Geistliches Wachstum
- Dina Eder
- 12. Juli
- 9 Min. Lesezeit
Vielleicht geht es nur mir so, aber manchmal denke ich, warum habe ich gerade aufgehört, im Glauben zu wachsen? Warum sehe ich gerade kein Wachstum und keinen Fortschritt? Bin ich etwa auf einem Punkt stehen geblieben?
Heute in meiner Predigt beschäftigen wir uns genauer, was geistliches Wachstum denn bedeutet, wie wir als Christen geistlich wachsen können, und warum uns geistliches Wachstum auch auszeichnen soll.
Wie definiert die Bibel geistliches Wachstum?
Das bedeutet:
Gott seine 100% zu geben:
Vielleicht kennen einige von euch das Gleichnis vom Sämann in der Bibel in Lukas 8. Dabei redet Jesus von vier unterschiedliche Böden: Ein Boden beschreibt die Samen, die mitten unter die Dornen fielen, und die Dornen, die mit den Samen aufwuchsen, erstickten die Frucht.
Bild: Die Samen, die unter die Dornen fielen, sind die Menschen, die das Wort Gottes gehört haben; die Samen werden aber von den Sorgen und dem Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt und bringen die Frucht nicht zur Reife.
Bedeutet: Wir sollen als Christen Gott als erste PRIORITÄT haben und uns nicht von den Vergnügungen, Sorgen und dem Reichtum dieser Welt ersticken lassen.
Wie in Matthäus 6,33 steht: Wir sollen zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit trachten, dann wird uns alles andere zufallen.
Oder in Römer 11,36 steht:
Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen.
Bedeutet, wenn wir:
Gott all unser Geld anvertrauen, all unseren Besitz
Gott unsere Beziehungen
und Gott unsere Zeit anvertrauen,
dann wird uns Gott dennoch alles andere zufallen lassen, was für uns jetzt gerade am besten ist.
Vielleicht denkst du jetzt… „Wenn ich doch so nötig mehr Geld brauche, warum schenkt mir Gott dann nicht einfach 5000€?" Oder warum schenkt mir Gott denn nicht einfach mehr Zeit - z.B. Zeit, mehr für die Gemeinde zu tun?… Oder warum schenkt Gott mir nicht mehr Freunde?
Es kann sein, dass Gott dir durch den Prozess, durch den du gerade gehst, etwas Bestimmtes lernen möchte. Dass für dich jetzt im Moment das dran ist, daraus zu lernen, auch wenn es manchmal ziemlich hart ist. Aber Gott weiß, was das Beste für dich ist.
Ich hatte eine Zeit in meiner Schullaufbahn, in der ich echt nicht viele gute Freunde in der Schule hatte und das war richtig hart. Aber in dieser Zeit habe ich so viel lernen dürfen, vor allem meine Beziehungen Gott abzugeben. Gott hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, ihnen zu vergeben.
Und Gott hat ein großes Wunder bewirkt, denn jetzt: Habe ich dieselben Freunde in meiner Klasse gehabt, habe richtig viel Spaß mit ihnen und es haben sich tiefe Freundschaften ergeben. Manchmal geht es einfach um eines: Gott als Priorität zu machen und er fügt alles zum Guten.
Leider haben wir oft so ein Leistungs- und Anspruchsdenken. Aber wir haben Gott nichts gegeben, was er uns zurückgeben müsste! Es geht nicht darum, dass wir so viel Zeit wie möglich Gott geben und er uns dann die Dinge schenken soll, die wir glauben, zu brauchen, sondern darum, aus aufrichtigem Herzen und ohne Leistungs- und Anspruchdenken Gott unsere 100% zu geben.
Wie können wir bei dem oben genannten Boden die Dornen in unserem Leben entfernen?
Das kann praktisch z.B. so aussehen:
Indem wir offen sind für Kritik und Ratschläge; wir Personen erlauben, uns Dinge aufzuzeigen, die wir vielleicht nicht hören wollen. Dabei kann uns ein Mentor so richtig gut helfen.
Mentorship:
Ein Mentor ist eine erfahrene Person, mit der man sich regelmäßig trifft, damit die Person auch einen guten Einblick in dein Leben bekommt und die dir in den verschiedensten Situationen Ratschlag, Mut, Zuversicht, Hoffnung, Gottes Wort und neue Perspektiven geben kann.
