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  • Karin Staple

Gott hat einen Plan!

Die Geschichte von Gideon ist eine der bekannten und auch interessanten Geschichten im Buch Richter. Die Situation, in der sich Israel befindet, ist so beschrieben:


Richter 6/1-6: Die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel. Da ließ er die Midianiter sieben Jahre lang über sie herrschen. Die Israeliten wurden von ihnen so schwer unterdrückt, dass sie sich in Felsklüften, in Höhlen und auf den Bergen verstecken mussten. Immer wenn sie ihre Felder in der Ebene bestellt hatten, kamen die Midianiter, die Amalekiter und andere Völker aus dem Osten, machten sich im Land breit und vernichteten die ganze Ernte bis nach Gaza am Mittelmeer. Sie ließen nichts übrig, wovon das Volk Israel sich ernähren konnte, und raubten auch alle Schafe, Ziegen, Rinder und Esel. Mit ihren Herden und Zelten fielen sie wie ein Heuschreckenschwarm über Israel her. Niemand konnte sie und ihre Kamele zählen. So drangen sie immer wieder ins Land ein und verwüsteten es. Die Israeliten gerieten dadurch tief ins Elend.


Wieder - wie so oft zuvor - hatten die Israeliten vergessen, wer Gott ist. Sie haben Trost und Hoffnung bei anderen Göttern gesucht. Oder ihn auch einfach vergessen, weil sie ohne Bedrängung keinen Anlass hatten, an Gott zu denken.


Wer kennt nicht solche Situationen? Auf einmal nimmt uns der Alltag so ein, dass unsere Gedanken bei den alltäglichen Sorgen sind, dass alles nur um die momentane Angst kreist, aus einer Situation raus zu kommen. Wenn unsere Lösung nicht Gott ist, dann sind es Götter, wie z.B. ich selber, Umstände, oder ein anderer Mensch, in den ich meine Hoffnung setze. Selbst unsere Krankheit, unsere Angst oder auch unser sorgloses Leben kann unser Gott sein.


Wenn es mir gut geht, denke ich vielleicht nur mehr sporadisch oder von der Ferne an Gott. Suche ich ihn dann vielleicht nicht mehr so dringend mit meinem ganzen Herzen, und bete ihn mit meinem Leben an? Wie leicht geht das, dass Gott Routine wird! Sogar, dass Routine mein Gott ist, und ich nicht mehr eine so direkte, lebhafte Beziehung zu Jesus Christus habe.


Doch zurück zu unserer Geschichte. Israel ist in Bedrängnis. Sie wissen noch, was sie tun müssen, um da raus zu kommen: Sie flehen Gott an, sie zu retten. Und Gott ist treu. Er beruft jemanden, der sie befreit. Gideon. Sicher ein ganz starker und mutiger Mann, der mit einem Heer den Feind zerschmettert. Oder?


Richter 6/11-13: Der Engel des HERRN kam nach Ofra und setzte sich unter eine Eiche auf dem Grundstück, das Joasch gehörte, einem Mann aus der Sippe Abiëser. Joaschs Sohn Gideon drosch gerade Weizen in einer Kelter, um das Getreide vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des HERRN und sagte: »Der HERR steht dir bei, du starker Kämpfer!« Gideon erwiderte: »Ach, mein Herr, wenn Gott uns wirklich beisteht, warum geht es uns dann so schlecht? Wo sind all die Wunder, von denen unsere Eltern uns erzählt haben? Sie sagen, der HERR habe uns aus Ägypten befreit. Aber was ist jetzt? Er hat uns verlassen und den Midianitern ausgeliefert!«


Wenn man die Antwort von Gideon so liest, sinkt gleich der Mut und die Hoffnung des Lesers auf null. Das ist eine Antwort eines depressiven Menschen, der sicher ist, dass sowieso alles schief geht und niemand eingreift, auch nicht Gott.


Der Engel spricht Gideon an als starken Kämpfer. Doch Gideon hört das nicht einmal! Er beschwert sich nur über Gott. Warum tut er nichts? Früher hat er geholfen, aber jetzt… Er könnte doch einfach, aber…


Geht es uns nicht auch manchmal so? Alles ist schwierig. Gott könnte doch einfach einschreiten! Er ist so allmächtig und man hört immer wieder, wie er anderen hilft! Warum also nicht mir? Und warum nicht jetzt? Warum winkt er nicht mit seinem Zauberstab und ich hab im nächsten Augenblick ein sorgloses und bequemes Leben?


Und wenn uns jemand zuhört, wie dem Gideon hier, dann merkt man nicht einmal, dass Gott uns als starker Kämpfer bezeichnet! Dann sind wir ein Opfer (Gott behandelt mich nicht richtig!) und nicht ein Kämpfer! Doch Gott sieht uns anders. Er sieht unser Potential!


