„Erna, an der Tür steht einer, der für das neue Schwimmbad sammelt. Was soll ich ihm geben?“
„Gib ihm 5 Liter“
Wasser ist zum Waschen da… heißt es in einem alten Lied. Die größte Menge an Wasser verbrauchen wir für die Reinigung und Hygiene. Jeder, der schon einmal auf eine ordentliche Waschmöglichkeit verzichten musste, schätzt diese danach umso mehr.
Bsp.: Afrika
Gerade jetzt im Sommer ist es uns noch vielmehr ein Bedürfnis, den Staub, Schmutz, Schweiß usw. schnell wieder los zu werden.
Auch die Corona Situation trägt dazu bei, dass wir uns öfters und gründlicher die Hände waschen.
Wir sind in Österreich ja in einem privilegierten Land, was die Wasserversorgung angeht, noch dazu mit bestem Trinkwasser.
Wenn Japaner baden, dann waschen sie sich zuerst gründlich und steigen danach erst in die Badewanne. Das Baden selbst dienst also nicht zur Reinigung, sondern der Entspannung.
Heute feiern wir ja die Taufe von Rosa. Und eine Taufe hat natürlich sehr viel mit Wasser zu tun. In unserem Fall mit viel Wasser, weil wir im Unterschied zu einer Säuglingstaufe den, oder die Täuflinge ganz untertauchen.
Wenn wir uns die biblische Taufpraxis ansehen, dann stoßen wir als erstes auf die Taufe des Johannes, der ja auf Grund seiner Tätigkeit den Beinahmen „der Täufer“ erhielt. Schon interessant, weil eigentlich war er ja auch Prophet und Prediger.
Er nahm die, im Judentum bereits bekannten Praktiken der rituellen Waschungen auf und machte daraus die Taufe zur Umkehr. Er taufte die Menschen, die bereit waren von ihren bösen Wegen umzukehren und ein neues Leben zu beginnen.
Ganz unterschiedliche Menschen kamen zu ihm. Alte, Junge, Arme, Reiche, Menschen die viel auf dem Kerbholz hatten und andere, die eigentlich ganz „brave Bürger“ waren, aber trotzdem erkannten, dass sie im Lichte der Gerechtigkeit Gottes Sünder waren.
Diese Umkehrbereitschaft war die Voraussetzung für Johannes, dass er die Menschen taufte. Es war also keine Haltung, die besagt: „Jetzt lasse ich mich taufen, und dann ist Gott eh zufrieden mit mir. Dann kann ich so weiterleben wie bisher…“ So nach dem Motto: „Jetzt bin ich sauber, also hat wieder viel Dreck Platz!“
Die Taufe war vielmehr ein äußeres Zeichen für das, wozu der innere Mensch bereit war: Ein neues Leben mit Gottes Hilfe zu führen. Es war viel mehr als ein Äußeres waschen.
Johannes taufte also Sünder, die bereit waren umzukehren.
Doch dann passierte etwas, das Johannes aus dem Konzept warf: Plötzlich kam jemand zu ihm um sich taufen zu lassen, der kein Sünder war: Jesus. Von ihm heißt es in der Bibel, dass er der einzige Mensch war, der ohne Sünde lebte. Dies erkannte offensichtlich auch Johannes, als Jesus zu ihm kam: Mt 3,13-17
13 Auch Jesus kam aus seiner Heimat in Galiläa an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen.
14 Aber Johannes versuchte, ihn davon abzubringen: »Eigentlich müsste ich doch von dir getauft werden! Und nun kommst du zu mir?«
15 Jesus erwiderte: »Lass es jetzt so geschehen, denn wir müssen alles tun, was Gott will.« Da gab Johannes nach.
16 Gleich nach der Taufe stieg Jesus wieder aus dem Wasser. In diesem Augenblick öffnete sich der Himmel über ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabkommen und sich auf ihm niederlassen.
17 Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: »Dies ist mein geliebter Sohn, über den ich mich von Herzen freue.«
Eine interessante Geschichte. Die biblische Erzählung über Jesus beginnt bekannterweise mit der Weihnachtsgeschichte, der Geburt von Jesus. Dann gibt es noch ein Kindheitsgeschichte von Jesu im Lk Evangelium, aber den ersten öffentlichen Auftritt Jesu haben wir hier. Und es ist kein Wunder, keine Heilung, keine Predigt, sondern eine Handlung der Demut: Die ersten Worte, die der Evangelist Matthäus von Jesus überliefert sind: »Lass es jetzt so geschehen, denn wir müssen alles tun, was Gott will.«
Wörtlich: denn so ist es für uns richtig, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.
