Schokolade - Versuchungen und die Freude Gottes
- Peter Köttritsch
- 2. Nov.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Nov.
Der Werbeslogan der Christuskirche Burgkunstadt (in Anlehnung an einen Werbeslogan von Milka) lautet: „Christus, die zarteste Erlösung, seit es die Versuchung gibt!“
Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr ganz fest entschlossen seid, auf Zucker zu verzichten – und dann steht ihr plötzlich vor der Konditorei? Der Duft von frischem Gebäck, warmer Schokolade, Vanille, Zimt – und ihr denkt: „Ich bin stark! Ich gehe da nicht rein.“ Zehn Minuten später sitzt ihr drin – mit zwei Stück Kuchen. Für die Seele, natürlich.
Versuchung hat so etwas Menschliches, so etwas Charmantes. Man weiß, was richtig wäre – und trotzdem zieht uns etwas an. Uns geht es so wie Eva mit der verbotenen Frucht, die wahrscheinlich noch viel besser roch als jede belgische Praline.
Aber lasst uns gleich zu Beginn klarmachen: 👉 Versuchung ist nicht gleich Sünde. Versuchung ist der Moment davor. Der Moment, wo du eine Entscheidung triffst – und wo Gott dich nicht allein lässt.
Jesus hat gesagt, dass er immer bei uns ist! (Matthäus 28,20) Wir sind immer nur maximal ein Gebet von ihm entfernt. Gerade in diesen Momenten gilt: „Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!“ (Hebräer 12,2)
Paulus schreibt in 1. Korinther 10,13:
„Gott steht treu zu euch. Er wird auch weiterhin nicht zulassen, dass die Versuchung größer ist, als ihr es ertragen könnt. Wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, schafft Gott auch die Möglichkeit, sie zu bestehen.“
Mit anderen Worten: Gott kennt dein Limit – und er gibt dir immer einen Fluchtweg mit.
1. Der Unterschied zwischen Versuchung und Prüfung
Gott prüft uns, weil er gute Absichten hat.
Das ist wichtig! Gott prüft – aber er versucht nicht. Der Unterschied ist entscheidend:
Prüfung stärkt deinen Glauben.
Versuchung will deinen Glauben zerstören.
Jakobus 1,13 macht es ganz klar:
„Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht auch niemand.“
Gott führt also nicht in Versuchung – er führt uns hindurch.
„Führe uns nicht in Versuchung“ – was Jesus wirklich meint
Aber Moment mal – Jesus selbst lehrt uns im Vaterunser, zu beten:
„Führe uns nicht in Versuchung.“
Wie passt das zusammen? Hat Jesus sich da vertan? Nein.
Das griechische Wort „peirasmos“ kann sowohl „Versuchung“ als auch „Prüfung“ bedeuten. Es kommt also immer auf den Zusammenhang an. Jesus sagt also sinngemäß: „Vater, führe uns nicht in Situationen, in denen wir überfordert wären – sondern bewahre uns, wenn sie kommen.“
Diese Zeile des „Vater Unser“ ist kein Vorwurf an Gott – es ist ein Hilferuf. So wie: „Herr, ich weiß, dass du mein Leben führst. Aber bitte – geh sanft mit mir um. Ich bin nicht so stark, wie ich manchmal denke.“
Und das ist ehrliches Christsein: Nicht die Fassade der Stärke, sondern das Eingeständnis der Abhängigkeit.
2. Der Duft der Freiheit – Chocolat
Wer kennt den Film (nicht?): „Chocolat“ (2000). Juliette Binoche spielt Vianne, eine Frau, die mitten in der Fastenzeit in ein kleines französisches Dorf zieht – und dort eine Schokolaterie eröffnet! Skandal! Die Frommen des Dorfes sagen: „Das ist Versuchung pur!“ – Schokolade während der Fastenzeit! Aber was passiert? Menschen beginnen, zu lächeln. Herzen werden weich. Beziehungen heilen.