Richter 6/14: Der HERR sah Gideon an und sagte: »Ich gebe dir einen Auftrag: Geh und rette Israel aus der Gewalt der Midianiter! Du hast die Kraft dazu!«


Moment einmal: Ich? Wieso ich? Gott ist doch viel stärker als ich. Ist das nicht unfair, wenn ich da auch was tun muss? Ich muss also tätig werden? Das erinnert mich übrigens an das, was Jesus sagte bei der Speisung der 5.000. Er sagte zu seinen Jüngern: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Lukas 9/13).


Und dann kommt normalerweise heraus, warum wir so eine Opferhaltung haben: Wir trauen uns das gar nicht zu! Was meint Gott da, dass wir etwas in die Hand nehmen sollen? Ich? Aber, Gott, schau einmal her: Du täuschst dich da total in mir! Weißt du denn nicht, wer ich bin? Ich bin ein Niemand! Oder wie Gideon das formuliert in Richter 6/15: »Aber wie soll ich Israel denn retten?«, rief Gideon. »Meine Sippe ist die kleinste in Manasse, und ich bin der Jüngste in unserer Familie.«


Naja, Gott hat das schon gewusst :) Es stellt sich nämlich heraus, dass er einen Plan hat. Im nächsten Vers lesen wir: Vers 16: Der HERR versprach: »Ich stehe dir bei! Du wirst die Midianiter schlagen, als hättest du es nur mit einem einzigen Mann zu tun.


Wow! Wie cool! Stell dir vor, wenn dir Gott sagt, dass du etwas gegen all deine Probleme tun kannst, weil er dir hilft, und das fühlt sich dann für dich an, als ob du nur mit einem einzigen Problem kämpfen musst.


Doch Moment einmal, die Sache hat doch einen Haken. Vers17: Gideon entgegnete: »Wenn du wirklich zu mir stehst, dann erlaube mir eine Bitte: Gib mir doch ein Zeichen, dass du, der jetzt mit mir spricht, wirklich Gott bist.


Was ist, wenn das gar nicht Gott ist, der das sagt? Wenn das viellicht meine eigenen Gedanken sind, oder gar die vom Feind, der mich da reinreiten will? Hm. Ich denke, dass wir alle schon dort waren, wo wir so etwas denken, denn das ist die erste Lüge des Feindes in der Bibel, als er zu Eva sagte: „Sollte wirklich Gott das gesagt haben?“ (1. Mose 3/1).


Und dann ist klar: Ich brauche ein Zeichen. Ich glaube nicht, dass das schlecht ist, was Gideon da macht. Und Gott nimmt ihn auch wirklich ernst. Er wollte ganz sicher wissen, ob es Gott ist, der da spricht. Immerhin verlangt dieser Mann von ihm, dass er aus seiner Opferrolle heraustritt.


Und wenn wir gewillt sind, aus unserer Opferrolle herauszusteigen, wird Gott uns auch ganz ernst nehmen und uns dabei unterstützen. Die Herzenshaltung ist wichtig. Bitte ich um ein Zeichen, weil ich sowieso schon weiß, dass ich das nicht tun will, was Gott von mir verlangt, oder ist mir das Gesagte so wichtig, dass ich unbedingt sicherstellen will, dass es wirklich Gott ist, der spricht.


Richter 6/18: Ich möchte dir eine Gabe holen. Bitte geh nicht weg, bis ich wiederkomme.« Der Herr antwortete: »Ich bleibe, bis du zurück bist.«


Dann werden die Lämmer geschlachtet und die Brote zubereitet. Also echte orientalische Gastfreundschaft, wenn man bedenkt, dass das Volk am Verhungern ist!


Vers 20-22: Doch der Engel Gottes sagte zu ihm: »Nimm das Fleisch und das Brot und leg es auf den Felsen hier! Die Brühe gieß aus!« Gideon gehorchte. Der Engel des HERRN streckte seinen Stab aus und berührte damit das Fleisch und das Brot. Da kam Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Essen. Zugleich verschwand der Engel des HERRN. Nun hatte Gideon keinen Zweifel mehr


Naja, so ein Zeichen! Wow! Ich glaube, da hätte ich auch keinen Zweifel mehr! Doch manchmal sind die Beweise nicht ganz so offensichtlich. Friede in unserem Herzen, oder eine offene Tür, oder einfach das starke Gefühl, dass ich Gott da vertrauen soll. Kann ich das?


Heiliger Geist, bitte hilf mir! Ich möchte dir vertrauen! Sprich mit mir in der Weise, wie du es möchtest. Führe mich aus meinen Problemen nach deiner Art, damit ich lerne, dass du immer gut bist und mich nie alleine lässt. Danke, dass du mir hilfst, dich immer an erster Stelle in meinem Leben zu behalten. Ich möchte, dass du alleine mein Gott bist.

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