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Bronwin Staple

L(i)eben wie Johannes

Ein faszinierender Jünger in der Bibel ist für mich Johannes. Jesus nennt ihn einen der „Donnersöhne“. Man kann sich vielleicht vorstellen, warum, wenn man so Bibelstellen liest wie


Lukas 9:54

Als seine Jünger Jakobus und Johannes das hörten, sagten sie: »Herr, das brauchst du dir doch nicht gefallen zu lassen! Sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet, so wie es damals bei Elia war?«


Natürlich, Johannes sagt dies als Reaktion auf Ablehnung: Die Bewohner eines Dorfs hatten gerade beschlossen, Jesus und seine Jünger nicht aufzunehmen. Man könnte also sagen, dass es eine natürliche und sehr nachvollziehbare Reaktion war. Nur … Jesus reagiert anders und zeigt uns dabei, wie auch wir auf Ablehnung reagieren können:


Lukas 9:55-56

Jesus drehte sich zu ihnen um und wies sie scharf zurecht. [Andere Handschriften fügen hinzu: Er sagte: „Habt ihr vergessen, von welchem Geist ihr euch leiten lassen sollt? Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern es zu retten.“] Dann gingen sie in ein anderes Dorf.


Ein anderes Mal, wo Johannes ungut auffällt und Jesus ihn zurechtweisen muss, wird im gleichen Kapitel beschrieben. Nach einem Streit darüber, wer unter den Jüngern wohl der Wichtigste sei (anscheinend ein Thema, das den Jüngern sehr wichtig war, da solche Streite in den Evangelien immer wieder erwähnt werden…), sagt Jesus:


Lukas 9:48b-49

wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß. Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er ⟨dir⟩ nicht mit uns nachfolgt.


Jesus machte den Jüngern klar, dass dieser Mann keine Bedrohung für das Königreich darstellte – aber fühlte es sich für die Jünger vielleicht als Bedrohung ihres Status als „Jünger Nummer 1“ an? Es war Johannes offensichtlich nicht wirklich wichtig, ob der Mann Jesus nachfolgte oder nicht. Es war ihm wichtig, dass er Jesus nicht „in der richtigen Gruppe“ nachfolgte.

Wie schwierig ist es doch manchmal, zuzulassen, dass eine nächste Generation auf unseren Schultern steht.


Was ist nun so faszinierend an Johannes? Sind das nicht Themen, mit denen die meisten von uns – zumindest hin und wieder – kämpfen?


Was mich beschäftigt ist, wie Johannes vom „Donnersohn“ mit offensichtlichem Minderwert zum „Apostel der Liebe“, einer der bekanntesten Vaterfiguren, wurde. Ich denke, ein Clou dazu wird uns in Johannes 13:23 gegeben:


Einer seiner Jünger – der, den Jesus liebte – lehnte an der Brust von Jesus.


Johannes wusste sich so sehr von Jesus geliebt, dass er sich selber die Bezeichnung gibt „Der Jünger, den Jesus liebte“. In keinem der anderen Evangelien wird er so genannt. Heißt das, dass Jesus die anderen Jünger nicht liebte? Nein, natürlich nicht! Die Bibel macht sehr klar, dass Gott jeden einzelnen von uns unendlich und bedingungslos liebt. So sehr, dass Jesus für uns starb als wir noch seine Feinde waren (Römer 5:8-10). Aber Johannes wusste, für sich, wie sehr ihn Jesus liebte, und diese tiefe Überzeugung zog ihn so nahe an Jesu Herz, dass er am Tisch mit seinem Kopf an der Brust von Jesus lag.


Ich habe neulich gehört: „Die Person, die sich vor Gott fürchtet, hat etwas zu verstecken“ (siehe Adam im Garten Eden – nachdem er sündigte, versteckte er sich vor Gott). „Die Person, die Gottesfurcht hat, hat (große) Angst davor, von ihm getrennt zu sein.“ - John Bevere


Wie oft, wenn ich einen Fehler gemacht habe, versuche ich (zumindest eine Zeitlang – vielleicht bis ich mich nach meinem eigenen Empfinden wieder „gerechtgearbeitet“ habe?), mich vor Gott zu verstecken, anstatt sofort in seine Arme zu laufen! Johannes hat verstanden, was Gottesfurcht ist: So nahe an Gottes Herzen zu leben, dass er Seinen Herzschlag spürt und weiß, wie sehr er geliebt ist. Und dann tun, was auch immer Er sagt, egal, was auch kommen mag - weil er Gott kennt, Seinen Charakter kennt, und weiß, dass Gottes Wille immer der BESTE Weg ist. Weil er Gott höher achtet als alles andere.


Aus seiner Position heraus, sein Leben an der Brust Jesu zu leben, konnte Johannes auch zu folgendem Schluss kommen:


1. Johannes 4:18-19

Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat ⟨es mit⟩ Strafe ⟨zu tun⟩. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.

Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.


Jesus, es tut mir leid, wo ich mein Leben nach meinen eigenen Standards gelebt habe, und wo ich mein Ohr von deinem Herzen genommen habe. Bitte vergib mir, wenn ich von dir weg gerannt bin anstatt in deine Arme. Ich will mein Leben leben wie Johannes: Mit meinem Kopf an deiner Brust. Damit ich das tun kann, was du mir sagst. Ich will lieben, wie Johannes: Ohne Angst davor, verletzt zu werden. Weil du mein Schutz bist und ich eingewickelt bin in deine liebenden Arme.


I chume a dä Ort*, wo du mi eifach lieb hesch, wo du mi eifach lieb hesch

I chume a dä Ort, wo du mi eifach lieb hesch, wo du mi eifach lieb hesch

-Ich komme an den Ort, wo du mich einfach lieb hast, wo du mich einfach lieb hast.-

Wo aues eifach längt u ni nüme muess tue u ni eifach cha si

Wo aues eifach längt u ni nüme muess tue u ni eifach cha si

-Wo es einfach langt (genügt), und ich nicht mehr muss tun und ich einfach kann sein.-


Jesus, bitte vergib mir, wo ich aus meiner eigenen Kraft versucht habe, Sachen „für dich“ zu tun. Hilf mir, aus diesem Ort des in dir Seins heraus deinen Willen zu tun. Damit Dein Reich kommt und Dein Wille geschieht. Wie im Himmel so auch auf Erden. Amen.


*I chume a dä Ort. Text & Melodie Joël Mürner. © Pfimi Music

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