Und dann kommt Johnny Depp – als freier Geist; jemand, der nicht ins Schema passt. Und Vianne steht im Konflikt: Lebensfreude oder Moral? Schokolade oder Selbstdisziplin? Am Ende zeigt der Film: Wahre Freiheit ist nicht, alles zu genießen. Wahre Freiheit ist, mit Freude und Liebe das Richtige zu wählen.
Jesus war kein Spaßverderber. Er verwandelte Wasser in Wein – nicht in Tee! Er aß mit Zöllnern, lachte mit Kindern, feierte Feste. Er widerstand der Versuchung in der Wüste – aber nicht der Freude des Lebens.
Heiligkeit mit Humor – das Gleichgewicht
Viele Christen schwanken zwischen zwei Extremen:
Die einen sagen: „Finger weg von allem, was Spaß macht!“ (Das ist wahrscheinlich der Grund, warum viele denken, dass Glaube unattraktiv sei.)
Die anderen sagen: „Gott will doch, dass ich glücklich bin – also her mit allem! Die Gebote Gottes sind alttestamentlich und gelten für uns, die wir die Freiheit in Christus haben, sowieso nicht mehr…“
Aber der Weg Jesu ist ein anderer: 👉 Freude mit Verantwortung. Heiligkeit mit Herz. Grenzen mit Gnade.
Jakobus 1,2–4 sagt:
„Haltet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallt.“
Warum Freude? Weil jede Versuchung dich trainiert. Deine Geduld, dein Vertrauen, deine Demut. Es ist wie geistliches Muskeltraining – und Gott ist dein Coach, nicht dein Gegner.
3. Drei Schlüssel im Umgang mit Versuchung
(1) Wachsamkeit im Gebet.
Jesus sagt:
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt.“ (Markus 14,38)
Wachsamkeit heißt: Ich kenne meine Schwachstellen – und ich renne nicht freiwillig ins „Schokoladenregal".
(2) Ehrliche Gemeinschaft.
Versuchung liebt Einsamkeit und das Geheimnis. Wenn du ehrlich mit anderen bist, Rechenschaft gibst, lachst, betest – verliert die Versuchung ihre Macht.
Darum sind uns die Trafotreff Gruppen so wichtig.
(3) Jesus kennen.
Wenn du weißt, wie Jesus wirklich ist, und dass er mit dir und für dich ist, brauchst du dich nicht zu verstecken. Er schaut dich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger an, sondern mit Augen, die sagen: „Ich kenne dich. Ich weiß, dass du kämpfst. Aber ich bin da.“
Wenn wir fallen – Gnade schmeckt süß (Süßer als die beste Schokolade), also keine Panik!
1. Johannes 1,9 sagt:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt.“
Gott ist nicht schockiert über deinen Fehltritt. Er ist traurig, wenn du wegläufst. Komm zu ihm – mit Schokolade an den Fingern, wenn’s sein muss – und sag: „Herr, ich hab’s wieder vermasselt.“ Und er wird sagen: „Ich weiß. Komm, wir machen weiter.“
Messias: Eine Praline für die Seele
Liebe Gemeinde, Versuchung ist kein Zeichen von Schwäche – sie ist ein Zeichen, dass du lebst! Gott prüft dich, um dich zu stärken. Der Feind versucht dich, um dich zu brechen.
Aber Gott ist treu. Er führt dich nicht in Versuchung, sondern durch Versuchung hindurch – damit du gestärkt und voller Freude auf der anderen Seite stehst.
Wie in Chocolat: Das Geheimnis ist nicht, nie Schokolade zu essen, sondern sie mit Dankbarkeit, Liebe und Maß zu genießen.
Denn Jesus sagt:
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben – und es im Überfluss haben.“ (Johannes 10,10)
Also: Lebe! Liebe! Lache! Widerstehe, wo es gut ist – und genieße, wo Gott dich beschenkt. Denn das ist das süße, heilige Leben in Christus.




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