Mein Körper und meine Identität
- Peter Köttritsch
- vor 2 Tagen
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 23 Stunden
Ich möchte heute über den menschlichen Körper sprechen. Und darüber, was er mit meiner Identität zu tun hat.
Unsere äußere Erscheinung, und dazu gehört sehr prominent auch unser Körper, bestimmt in sehr großem Maße, wie wir wahrgenommen, bzw. auch ernst genommen, werden. Der erste Eindruck ist oft entscheidend, ob überhaupt und wie wir uns auf andere Personen einlassen. Und umgekehrt genauso. Ob wir groß/klein, dick/dünn, jung/alt, wie attraktiv… und ob du ein Mann, oder eine Frau bist macht sehr oft einen großen Unterschied aus.
Mein Geschlecht ist ein zentraler Bestandteil meiner Identität. Es ist ein sehr großes und komplexes Thema und daher finde ich es sehr wichtig, dass wir als Jesus Nachfolger dieses Thema nicht der „Welt“ mit ihren nicht immer göttlichen Überzeugungen und Ideologien überlassen.
In der Bibel finden wir eine ganze Reihe von sehr fundamentalen Aussagen, was unseren Körper ganz allgemein, aber auch unsere Identität als Frauen und Männer betrifft.
Als erste und grundlegende Aussage sehen wir, dass wir Menschen kein Zufallsprodukt der Evolution sind, sondern wir als ganze Menschen von Gott geschaffen sind mit Geist, Seele und auch mit einem Körper. Wir sind als Ebenbild Gottes geschaffen. Einen zentralen Vers zu diesem Thema, den ich in den letzten Wochen bereits mehrfach zitiert habe, finden wir in 1. Mose 1,27: So schuf Gott den Menschen als sein Abbild, ja, als Gottes Ebenbild; und er schuf sie als Mann und Frau.
Alle Menschen sind als Gottes Ebenbild geschaffen. Egal, ob Mann oder Frau, egal, ob sie an Jesus glauben oder nicht, auch egal, welche sexuelle Orientierung sie haben. Jeder Mensch verdient Würde und Respekt, Annahme und Wertschätzung. Gott liebt jeden Menschen. Und daher können wir es uns nicht aussuchen, welche Menschen wir auch lieben sollen und welche nicht.
In der Ebenbildlichkeit Gottes gemacht zu sein bedeutet zuallererst einmal, dass Gott mich gut, ja sogar wunderbar, gemacht hat.
Auch meinen Körper und auch mein Geschlecht.
In Psalm 139 lesen wir: 13 Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.
14 Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich!
Die Ebenbildlichkeit Gottes hat aber auch einen weiteren, für unsere Identität wichtigen, Aspekt: Wir haben einen „Dreieinigen Gott“. Das heißt, Gott ist in sich auf Beziehung und Ergänzung angelegt. Jesus sagt von sich: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun…“ Er „braucht“ (benötigt) den Vater und den Heiligen Geist.
Und so hat Gott dem Menschen (Adam) eine „geeignete Helferin“ (hebr.: Ezer K‘negdo) wörtlich ihm gegenüber (nicht nur zur Seite) gestellt. Nicht eine Dienerin, oder Befehlsempfängerin, sondern eine Person, die mit mir gemeinsam an einem Ziel, oder einer Aufgabe, arbeitet. Ohne sie würde ich diese Aufgabe nicht schaffen, oder dieses Ziel nicht, oder nur sehr schwer, erreichen.
Wann immer wir beten: „Herr, hilf!“ (z.B. die Jünger im Sturm), flehen wir Gott um eine „Eva“ (Ezer K‘negdo) an. Wenn Gott uns dann jemanden als Helfer schickt, ist es so, wie wenn Gott selbst uns hilft. Da würden wir niemals auf die Idee kommen, diesen Helfer gering zu achten.
Und trotzdem haben wir Männer euch Frauen nicht immer so behandelt, wie es unser von Gott gegebener Auftrag wäre. Wir haben unsere Stärke nicht genutzt, um Frauen und Schwächere zu beschützen. Ganz im Gegenteil, wir haben sie unterdrückt. Das tut mir persönlich sehr leid.
