ein von Gott verändertes Herz aussieht. Da brauchte es dann gar nicht mehr vieler Worte.
Es braucht Übung, den Unterschied nicht nur zu erkennen, sondern in allen Situationen des Lebens bewusst die Sprache des Reiches Gottes zu wählen. Aber mit Gottes Hilfe ist alle möglich.
Hindernis 3: Oberflächliches Reden (fromme Floskeln)
Es ist einfach, fromme Worte zu sagen, ohne dass das Herz dahintersteht. Paulus warnt: „Wenn ich mit Engelszungen rede, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts.“ (1 Korinther 13,1; Neues Leben Übersetzung)
Worte müssen aus einem reinen Herzen kommen – aus echter Beziehung zu Jesus.
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Gemeinschaft der Jünger
Liebe Freunde, wir sind nicht allein auf diesem Weg.
Gemeinschaft hilft uns, Gedanken zu prüfen, Worte zu üben, Mut zu fassen. In der Gemeinde, im Kreis der Glaubensgeschwister:
Ermutigen wir einander, Worte der Hoffnung zu sprechen.
Korrigieren wir einander sanft, wenn Worte verletzen.
Feiern wir, wenn Gottes Gedanken und Worte sichtbar werden.
Jesus hat nie gesagt, dass Jüngerschaft nur ihn und mich betrifft. Wir brauchen einander – wie Äste eines Baumes, die sich gegenseitig stützen, damit die Frucht wächst.
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Jesus lädt dich heute ein: „Komm, folge mir nach. Lass mich deine Gedanken lenken. Lass mich deine Worte formen. Lass mich durch dein Leben wirken.“
Du musst nicht perfekt sein. Du musst nicht alles im Griff haben. Du musst nur bereit sein, dein Herz zu öffnen, dein Denken zu erneuern und zu sprechen, was das Reich Gottes baut.
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Kurzes Gebetsbeispiel
Schließe die Augen, wenn du magst, und sprich innerlich:
„Herr Jesus, ich danke dir, dass du mich rufst. Ich will meine Gedanken prüfen und erneuern lassen. Ich will Worte sprechen, die Leben bringen. Hilf mir, im Alltag Zeugnis zu sein – in Gedanken, Worten und Taten. Amen.“
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