„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, ist ein viel zitierter Spruch, wenn beispielsweise die eigene Mannschaft zur Pause zurück liegt.
Man glaubt zwar nicht mehr an ein Wunder, aber man will die Hoffnung noch nicht aufgeben. (Aufgegeben wird ein Brief)
Das Wort Hoffnung kommt von „hoppen“ (hüpfen, springen, zappeln). Wenn eine Frau schwanger war hat man früher gesagt: Sie ist in guter Hoffnung.
Hoffnung ist etwas dynamisches und hat immer mit einer freudigen Erwartung zu tun. Die derzeitige Lage ist nicht so positiv, wie das was hoffentlich kommen wird.
Vaclav Havel hat einmal gesagt: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht.“
Vor allem ist Hoffnung etwas ganz Entscheidendes für unser Leben. Ohne Hoffnung wären wir nicht Überlebensfähig.
Ich möchte euch eine Szene aus dem Film „Die Verurteilten“ vorspielen. Dieser Film spielt in einem Gefängnis, das für seine Brutalität gegenüber den Insassen berühmt- berüchtigt ist. Die Insassen erleben die Hölle auf Erden. Während die meisten Häftlinge einfach nur versuchen irgendwie ihre Tage abzusitzen, hört ein Häftling nicht auf, darauf zu hoffen, eines Tages wieder das blaue Wasser des Pazifiks zu sehen.
Die Szene spielt, als der Hauptdarsteller nach einer Woche im „Loch“ wieder mit den anderen Häftlingen essen darf.
https://www.youtube.com/watch?v=JfvVA9AHeVU&t=2s
„Hoffnung kann einen Mann in den Wahnsinn treiben“. Das kann nur jemand sagen, der alle Hoffnung verloren hat.
In dem Film lässt sich der Hauptdarsteller, gespielt von Tim Robbins, nie seine Hoffnung rauben. Es gelingt ihm auszubrechen und er schreibt eine Postkarte an seinen Freund im Gefängnis, gespielt von Morgan Freeman. Für den ist Hoffnung etwas Gefährliches. Aber als er nach vielen Jahren seine Zeit im Gefängnis abgesessen hat, macht er sich auf die Suche nach seinem früheren Freund im Gefängnis.
In ihm kommt erstmals wieder Hoffnung auf. Und tatsächlich finden sich die beiden Männer wieder, und fallen sich am Ufer des blauen Pazifiks in die Arme.
Habt ihr gewusst, dass Hoffnung eine wichtige Rolle für psychologisches Wohlbefinden und die physische Gesundheit spielt.
Es gibt außerdem einen Zusammenhang zwischen Hoffnung und akademischem Erfolg: Hoffnungsvolle Studierende schneiden im Durchschnitt nachweislich besser ab.
Und Hoffnung wirkt sich auch positiv auf die sportlichen Leistungen von Athleten aus.
Vielleicht habt ihr schon von dem Ratten Experiment aus den 1950er Jahren gehört: Normalerweise ertrinken Ratten, die sich aus einem Wasserbecken nicht selber entkommen können nach ca. 15min. Ratten, die die Hoffnung auf Rettung haben, können 40-60 Stunden überleben!
Eine Studie aus dem Jahr 2017 belegte ebenfalls die Wirkung von Hoffnung unter Patienten, die eine Herz OP vor sich hatten.
https://www.zeit.de/2017/37/positives-denken-hoffnung-gesundheit-heilung-koerper
Allerdings kann Hoffnung tatsächlich auch etwas Gefährliches sein. Wenn meine Hoffnungen nämlich nicht erfüllt werden, dann kann der daraus resultierende Schmerz größer sein, als das, worauf ich ursprünglich gehofft habe. Deshalb ist es wichtig zu entscheiden, worauf ich meine Hoffnung setze.
Letzte Woche haben wir über die Vergänglichkeit der irdischen Dinge, auch über die Vergänglichkeit unseres Lebens in diesem Körper hier gesprochen. Und diese Tatsache bezieht sich auch auf die Hoffnung:
Spr 11,7 Wenn ein schlechter Mensch stirbt, dann stirbt auch seine Hoffnung; was er vom Reichtum erhoffte, erweist sich als Täuschung.
Meine Hoffnung setze ich auf etwas, von dem ich mir Glück, Freude, Gesundheit, Segen, Reichtum, ein angenehmes Leben… erwarte.
Das kann alles Mögliche sein, vielleicht ein Partner, gesunde Ernährung, ein guter Job oder ein Lottogewinn.