Von diesem Hintergrund aus betrachtet ist total verständlich und absolut berechtigt, dass Frauen für ihre Rechte kämpfen. Da ist schon viel Gutes erreicht worden, aber wie wir wissen, gibt es immer noch Unterschiede, was beispielsweise die Entlohnung angeht.
Die Idee Gottes war, als er die beiden Geschlechter schuf, dass diese zwei so unterschiedlichen Wesen es durch Liebe schaffen, ihre Unterschiedlichkeit als Gewinn zu sehen, nicht als Bedrohung, oder in Konkurrenz zu einander zu treten.
Dieses „einander als Gewinn betrachten" kommt unter anderem, aber da ganz besonders, in der Sexualität zum Ausdruck. In dieser liebevollen, intimen Vereinigung, (bei der unser Körper eine sehr wichtige Rolle spielt), wenn wir buchstäblich nackt voreinander sind und den anderen so nah an uns heranlassen, wie es für uns Menschen möglich ist. Es ist kein Zufall, sondern gehört zu Gottes Plan, dass diese Intimität mit Fruchtbarkeit im ureigensten Sinn verbunden ist.
Deshalb ist Sex an sich überhaupt nichts Schmutziges, oder Verwerfliches, auch nichts Sündiges. Ganz im Gegenteil! Gott hat uns mit unserer Sexualität sehr gut erschaffen und sogar einen besonderen Schutzraum „erfunden“, in dem unsere Sexualität für Männer und Frauen zum Segen und zur Kraftquelle wird: Diesen Schutzraum nennt man Ehe. Weil Gott die Ehe als Schöpfungsordnung festgelegt hat, gibt es diese Institution in allen Kulturen, Völkern und Religionen.
Die Foursquare-Kirche in den USA hat auf Grund der „Gender Debatte“ kürzlich eine Erklärung zum Thema Ehe verabschiedet:
„Gott will, dass die Ehe eine lebenslange heilige Verbindung zwischen einem biologischen Mann [bei der Geburt] und einer biologischen Frau [bei der Geburt] ist, die die Verbindung zwischen Christus und der Gemeinde widerspiegelt.“
Vor ca. 50 Jahren hätte es noch keine Notwendigkeit gegeben, so eine Erklärung zu verfassen. Aber wir wissen, dass sich in unseren westlichen Gesellschaften viel verändert hat.
Und damit sind wir wieder mitten drin im Thema: Körper, Geschlecht und Identität.
In der vorhin erwähnten „Gender Debatte“, geht es um weit mehr, als um ein Binnen I und eine gerechte Sprache. Es geht auch um mehr, als der Diskriminierung von sexuellen Minderheiten entgegen zu wirken. Hinter der immer länger werdenden Buchstabenkombination LGBTQIA+ verbirgt sich letztendlich eine Ideologie, die besagt, dass das biologische Geschlecht, wie es bei der Geburt festgestellt wird, unwichtig sei, weil ich mein wahres Geschlecht (davon gibt es laut dieser Ideologie nicht nur zwei, sondern unbegrenzt viele) selber für mich definieren kann.
Im Juni wird es wieder in zahlreichen Städten „Pride-Paraden“ geben, in denen sehr lautstark Propaganda für diese Ideologie gemacht wird.
Grundsätzlich finde ich es gut und wichtig, sich für Minderheiten (auch sexuelle Minderheiten) einzusetzen.
Es ist schlimm, was homosexuellen Menschen, auch im Namen der Kirche, in der Vergangenheit angetan worden ist. Wir tun gut daran, als Christen umzukehren, um Vergebung zu bitten, wo immer wir persönlich diese Menschen verletzt haben und ihnen mit echter Liebe (Agape) begegnen.
Aber das heißt nicht, dass wir dieser Ideologie jetzt erlauben können, unsere Theologie zu prägen. Es gab am evangelischen Kirchentag 2023 die Aussage „Gott ist queer“. Mit anderen Worten: Gott steht hinter dieser Gender Ideologie…
Das widerspricht völlig dem, was Gott uns in der Bibel sagt.
Im Alten Testament sagt Gott, dass ihm homosexuelle Handlungen ein Gräuel sind.
Im Römerbrief schreibt Paulus, dass diese Dinge eine Folge davon sind, dass sich Menschen von Gott abgewandt haben.