Das regelmäßige Treffen fällt mir persönlich leider nicht so leicht, denn die Hektik im Alltag lässt das nur schwer zu, aber das ist definitiv ein Bereich, wo ich noch wachsen darf.
Der Person gibt man das Recht, in sein Leben zu sprechen und sogar auch Dinge aufzuzeigen, die man nicht hören will.
Meine Mentorin ist Andrea. Andrea fragt mich meist, wenn ich ein Problem erzähle: „Hast du Gott schon gefragt?“ Kann man sich wahrscheinlich bei Andrea gut vorstellen, aber sie kann mich immer wieder dabei ertappen.
Ich habe einfach selbst erlebt, wie gut es ist, einen Mentor zu haben, und wie man dabei viel mehr wachsen kann. Daher lege ich euch das auch auf das Herz, euch einen Mentor zu suchen.
Der nächste Punkt: Wir sollen reif werden - durch Charakterschulung und Feinschliffe Gott ähnlicher werden, zu reifen Christen werden.
Epheser 4,15
Stattdessen lasst uns in Liebe an der Wahrheit festhalten und in jeder Hinsicht Christus ähnlicher werden, der das Haupt seines Leibes – der Gemeinde – ist.
Oder wie auch 2 Verse davor steht:
Epheser 4,13
Auf diese Weise sollen wir alle im Glauben eins werden und den Sohn Gottes immer besser kennenlernen, sodass unser Glaube zur vollen Reife gelangt und wir ganz von Christus erfüllt sind.
In der Gemeinde habe ich am meisten Feinschliff bei den Lobpreisproben erlebt, haha. Es ist einfach so, dass meist jeder nach einem langem Tag zusammenkommt und Lieder probt, jeder Einzelne gibt auch seinen Senf ab und dies kann häufig bei dem einen oder anderem etwas aneggen. Aussagen wie beispielsweise: „Du sollst da lieber nicht mitspielen.“ können auch negativ aufgefasst werden, auch, wenn sie nicht so gemeint sind.
Bedeutet, ich habe viel über Kritik und Geduld bei den Lobpreisproben gelernt. Und das war es definitiv wert, denn ich will dazu beitragen, beim Lobpreis mein Bestes zu geben, den Rat anderer ernst nehmen und nicht sofort nein sagen. Ich will lernen, in Demut den Rat entgegenzunehmen.
Wie auch die Hingabe und Demut Gott gegenüber
Sprüche 22,4
Demut und Ehrfurcht vor dem HERRN führen zu Reichtum, Ehre und Leben.
Sprüche 29,23
Hochmut endet in Erniedrigung, aber Demut bringt Ehre.
Ich finde, diese zwei Verse betonen das so sehr, was Ehre und Leben im Geistlichen hervorbringen.
Ich denke, Hingabe und Demut Gott gegenüber sind unter den schwierigsten Dingen für uns als Menschen, die in Wohlstand leben. Wir haben meistens alles, was wir brauchen, wir können uns selbst versorgen und wir werden auch in schwierigen Zeiten mit unserem guten Sozialsystem versorgt.
Versteht mich nicht falsch: Es ist ein Privileg, in so einem Land zu leben, nur müssen wir lernen, uns mehr von Gott versorgen zu lassen und Gott zu vertrauen, da wir selten etwas nicht haben, was wir aber wollen oder glauben, zu brauchen.
Die Hingabe gegenüber Gott, wie auch unsere Beziehung zu Gott, soll an keine Bedingungen geknüpft sein, sie soll bedingungslos sein!
SOZOs können uns ebenfalls Dinge aufzeigen, die wir noch vergeben sollen, und wir erleben dadurch auch persönliches Wachstum, da wir nicht mehr so schnell oder nicht mehr in Dingen gefangen sind, von denen wir aber früher gefangen waren.
Ich habe mir früher nur sehr wenig getraut, Menschen anzusprechen und habe viel darüber nachgedacht, was denn die Menschen über mich Denken. Typische Menschenfurcht, die wir alle gut kennen. Ich habe schon bei mehreren SOZOs immer wieder Menschenfurcht ablegen dürfen und anderen Menschen, wie auch mir selbst, vergeben. Es ist häufig ein Prozess, war auch bei mir so, aber ich habe schon deutliche Veränderung erlebt und darf immer noch mehr Freiheit von Menschenfurcht erleben.