Alle diese Dinge, die ja an und für sich nicht unbedingt schlecht sein müssen, haben eine Sache gemeinsam: Sie sind zeitlich begrenzt. All das, worauf viele Menschen ihre Hoffnung setzen ist vergänglich.
Fendrich: (Tränen trocken schnell)
„Erinnerung is nur a Reifenspur im Sand.
Da Wind wahts zua und vü zu fruah hast es nimmer in der Hand.“
Spätestens wenn wir von dieser Erde abtreten, müssen wir erkennen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Wenn es um das ewige Leben geht, dann verliert alles Irdische seine Bedeutung. „…was er vom Reichtum erhoffte, erweist sich als Täuschung.“
Mit anderen Worten: Wenn wir unsere Hoffnung auf irdischen Reichtum (wie auch immer der aussehen mag) stützen, werden wir enttäuscht werden.
Auf der anderen Seite ist die Bibel voll von Berichten von Menschen, die ihr Vertrauen und ihre Hoffnung auf Gott gesetzt haben:
Abraham: Röm 4,18
Obwohl nichts mehr zu hoffen war, hielt er an der Hoffnung fest und vertraute darauf, dass Gott ihn zum Vater vieler Völker machen werde. Denn Gott hatte zu ihm gesagt: »Deine Nachkommen werden so zahlreich sein wie die Sterne.«
David: Ps 39,5-8
5 HERR, zeige mir, wie kurz mein Leben ist
und dass mein Ende unausweichlich kommt;
mach mir bewusst, wie wenig mir noch bleibt!
6 Die Länge meines Lebens –
ein paar Handbreit;
ein Weilchen nur,
ein Nichts in deinen Augen.
Wie fest meint jeder Mensch zu stehen
und ist in Wahrheit nur ein Hauch!
7 Er kommt und geht
wie die Bilder eines Traums;
er ist geschäftig und lärmt – für nichts;
er sammelt und speichert
und weiß nicht, wer’s bekommt.
8 Herr, was hab ich da noch zu erhoffen?
Ich setze meine ganze Hoffnung auf dich!
Zur Zeit Davids gab es noch keine berechtigte Hoffnung auf die Auferstehung. Aber David wusste schon, dass wenn irgendetwas meinem Leben Sinn und Halt geben soll, dann kann das nur jemand sein, der größer ist, als das, was ich in meinem Leben erreichen und leisten kann.
David war ja auch ein Prophet und er hat manches schon vorausgesehen, was dann durch JC in Erfüllung ging.
Mit Jesus hat unsere Hoffnung ein konkretes Gesicht bekommen. Mit ihm wird unsere Hoffnung im wahrsten Sinne des Wortes lebendig.
Petrus: 1.Petr 1,3
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem großen Erbarmen hat er uns neu geboren und mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung gründet sich darauf, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist.
Also unsere Hoffnung gründet sich nicht auf Vergängliches, sondern auf Ewiges.
Und sie bezieht sich nicht auf eine Sache, sondern auf eine Person. Auf eine Person, die lebendig ist, auf den Auferstandenen, der jetzt unter uns lebt.
Weil wir uns auf Gott verlassen können und er uns niemals enttäuschen wird, ist auch unsere Hoffnung mehr als berechtigt. Selbst wenn ich die Hoffnung nicht „spüre“, Gott steht zu seinem Wort! Auf ihn ist Verlass!
Aber damit dieses Thema Hoffnung ist noch nicht abgeschlossen. Wir haben nicht nur Hoffnung für unser eigenes, ewiges Leben, wir sind auch Hoffnungsträger für eine Welt, der es vielfach an Hoffnung mangelt.
Wir haben das auch in unserem Wertepapier verschriftet:
„Als neue Schöpfung (2. Kor 5,17) tragen wir die Botschaft der Hoffnung in die Gesellschaft“.
Auch in diesem Bereich dürfen wir ein Upgrade von Gott erwarten. Natürlich waren wir schon bisher nicht hoffnungslos, sondern voller Zuversicht, dass das ewige Leben nicht erst bei unserer Beerdigung beginnt. Es beginnt in dem Moment, wo Jesus Herr in deinem Leben wird!
Ich denke, dass das Upgrade mit unserem Dienst an den Menschen zu tun hat, also im Hoffnung verbreiten.
Das Gegenteil von Hoffnung ist ja nicht nur Hoffnungslosigkeit, sondern auch Resignation. Ein Aufgeben, ein „als unveränderbar hinnehmen“ der jeweiligen Situation.
Bisher war es vielfach so, dass es den meisten Menschen ohnehin sehr gut gegangen ist. Somit war ihre einzige Hoffnung, dass es nicht schlechter wird.