Römer 1, 26 Weil die Menschen Gottes Wahrheit mit Füßen traten, gab Gott sie ihren Leidenschaften preis, durch die sie sich selbst entehren: Die Frauen haben die natürliche Sexualität aufgegeben und gehen gleichgeschlechtliche Beziehungen ein.
27 Ebenso haben die Männer die natürliche Beziehung zur Frau mit einer unnatürlichen vertauscht: Männer treiben es mit Männern, ohne sich dafür zu schämen, und lassen ihrer Lust freien Lauf. So erfahren sie die gerechte Strafe für ihren Götzendienst am eigenen Leib.
Aber weil das jetzt halt in unserer Gesellschaft so ist, kann ich nicht sagen, „dann hat Gott eben seine Meinung geändert…“ „Wir erklären 9 zu einer geraden Zahl und nennen diese Dinge nicht mehr Sünde, sondern Schöpfungsvariante!“
Wie gesagt berechtigt diese biblische Sichtweise niemals, uns über „diese Sünder“ zu erheben, oder ihnen Gewalt anzutun. Aber es ist niemandem geholfen, die göttliche Wahrheit einfach zu ignorieren und zu sagen: Das ist schon OK so.
Paulus schreibt hier, dass sie „den Lohn ihrer Verirrung“ (ELB) am eigenen Leib erfahren.
Es schadet mir selbst, einschließlich meinem Körper, wenn ich mich außerhalb der Ordnungen Gottes bewege. Das gilt ganz allgemein. Nicht nur für Homo- und Transsexualität, auch für „normalen“ Ehebruch genauso wie für Völlerei, Alkohol und Drogenmissbrauch.
Dass es Menschen gibt, die auf diesem Gebiet eine Not haben, ist da eine ganz andere Baustelle. Wenn ein Mann sich z.B. in einen anderen Mann verliebt hat. Wie gehen wir dann als Gesellschaft ganz allgemein, bzw. wir als Gemeinde damit um?
Gottes Wort zu verdrehen, damit es zu meinen Bedürfnissen, oder zu meiner Erfahrung, passt war noch nie ein Weg, der zu etwas Gutem geführt hat.
Aber genau das versucht die Gender Ideologie zu erreichen. Sie will uns einreden, dass eben nicht Gott derjenige ist, der uns die Wahrheit über die Welt und über uns Menschen erzählt. Sondern ich als Mensch darf selber entscheiden, was gut und schlecht, was wahr und was falsch ist. Ich darf selber entscheiden, ob ich ein Mann, eine Frau, eine Katze, oder ein Außerirdischer bin.
Wenn aber Gott mich geschaffen hat, dann darf (muss) ich mich so annehmen, wie ich gemacht bin. Als Mann, oder als Frau.
Aber diese Ideologie sagt: „Nein, das will ich selber entscheiden können. Geht nicht – gibt’s nicht!“
Vieles ist tatsächlich medizinisch bereits möglich. Die Frage bleibt: Mit welchen Folgen?
Nur am Rande erwähnt, welche Auswirkungen das bereits hat:
· Es werden bei Veranstaltungen nicht nur 2 Arten von Toiletten benötigt, sondern mindestens drei.
· Ein Gericht in England hat verfügt, dass Transfrauen (die bei ihrer Geburt Männer waren) nicht in der Frauenfußball Liga spielen dürfen.
· Zahlreiche Kinder werden bereits im Kindergarten mit dieser Ideologie verunsichert.
· Christen werden als rechtsextrem diffamiert, weil sie es wagen, diese Ideologie in Frage zu stellen
· Die meisten der Personen, die eine „Geschlechtsangleichung“ haben machen lassen, waren danach auch nicht glücklicher. Es gibt immer mehr, die diese Entscheidung bitter bereut haben
· Fruchtbarkeit endet mit einer abgeschlossenen Umwandlung
· …
Es wird in diesem Zusammenhang argumentiert, dass das Geschlecht eines Menschen nicht immer so eindeutig sei.
Tatsache ist aber, dass bei der Geburt das Geschlecht eines Kindes zu 99,9983% sehr wohl eindeutig feststellbar ist. (Bei den rund 878.500 Lebendgeborenen in Deutschland im Jahr 2018 gab es 15 Babys, bei denen weder „männlich“ noch „weiblich“ ins Geburtenregister eingetragen werden konnte. Quelle: https://www.aerzteblatt.de/news/zahl-der-neugeborenen-ohne-eindeutige-geschlechtszuordnung-gering-6313721f-f7f3-4a23-802d-7c7e32316316)
Hinzu kommt, dass die von Intersexualität betroffenen Menschen sich zum Großteil dagegen wehren, vor diesen LGBT Karren gespannt zu werden.