Bereits hier zeigt sich, was Jesus vor allem anderen am Herzen lag: Es ging ihm nicht darum, als Heiland und Erlöser der Welt erkannt zu werden. Ja, er war und ist der König der Könige und Herrn der Herrn, er war seit Anfang der Schöpfung da und er kehrte nach seiner Zeit auf dieser Erde „an die rechte Seite des Vaters“ zurück. Er wird am Ende der Zeit alle als gerechter Richter richten. Auf all das hätte er pochen, oder zumindest gleich einmal hinweisen können. Aber das tat er nicht.
Stattdessen sehnte sich sein ganzes Herz danach das zu tun, was der Vater im Himmel wollte.
Er ist der Herrscher der Welt, der drei Jahre später nicht hoch zu Ross, sondern auf einem Esel in Jerusalem einziehen sollte. Nicht um einen Palast zu bewohnen, sondern für uns alle am Kreuz zu sterben.
Dieser Jesus ließ sich von Johannes taufen, obwohl er der letzte war, der diese Taufe zur Umkehr nötig gehabt hätte. Er tat dies, weil ihm der Wille des Vaters wichtiger war als alles andere.
Der Vater und der HG ehren diese Haltung und die daraus entstandene Handlung:
Der HG kam in Gestalt einer Taube auf Jesus um auf ihm zu bleiben. Derselbe HG, den auch wir Gläubige erhalten haben und der Jesus damals half, seinen göttlichen Dienst zu tun, mit all den Wundern, Heilungen, Predigten und Taten der Liebe.
Der berührendste Moment ist aber für mich, als sich der Vater höchst persönlich zu Wort meldete: Dies ist mein geliebter Sohn, über den ich mich von Herzen freue!
In den anderen beiden Evangelien, in denen von der Taufe Jesu berichtet wird, heißt es: DU bist mein geliebter Sohn, …
Welch ein Zuspruch.
In Zeiten der fehlenden Bestätigung durch Väter und die daraus resultierende Vaterwunde, bekommt dieser Satz vom himmlischen Papa ein ganz besonders Gewicht und eine geradezu heilende Wirkung.
Jesus wusste ganz genau, wer er war. Aus diesem Wissen um seine Identität heraus tat er alle seine großen Taten der Nächstenliebe. Er musste seinem Vater nicht erst beweisen, dass er ein richtiger Mann war, er musste nicht um seine Liebe und Anerkennung kämpfen. Er wusste, schon zuvor, dass er in erster Linie Sohn war. Nicht Sohn von irgendwem, sondern Sohn des Höchsten. Als solcher wurde er, wie er sich meist selbst nannte „der Menschensohn“. Aber das änderte nichts an seiner Identität und um sein Wissen darum.
Trotzdem bestätigte ihn der Vater hier vor aller Welt ein weiters Mal.
Deshalb war die Taufe für Jesus ein Schlüsselmoment in seinem Leben.
Wenn du Rosi dich heute taufen lässt, dann tust du das bestimmt auch nicht, um dich selber in den Mittelpunkt zu stellen, sondern weil Gott zu dir geredet hat und dir diesen Schritt, als nächsten Glaubensschritt aufs Herz gelegt hat. Diesen Gehorsam, den du hiermit zeigst, segnet Gott. Er freut sich über dein Herz, dem es wichtiger ist, was Gott über dich denkt, als das, was andere Menschen über dich denken.
Deshalb werden auch die beiden Dinge, die Jesus bei seiner Taufe erlebt hatte, bei dir passieren.
Der HG hat bereits in deinem Herzen Platz genommen, seit dem Moment, als du Jesus dein Vertrauen geschenkt hast. Auch bei Jesus war der HG schon seit Anbeginn da. Aber bei seiner Taufe erlebte er die Fülle des HG auf eine ganz neue Weise. Und auch in deinem Leben wird der HG ganz neu präsent sein. Lass ihm den Raum, den er haben möchte und verhindere nicht sein Wirken. Er will dein Herz bis zum letzten Winkel mit seiner reinigenden, heilenden und heiligenden Gegenwart erfüllen.
Und selbst wenn sich jetzt gleich nicht der Himmel für alle sichtbar öffnet und keine akustisch wahrnehmbare Stimme ertönt, so bin ich mir doch sicher, dass Gott dir liebe Rosi ganz persönlich zusagt: „Du bist meine geliebte Tochter, über dir ich mich von Herzen freue!“
„Ich bin dein Vater, nichts und niemand kann mich aus meiner Hand reißen. Du bist mein! Ich bin für dich da. Ich kämpfe für dich, ich bin dein Versorger, dein Schutz, dein Trost und deine Freude!“
„Du bist meine geliebte Tochter, über dir ich mich von Herzen freue!“
Wenn du dich vielleicht eines Tages nicht als Kind Gottes fühlst – und es werden Tage kommen, in denen dir dieses Bewusstsein für deine Identität als Tochter des Höchsten verloren geht – dann erinnere dich an deine Taufe und an die Zusage, die Gott dir heute macht. Gott steht zu seinem Wort. Auf ihn ist verlass!
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