Diese Haltung kling auf den ersten Blick erstrebenswert, aber tatsächlich ist es lähmend, wenn es nichts mehr gibt, worauf ich hoffen kann.
Stell dir vor, du bist der reichste Mensch auf Erden. Das bedeutet niemand kann dir ein Ding schenken, das dir Freude bereitet. Du hast ja schon alles. Dieses Beispiel hinkt natürlich, weil es viele immaterielle Dinge gibt, die sich auch der Reichste nicht kaufen kann. Aber versteht ihr, was ich meine?
Unsere westliche „Sattheit“ ist ein großer Hoffnungskiller, aber sie kann gleichzeitig der Grund dafür sein, dass Menschen wieder zu Suchenden werden. Weil sie merken, dass trotz all dem Wohlstand ein Loch im Herzen bleibt. Dieses Loch lässt sich nicht mit neuen Handys, mit Urlaub, oder mit beruflichem Erfolg stopfen.
Was glaubt ihr, warum die Esoterik und verschiedenste „Sinn Anbieter“ so boomen? Weil immer mehr Menschen auf der Such nach echtem Leben sind. Und wie wir aus dem Mund Jesu wissen, sind es die Suchenden, die DAS Leben finden werden. Die ihn finden.
Unser Part in dem Ganzen ist, ein lebendiger Wegweiser für suchende Menschen zu sein.
Oder so wie es Petrus ausgedrückt hat: 1. Petr 3,15
Wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, dann seid immer bereit, darüber Auskunft zu geben.
Es ist aber auch in der jetzigen Lage gut möglich, dass Sicherheiten wegbrechen und sich Menschen in deinem persönlichen Umfeld mit Arbeitslosigkeit, finanziellen Problemen oder gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.
Diese Menschen suchen nach einer neuen Hoffnung, nach etwas, das ihrem Leben wieder Halt gibt.
Ich bin überzeugt davon, dass die Hoffnung und die Zuversicht, die wir Christen haben dürfen, etwas ist, das anziehend für Menschen ist, die Gott noch nicht (so gut) kennen.
Stell dir vor, in deiner Firma werden Stellen abgebaut. Man weiß noch nicht, wen es treffen wird, aber man spürt, dass eine Ungewissheit in der Luft liegt. Dich als Christen könnte es genauso treffen und du verlierst möglicherweise deinen Job. Aber du lässt dir davon deine Freude am Leben nicht rauben. Du weißt, dass dein Papa im Himmel für dich sorgen wird. Egal was kommt. Glaubst du nicht auch, dass das attraktiv für deine Kollegen ist. Dass sie fragen werden, woher du deine Zuversicht nimmst…?
Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid.
Jesus hat übrigens nie gesagt: „Ihr müsst evangelisieren!“ Aber er sagt: „Ihr werdet meine Zeugen sein.“ (Nicht „ihr sollt“, sondern „ihr werdet!“
Hebr 6,19
Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel.
Weil der HG in uns wohnt, haben wir immer und überall direkten Zugang zum Vaterherz Gottes. Unsere Hoffnung ist fest verankert in ihm.
Hoffnung ist ja nicht nur etwas, das sich in meinem Kopf abspielt. Wenn ich voller Hoffnung bin, dann drängt diese Hoffnung ganz automatisch nach außen. Echte Hoffnung ist ansteckend.
Gott sagt, gerade zu denen, die in einer hoffnungslosen Situation sind: Jes 57,15
Ich wohne in der Höhe, in unnahbarer Heiligkeit. Aber ich wohne auch bei den Gedemütigten und Verzagten, ich gebe ihnen Hoffnung und neuen Mut!
Wenn es Gottes Wesen ist, zu den Verzagten, Gedemütigten, Zerschlagenen, Depressiven – zu den Hoffnungslosen unserer Gesellschaft zu gehen und ihnen neuen Mut zuzusprechen, dann ist das auch unser Auftrag als seine Gemeinde.
Er ist die Hoffnung der ganzen Erde (Ps 65,5) und diese Hoffnung hat er in uns hineingelegt. Diese Hoffnung können wir nicht für uns behalten.
Wenn unsere Gesellschaft von dieser Hoffnung erfährt, wenn sie diese Hoffnung bei uns sieht und es ihre Hoffnung wird, dann sind die Menschen nicht mehr hoffnungslos verloren.
Diese lebendige Hoffnung gehört zum Reich Gottes, das sich immer weiter ausbreitet. Auch- und gerade bei uns.
Comments