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  • Peter Köttritsch

Geistlich kämpfen lernen

Aktualisiert: 11. Dez. 2023


Am Freitag war Filmabend. Obwohl ich eigentlich kein Fantasy Fan bin, finde ich die Narnia Filme großartig. Aber nicht wegen der bombastischen Kampfszenen, sondern weil die Geschichten einen tiefen geistlichen Hintergrund haben. Der Autor der Narnia Bücher (C.S. Lewis) hat ja nicht nur Fantasy Geschichten geschrieben, sondern auch viele Bücher über den Glauben an Jesus.

Aber zurück zu den Filmen: Ich bin eigentlich gar kein Action- und Kampfszenen Fan. Wenn ich im Fernsehen einen Film sehe, bei dem nur noch geprügelt, oder geschossen wird, schalte ich oft auf ein anderes Programm um. Ich bin von Natur aus ein friedliebender Mensch.


Jedoch können Kämpfe ganz unterschiedlich aussehen. Genau genommen gibt es kaum einen Film, in dem nicht auf die eine oder andere Weise gekämpft wird. Natürlich nicht immer mit Fäusten oder Waffen. Gekämpft wird aber sehr wohl mit Worten, mit Einstellungen und mit ganz viel Herz. Es geht in diesen Kämpfen nicht immer nur um die Weltherrschaft, oder darum, einen Schurken zu besiegen. Es wird um das Herz eines geliebten Menschen gekämpft, für die Rechte von Unterdrückten, manchmal ums Überleben, oder einfach für das Gute.


Filme haben gerne den Anspruch, uns einen Spiegel vorzuhalten.

Unser ganzes Leben ist nicht frei von Kämpfen. Selbst Pazifisten kämpfen. Nur mit anderen Waffen.

Und auch, wenn ich Christ werde und Jesus mein Leben anvertraue, heißt das nicht, dass die Kämpfe weniger werden. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall.

Aber die Gute Nachricht am Christsein ist, dass ich den Kämpfen, denen ich mich tagtäglich stellen muss, nicht wehr- oder schutzlos ausgeliefert bin.


Heute ist der erste Advent. Eine Zeit, in der wir uns auf das Kommen Jesu am Ende aller Tage vorbereiten. An den letzten beiden Sonntagen haben wir gemeinsam auf die Endzeitrede von Jesus im Markusevangelium geschaut. Auch darin geht es um Kämpfe, die so lange ausgefochten werden, bis Jesus, für alle sichtbar, am Ende der Zeit als Sieger kommen wird. Er ist jetzt schon Sieger, weil er für uns das Leben erkämpft hat. Durch seinen Tod hat er die ultimative Schlacht geschlagen. Ein Sieg, den ihm niemand mehr streitig machen kann.


Allerdings leben wir noch in dieser Welt und in dieser letzten Zeit. Wir warten darauf, dass alle Menschen, und vor allem alle geistlichen Mächte und Gewalten, diesen Sieg von Jesus anerkennen. Das werden sie einmal tun müssen. Da ist die Bibel ganz klar:

Philipper 2,10 Vor Jesus müssen einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich.


Aber so lange Jesus diesen finalen Triumphzug noch nicht angetreten hat, so lange wird es nicht nur im physischen Sinne Kämpfe geben.

Ich möchte heute gar nicht auf beispielsweise den Nah-Ost Konflikt eingehen (auch wenn das genauso ein geistlicher Kampf ist), sondern auf die Kämpfe, die wir vorwiegend in unserem Inneren ausfechten müssen. Schauplätze für diese tagtäglichen Kämpfe sind zum einen unsere Gedanken und zum anderen unser Herz. Die Beiden haben sehr viel miteinander zu tun und bedingen sich gegenseitig. Aber trotzdem müssen wir sie voneinander unterscheiden.


Die Gedanken sind hauptsächlich in der bewussten Ebene angesiedelt. Auch wenn sie sich manchmal „verselbständigen“, kann ich sie durch meinen Willen unmittelbar beeinflussen und sogar kontrollieren.