Außerdem können wir auch direkt Gott fragen, dass er uns Dinge aufzeigt, die wir ablegen sollen; Dinge, die wir nicht mehr machen sollen, bzw. wo wir uns verändern sollen.
Dann gehen wir gleich zum letzten Punkt über: Lass das Feuer am Brennen und halte beständig an Gottes Verheißungen fest und an seinem Wort. Das bedeutet, dass wir selbst in schwierigen Zeiten Gott vertrauen, und wenn das Leben stürmisch wird trotzdem stark bleiben.
Julia Fuchs hat vor ein paar Monaten in ihrer Predigt gesagt: „Wenn du nicht für Jesus brennst, hast du zu wenig Zeit in Gottes Gegenwart verbracht.“
Und ja, es klingt hart, aber es ist bittere Realität. Haben wir nicht am meisten Feuer nach christlichen Camps, Events oder Gemeindefreizeiten, wenn wir viel Zeit in Gottes Gegenwart verbracht haben?
Ich habe einige Punkte erwähnt, die geistliches Wachstum hervorrufen, jedoch gibt es noch viele andere Punkte, die geistliches Wachstum auszeichnen.
Zu Beginn habe ich darüber erzählt, dass ich selbst schon in Situationen war, wo ich mir dachte: „Gott, warum wachse ich gerade nicht in meinem Glauben? Was ist los?"
So Situationen können wir auch als Wüstenzeiten interpretieren, wo wir in der Wüste hin und her irren und keinen Ausweg oder keinen Fortschritt sehen.
Meine Antwort auf diese Frage:
Ich glaube, dass wir uns in einem ständigen Fortschritt befinden und auch dann geistlich wachsen, wenn wir uns nicht danach fühlen, solange wir uns mit den oben genannten Punkten beschäftigen: (Zeit mit) Gott zur wichtigsten Priorität machen, beständig Gott nachgehen, unser Herz für Gott am Brennen lassen - und wir bereit sind, uns von Gott verändern zu lassen, denn Gott zwingt niemandem etwas auf.
Ich denke, wir wachsen häufig und bemerken es oft gar nicht. Mir persönlich geht es oft so, dass ich extremes Wachstum nach einer sogenannten Wüstenzeit sehe - und im Moment dieser schwierigen Zeit aber überhaupt keines.
Es gibt Situationen, in denen wir kein geistliches Wachstum sehen und erkennen können, aber meist lernen wir am meisten aus diesen Situationen; wir lernen selbst in den starken Zeiten, Gott zu vertrauen und an Gott beständig festzuhalten.
Nun aber: Warum sollen wir denn überhaupt geistlich wachsen?
Damit wir Früchte aus unserem Leben sehen können, die Ewigkeitswert haben.
Denn in Matthäus 7,16-20 steht:
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen.
Wenn wir geistlich wachsen, lernen wir auch immer mehr, wie wertvoll Gottes Liebe ist. Wie wunderbar und großartig Jesus ist. Als Resultat wollen wir immer mehr für Gott machen - nicht, um für Gott Dinge zu machen, damit er uns mehr liebt, sondern Dinge zu machen, weil wir ihn so sehr lieben! Wie z.B.:
Unseren Zehnten geben
Gott dienen - sei es in der Gemeinde, im Alltag, Gastfreundschaft zu zeigen oder seinem Nachbar kurz zu helfen ...
Menschen auf den Straßen das Evangelium zu verkündigen und mit allen Menschen über den Glauben an Gott zu sprechen, oder
Einfach zu beten, für unsere Region, für unsere Gemeinde, für unser Umfeld.
Und diese Dinge, die wir mit einem aufrichtigem Herzen tun, sind nicht vergänglich; hingegen das Streben nach weltlichen Dingen ist vergänglich.
In Römer 8,6 steht:
Denn fleischlich gesinnt sein ist der Tod, doch geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.
