Gott vertraut dir mehr an - Gute geistliche Haushalterschaft
- Peter Köttritsch
- 5. Okt.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Okt.
Einleitung
Ein Pastor fragte in der Gemeinde: „Wer von euch ist treu mit kleinen Dingen?" – Stille. Dann sagt er: ‚Gut, dann gebt mir mal eure Handys.‘ Plötzlich waren alle ziemlich beschäftigt, ganz treu auf ihre kleinen Dinge aufzupassen… 😊
Das Handy ist für viele Menschen eine Art Heiligtum, oder zumindest etwas, das aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Ähnlich wie für viele das Auto.
Stell dir einmal vor, du leihst jemandem dein Auto. Du bist gutmütig und denkst dir: „Klar, warum nicht, der braucht’s ja nur kurz.“ Und dann bringt er es zurück – leerer Tank, Kratzer in der Seite, Chipssackerl und Cola-Dosen auf dem Beifahrersitz. Und das Beste: Er sagt nicht mal Danke.
Wie würdest du dich fühlen? Wahrscheinlich nicht: „Wow, das war ein tolles Erlebnis, das mache ich gleich nochmal!“ Sondern eher: „Dem geb’ ich mein Auto bestimmt nie wieder!“
Genau da setzt das Thema Haushalterschaft an. Denn Gott hat uns sein „Auto“ anvertraut – und damit meine ich nicht nur dein Auto in der Garage, sondern dein ganzes Leben: deine Zeit, deine Begabungen, deine Beziehungen, deine Finanzen, sogar deinen Körper.
Und die große Frage ist: Wie gehen wir damit um? Sind wir gute Verwalter – oder benehmen wir uns, als wäre es alleine unsere private Sache, wie wir damit umgehen?
1. Alles gehört Gott
Die Bibel ist da ziemlich klar. Psalm 24,1 sagt:
Die Erde und alles, was darauf ist, gehört dem HERRN. Die Welt und die Menschen sind sein.
Das bedeutet: Alles gehört Gott. Nicht nur ein bisschen. Nicht nur der „geistliche Teil“. Nicht nur Sonntagvormittag. Alles. Das gilt für alle Menschen. Bei denen, die Jesus nachfolgen, darf das dann auch in deren Leben sichtbar werden.
Trotzdem leben wir oft so, als ob es „meine Zeit, mein Geld, meine Begabung, mein Haus, meine Familie“ wäre.
Aber in Wahrheit sind wir nur Verwalter. Gott ist der Eigentümer, wir die Manager.
Vielleicht denkst du jetzt: „Aber ich habe das doch erarbeitet! Ich habe die Ausbildung gemacht, ich habe das Geld verdient, ich habe mir das aufgebaut.“ Ja, schon – aber wer hat dir die Fähigkeiten dazu gegeben? Wer hat dich gesund gehalten? Wer hat dir die Tür zu deinem Job geöffnet?
Wenn du wirklich ehrlich bist, merkst du: Am Ende kommt alles von Gott.
Jakobus 1,17
Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben, von dem Vater des Lichts.
2. Das Prinzip der Haushalterschaft
Jesus hat das in einem Gleichnis deutlich gemacht – dem Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Matthäus 25). Der Herr geht weg und gibt seinen Knechten unterschiedliche Summen Geld. (5/2/1 Talent) Und wenn er zurückkommt, will er wissen: Was habt ihr damit gemacht?
Die einen haben es investiert, vermehrt – und sie werden gelobt: „Recht so, du guter und treuer Knecht!“ Einer aber vergräbt es, tut nichts damit – und er wird scharf zurechtgewiesen.
Die Botschaft ist klar: Gott vertraut uns Dinge an, und er erwartet, dass wir sie treu und weise verwalten.
Das ist Haushalterschaft:
Nicht alles selbst besitzen zu wollen.
Sondern das, was uns anvertraut ist, im Sinn des Eigentümers zu verwalten.
3. Drei große Bereiche der Haushalterschaft
Lass uns das praktisch machen. Ich will heute drei große Bereiche anschauen:
1. Zeit
2. Gaben & Talente
3. Finanzen & Besitz
A. Zeit
Zeit ist wahrscheinlich das Wertvollste, was wir haben. (Die Neufassung des Films „Momo“ beschäftigt sich mit diesem Thema.) Und trotzdem gehen wir oft so um, als hätten wir unendlich viel davon.
Wenn du jemanden fragst: „Wie geht’s dir?“, gibt es zwei „Standardantworten": „Passt eh“ (Reflex, ohne nachzudenken), oder: „Gestresst.“ „Keine Zeit.“ „So viel los.“
Und trotzdem verbringen viele Stunden am Handy, vor Netflix, am PC oder mit Dingen, die uns am Ende nichts bringen.
Die Bibel sagt in Epheser 5,16:
Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.
Das heißt: Nutze deine Zeit weise! Mach sie dir bewusst!
Ein Beispiel: Du hast 24 Stunden am Tag. Wenn du sie wie Geld behandeln würdest – würdest du sie so verschwenden, wie du es manchmal tust? TV/Netflix: 3 Stunden. Instagram-Scrollen: 2 Stunden. Aber „für Gebet habe ich keine Zeit.“ Kommt dir das bekannt vor?
Ein guter Haushalter fragt: Wie kann ich meine Zeit so einsetzen, dass Gott geehrt wird und Menschen gesegnet werden?
Das heißt nicht, dass du nie entspannen darfst – Gott will, dass wir Ruhe haben! Aber es heißt, dass ich meine Prioritäten bewusst setze.
Übung: Schreibe einmal eine Woche lang ganz genau auf, wofür du wieviel Zeit verwendest. (Sei dabei ehrlich!) Gut möglich, dass diese Übung ein Augenöffner für dich ist.