Mein Herz ist in einer tieferen Schicht meines Selbst beheimatet. Aber das Herz ist die eigentliche Kommandozentrale unseres Lebens. Wie sich herausgestellt hat, „denkt“ auch unser Herz. Allerdings nicht so vom Verstand her, wie unser Gehirn, sondern bildhafter, emotionaler und vor allem ganzheitlicher.


Allerdings stellt Gott schon im Alten Testament dem Herzen kein gutes Zeugnis aus.

1. Mose 8,21: Das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an.


Und auch Jesus sagt dazu: Matthäus 15,19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken wie Mord, Ehebruch, sexuelle Unmoral, Diebstahl, Lüge und Verleumdung.


Ist das Herz jetzt automatisch böse? Nein! Es ist aber auch nicht von sich aus gut. Selbst die Menschen, die den Ruf eines „guten Herzens“ haben, haben darin mehr dunkle Winkeln, als ihnen und uns allen lieb ist.

Unser Herz ist von Natur aus neutral, aber es wird im Laufe unseres Lebens „beschrieben“. Mit allem, was uns im Leben begegnet. Mit schönen Dingen, aber auch mit ganz vielem, was uns verletzt. All diese Dinge „merkt“ sich unser Herz und fängt an, aufgrund dieser Erfahrungen gewisse Wahrheiten, aber auch Lügen, zu glauben. Das, was mein Herz glaubt, das prägt mein Leben. Mehr, als wir für möglich halten. Manche Krankheiten und körperliche Beschwerden haben mit dem zu tun, was unser Herz glaubt.


Ob wir glücklich sind, oder unzufrieden, ob wir zuversichtlich, oder zutiefst misstrauisch sind, das hängt mit dem zusammen, was unser Herz glaubt. Deshalb müssen wir unser Herz mit „guter Nahrung“ füttern.


„Es gibt nur einen, der gut ist und das ist Gott!“, sagt Jesus in Markus 10,18. So, wie „gut gemeint“ meist das Gegenteil von „gut“ ist, so ist es auch mit uns und Gott. Wenn in unserem Leben Gott fehlt, dann können wir uns selber noch so sehr anstrengen, gut zu sein, es wird uns letztendlich nicht wirklich gelingen.

Deshalb gibt es auch die ewigen Kämpfe in unseren Herzen. Paulus beschreibt diesen inneren Kampf im Römerbrief Kapitel 7 so:

15 Ich verstehe ja selbst nicht, was ich tue. Das Gute, das ich mir vornehme, tue ich nicht; aber was ich verabscheue, das tue ich.


21 Ich mache also ständig dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue unausweichlich das Böse.

22 Ich stimme Gottes Gesetz aus tiefster Überzeugung und mit Freude zu.

23 Dennoch handle ich nach einem anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieses Gesetz kämpft gegen das, was ich innerlich als richtig erkannt habe, und macht mich zu seinem Gefangenen. Es ist das Gesetz der Sünde, das mein Handeln bestimmt.

24 Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser tödlichen Gefangenschaft befreien?

25 Gott sei Dank! Durch unseren Herrn Jesus Christus bin ich bereits befreit.


Vereinfacht gesagt gibt es zwei rivalisierende Mächte, die um die Vorherrschaft in meinem Herzen kämpfen:

Gott möchte darin mit seiner ganzen Herrlichkeit einziehen. Er hat uns als sein Gegenüber geschaffen. Wir sind angelegt auf die Beziehung mit ihm. Aber er kämpft ausschließlich mit den Waffen der Liebe um unser Herz. Er drängt sich niemals auf und nimmt es immer nur so weit in Besitz, wie wir selber das wirklich wollen.


Es gibt aber auch den Gegenspieler Gottes.