Tatsache ist auch – und damit wenden wir uns wieder der biblischen Wahrheit zu - dass Gott jeden Menschen liebt und er nur das Beste für jeden will. Egal, ob ich mich im falschen Körper fühle, oder ich mit meinen sexuellen Bedürfnissen zu kämpfen habe.
Wir haben nicht nur einen Körper mit seinen geschlechtsspezifischen Merkmalen, dieser Körper ist ein total wesentlicher Bestandteil von uns selbst. Unser Körper ist hier auf dieser Erde untrennbar mit unserer Seele und unserem Geist verbunden. Deshalb ist es nicht egal, was wir mit unserem Körper anstellen, und mit wem wir uns zu „einem Fleisch“ verbinden.
Als diese ganze Einheit (Geist, Seele und Körper) sind wir Gläubige mit Gott verbunden.
Wir Christen sollen also Gott mit unserem Leib ehren (1. Korinther 6,20), weil wir wissen, dass unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist. Der Körper eines Gläubigen darf ein Werkzeug der Gerechtigkeit sein. (Römer 6,13)
Wenn wir Gott anbeten, ist unser Körper genauso Teil der Anbetung.
Die Bibel weist dem menschlichen Körper eine reiche Würde und einen großen Wert zu. Wir brauchen nicht die Freiheit vom Körper, um unser wahres, authentisches Selbst zu entdecken. Vielmehr können wir unsere leibliche Existenz als ein gutes Geschenk Gottes feiern. Statt den Körper als weltlich abzulehnen, ist es unser Ziel, in Harmonie mit ihm zu leben.
Daher dürfen wir, die wir an Jesus glauben, versöhnt in unseren Körpern, bzw. mit unserer Identität als Männer und Frauen, leben. Je mehr wir uns darauf einlassen können und uns so annehmen, wie wir sind, desto wohler werden wir uns in unserer Haut (im wahrsten Sinne des Wortes) fühlen.
In Christus bekommen wir darüber hinaus eine neue Identität als Kinder Gottes.
Wenn jemand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen! (2. Korinther 5,17)
„In Christus" zu sein bringt Erlösung, Befreiung, Heilung und Hoffnung, und ermöglicht den lebenslangen Prozess des Geistes, der uns befähigt, Gottes Absicht für uns als Menschen, die nach seinem Bild geschaffen sind, zu leben.
Unser Körper wird allerdings erst bei unserer Auferstehung ganz verwandelt werden. Bis das so weit ist, dürfen wir lernen, das Vergängliche mit dem Unvergänglichen zu überkleiden. (1. Korinther 15,53)
In diesem lebenslangen Prozess, den wir „Heiligung“ nennen, wird es Siege und Niederlagen geben. Zeiten, in denen wir total in unserer neuen Identität „in Christus“ leben und Momente, in denen wir unserem alten sündigen Wesen Raum geben und fallen.
Aber egal, wie viele Niederlagen wir auch erleiden, sie kann uns niemals unsere Identität in Christus rauben.
Ein letzter Gedanke:
Als Nachfolger Jesu entdecken und leben wir unsere Identität in Christus im Kontext der örtlichen Gemeinde. Die Ortsgemeinde ist nämlich auch ein Ausdruck eines Leibes: Und zwar des Leibes Christi!
Dieser Leib wird durch den Heiligen Geist zusammengehalten.
In diesem Leib werden wir zur Familie Gottes geformt.
Dort wird die Frohe Botschaft verkündet und die Gläubigen in der Jüngerschaft zur Heilung und Heiligung geführt.
In der örtlichen Gemeinde sollen Menschen, die sich mit ihrer Identität oder sündigen sexuellen Praktiken auseinandersetzen, einen Ort der Erlösung, der Hoffnung, der Rechenschaft, der Zugehörigkeit und der Verwandlung in das Ebenbild Christi finden.
Darum wollen wir Gott von ganzem Herzen für unseren männlichen, oder weiblichen, Körper danken. Genauso wie wir Jesus danken, dass wir Teil seines Leibes sein können.