B. Gaben & Talente
Jeder von uns hat Begabungen. Manche sind sichtbar: Musik, Organisation, Gastfreundschaft, Predigen. Andere sind stiller: Zuhören, Gebet, Handwerk, Kochen.
Gott hat dir Talente gegeben – nicht zum Vergraben, sondern zum Einsetzen.
Stell dir vor, du bekommst ein schönes Geschenk zum Geburtstag. Und du packst es nicht aus, sondern stellst es in den Keller. Das wäre doch schade, oder?
So ist es mit unseren Gaben. Wenn wir sie nicht einsetzen, bleiben sie ungenutzt. Aber wenn wir sie einsetzen – im Reich Gottes, in unserer Gemeinde, im Alltag – dann bringt jede Gabe viel Frucht.
Praktisches Beispiel: Vielleicht kannst du gut kochen. Du könntest sagen: „Das ist nur mein Hobby.“ Aber was, wenn du dieses Talent nicht nur wenn wir gemeinsames Mittagessen haben einsetzt, sondern deine Nachbarn gelegentlich einlädst, ihnen (und auch dir selber!) einen schönen Abend bereitest und so Gottes Liebe für sie ganz praktisch erfahrbar machst? Liebe geht bekanntlich durch den Magen! Plötzlich wird deine Gabe ein Werkzeug Gottes.
Oder du bist gut im Organisieren. Für dich ist es „normal“. Aber wenn du deine Stärke einsetzt, um ein Team zu leiten, oder ein Gemeindefest zu organisieren – dann werden ganz viele durch deine Gabe gesegnet.
Paulus sagt in 1. Korinther 12: Jeder Teil am Leib ist wichtig. Das bedeutet: Deine Gabe ist unverzichtbar.
C. Finanzen & Besitz
Jetzt kommt der Punkt, der die meisten ein bisschen nervös macht. Weil unser Geld ein sensibler Bereich ist.
Jesus hat mehr über Geld gesprochen als über Himmel und Hölle zusammen. Warum? Weil er wusste: Geld zeigt, wo dein Herz hängt. „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6,21).
Biblische Haushalterschaft bei Finanzen bedeutet:
1. Ich erkenne: Alles, was ich habe, gehört Gott.
2. Ich gebe den Zehnten – nicht, weil Gott Geld braucht, sondern weil es mein Herz prüft.
3. Ich lebe großzügig. Ich segne andere. Ich helfe, wo ich kann.
Praktisches Beispiel: Das Konzert vor einer Woche haben wir bewusst bei freiem Eintritt angeboten. Aber natürlich haben wir eine Gage bezahlt, sogar mehr als gefordert war. Der Leiter der Band war sehr überrascht, als er auf sein Konto geschaut hat. Es war für mich schön zu sehen, dass man so einen „alten Hasen“ noch überraschen kann - andererseits auch schade, dass die Kultur der Großzügigkeit ganz offensichtlich in christlichen Gemeinden noch nicht Standard ist.
Wenn du dein Geld festhältst, wirst du ärmer – innerlich. Wenn du lernst zu geben, wirst du reich – in Gottes Sinn.
4. Was bedeutet Treue?
Am Ende fragt Jesus nicht: „Wie viel hast du erreicht?“ Sondern: „Warst du treu mit dem, was ich dir anvertraut habe?“
Treue heißt:
Ich nutze meine Zeit bewusst.
Ich setze meine Gaben ein.
Ich gehe weise und großzügig mit Finanzen um.
Treue heißt nicht Perfektion, sondern Beständigkeit. Nicht einmal alles geben und dann wieder aufhören. Sondern Tag für Tag, Schritt für Schritt. Aber eben nicht nur diese Dinge für richtig halten, sondern wirklich leben.
Und jetzt kommt das Evangelium: Gott ist nicht ein harter Herr, der uns kontrolliert und uns sofort straft, wenn wir einen Fehler machen. Nein, er ist ein liebevoller Vater, der uns vertraut.
Er vertraut dir mehr an, als du denkst. Warum? Weil er an dich glaubt. Weil er dich berufen hat. Weil er dich liebt.
Und er gibt nicht nur den Auftrag, sondern auch die Kraft. Der Heilige Geist lebt in dir, um dir zu helfen, ein treuer Haushalter zu sein.
Die Frage ist: Was machst du mit dem, was Gott dir anvertraut hat?
Mit deiner Zeit: Wo kannst du Prioritäten neu setzen?
Mit deinen Gaben: Wo kannst du sie im Reich Gottes einsetzen?
Mit deinen Finanzen: Wo kannst du anfangen, großzügig zu sein?
Vielleicht heißt das für dich:
Weniger Social Media, mehr Zeit im Gebet.
Im Kinderdienst, beim Technik Team, in unserem neuen Evangelisations Team, oder einem anderen Dienst mitmachen.
Anfangen, großzügig zu leben, zu geben (Zehnter), auch wenn es herausfordernd ist.
Was immer es ist – fang heute an. Nicht morgen, nicht irgendwann. Heute.
Schluss
Am Ende unseres Lebens werden wir alle vor Gott stehen. Und wie schön wird es sein, wenn er zu dir sagt:
„Recht so, du guter und treuer Knecht. Über weniges bist du treu gewesen, über vieles will ich dich setzen. Geh hinein zu deines Herrn Freude!“ (Matthäus 25,23)
Das ist die Belohnung eines treuen Haushalters: Die Freude des Herrn. Und die dürfen wir nicht erst dann erleben, wenn wir am Ende vor Gott stehen, sondern sobald wir anfangen, treue Verwalter zu sein.




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