Damit wir in Gottes Reichtum investieren können, der Ewigkeitswert hat
Ein Beispiel aus meinem Leben:
Ich habe gerade meine Matura abgeschlossen und bin schon am längeren Überlegen, wie es jetzt weitergehen soll. Ich war hin und her gerissen, ob ich sofort studieren soll, eine Bibelschule besuchen, oder ob ich arbeiten gehe. Letzte Woche habe ich mich dann endgültig entschieden: Ich werde eine Bibelschule machen, und mir ist es einfach so bewusst geworden:
Dieses eine Jahr, das ich für die Bibelschule investieren kann, kann mein Leben für immer prägen; es hat Ewigkeitswert, was ich dort lernen darf. Ob jetzt in meiner Pensionskassa ein Jahr mehr Arbeit drinnen steckt, weil sich auch das Studium verschieben würde, oder ob ich einfach jetzt mehr Kapital zur Verfügung hätte, um mir schneller ein gutes Leben aufzubauen, ist eigentlich alles ganz egal! Es ist vergänglich.
Gutes Einkommen, Geld, Erfolg und Studium sind alle vergänglich. Natürlich dürfen wir das alles auch als Christen haben! Es ist extrem cool! Und wir dürfen auf seine Versorgung vertrauen!
Ich will uns einfach klar machen, wie wertvoll es ist, Zeit für Gott zu investieren und in ihm geistlich zu wachsen. Wie wichtig, einfach das zu machen, was Gott sagt, und ihm vertrauen, dass er sich um alles andere kümmert.
Weiters sind wir berufen, Jünger zu sein und als Jünger zu leben:
Matthäus 28,19
Darum geht und macht alle Völker zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Damit wir andere Menschen zu Jüngern machen, ist es von Vorteil, wenn wir auch einen standhaften Glauben haben. Wenn wir geistlich wachsen, können wir auch Anderen mehr weitergeben.
So können wir uns multiplizieren, indem wir Menschen zu Jüngern machen. Dadurch entsteht eine Bewegung, die in unserer Welt etwas verändert.
Dabei ist Gemeinde ein wichtiger Ort, an dem wir wachsen können und sollen.
Was sagt Jesus über die Gemeinde?
1.Korinther 12,12
Der menschliche Körper hat viele Glieder und Organe, doch nur gemeinsam machen die vielen Teile den einen Körper aus. So ist es auch bei Christus und seinem Leib (Gemeinde).
Die Gemeinde hat viele Mitglieder, doch nur gemeinsam machen die Menschen eine Gemeinde aus.
(Kolosser 1,18 Christus ist das Haupt der Gemeinde, und die Gemeinde ist sein Leib.)
Was ist wichtig in einer Gemeinde?
Vielleicht kennen einige von euch die Geschichte in der Bibel in Markus 6,45-56, in der die Jünger schon mal über den See fahren während Jesus am Ufer zurückbleibt und auf einen Berg geht, um dort noch zu beten. Während die Jünger über den See fahren, es stürmisch wird, richtig hohe Wellen kommen und sie richtig Angst haben. Dann spaziert Jesus über das Wasser zu ihrem Boot, sie erschrecken zuerst, denken, es sei ein Gespenst. Ab dem Zeitpunkt, an dem aber Jesus in das Boot steigt, legt sich der Wind und die Wellen. Es herrscht Ruhe und Frieden.
Ich denke, genau so ein Ort soll die Gemeinde sein.
Ein Ort, wo Jesus herrscht und dadurch Ruhe und Frieden liegt.
Dax hat gesagt: “The church should be a place like the boat” = Gemeinde soll ein Ort sein, an dem wir den Frieden und die Ruhe Gottes erleben können.
Außerdem dient die Gemeinde dazu, dass wir uns gegenseitig schleifen können, wodurch wir unseren Charakter schulen und lernen können, wie wir Gott ähnlicher werden können. Durch Gottesdienste werden wir neu inspiriert, ermutigt und für den Alltag gestärkt.
Lasst uns kurz die Augen schließen:
Wenn das alles für dich nur sehr wenig Sinn macht, weil du beispielsweise dein Leben noch nicht wirklich Gott gegeben hast, dann will ich dich fragen:
„Bist du bereit, heute dein Leben Jesus zu geben?“
„Bist du bereit, dich heute noch im Buch des Lebens eintragen zu lassen?“
„Bist du bereit, dich heute dazu entscheiden, im Glauben zu wachsen?“
Wenn ja, dann frag doch Jesus, wie du geistlich wachsen kannst.
„Bist du bereit, dich von Gott verändern zu lassen?“
Und wenn du gerade in einer Wüstenzeit, einer starken Zeit, bist, dann nimm dir doch die Zeit und geh nachher zum Gebetsteam und lass für dich beten!
Gebet.




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