Es ist zwar keineswegs so, dass Gott und der Feind ebenbürtige Gegner wären. Im Vergleich zur Größe, Weisheit und Macht Gottes ist der Teufel nur ein kleiner Wurm, aber er setzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein, um uns von einem Leben in der Fülle Gottes abzuhalten: Lüge, Zweifel, Angst, Verführung, Hinterlist, Abhängigkeiten, Scham, Groll, Bitterkeit usw.

Er ist kein Gentleman, der nur so weit geht, wie wir ihm bewusst erlauben. Er nützt jeden kleinen Spalt und überrumpelt uns, wo er nur kann. Deshalb warnt uns die Bibel auch ganz klar: Sprüche 4,23 Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.


Entschieden wird der Kampf um dein Herz nicht anhand der „militärischen Stärke“ zwischen Gott und seinem Widersacher. Dann hätte der Feind Gottes keine Chance.

Als Jesus gefangen genommen wurde und Petrus ihm mit seinem Schwert zu Hilfe kommen wollte, sagte er, dass sein Vater ihm sofort 12 Legionen an Engel schicken könnte. Diese hätten im Nu die ganze römische Armee platt gemacht.

Wie gesagt: Der Teufel kann sich nicht mit Gott messen. Der Grund, warum Gott seinen (und unseren) Feind nicht sofort vernichtet, ist, dass Gott will, dass wir lernen zu kämpfen!

Wenn du also merkst, dass dein Herz angegriffen ist, wenn du mit geistlichen Attacken bombardiert wirst, dann ist das zwar zunächst unangenehm (ich verbringe auch lieber einen Abend auf der Couch), aber du kannst dich darüber freuen, weil dein Glaube durch diese Herausforderung gestärkt wird. Und außerdem ist es ein klarer Hinweis dafür, dass dein geistliches Gewicht wächst und du mit Jesus vorwärts gehst.

Es hat mich nicht überrascht, dass es nach der Gemeindefreizeit einige geistliche Angriffe gegeben hat. Mit Gottes Hilfe konnten wir diese nicht nur abwehren, sondern gestärkt daraus hervorgehen.


„Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Alles, was uns selber Kampf, Mühe, Blut, Schweiß und Tränen… gekostet hat, gewinnt für uns selber an Wert.

Viele junge Menschen heute wissen die Annehmlichkeiten, die wir alle genießen, wie eine warme Wohnung, ein Auto, genug zu essen, Urlaub, große Freiheiten usw. zu haben, nicht mehr wirklich zu schätzen. Einfach deshalb, weil sie nie andere Zeiten erlebt haben. Aus diesem Grund sind heute viele auch unzufrieden.

Wir Menschen sind leider so, dass wenn etwas „normal“ für uns ist, wir diese Dinge kaum noch wertschätzen. Ich sage jetzt nicht, dass es schlecht ist, dass es uns so gut geht. Die Sache ist nur die, dass mein Herz die Tendenz hat, unzufrieden zu werden, wenn ich verlerne, dankbar auf das zu schauen, was ich bereits habe. Das gilt sowohl für alles Materielle, als auch für alle anderen Segnungen Gottes.


In der Gemeindeleitungssitzung diese Woche haben wir uns bewusst Zeit genommen, um Gott dafür zu danken, was er uns und unserer Gemeinde bereits geschenkt hat. Und das ist sehr viel!

In diesem Jahr beschäftigen wir uns sehr viel mit dem Thema Dankbarkeit. Dankbarkeit ist ein sehr wichtiger Schlüssel, wenn es darum geht, ein fröhliches Herz zu bewahren.

„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind, es sind die Dankbaren, die glücklich sind!“

Dankbarkeit in allem (nicht für alles!) ist eine sehr effektive Waffe im täglichen Kampf, der um mein Herz tobt.


Eine weitere sehr effektive Waffe in unserem täglichen geistlichen Kampf ist es, gute geistliche Gewohnheiten zu entwickeln. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wenn wir nicht wollen, dass schlechte Gewohnheiten unser Leben bestimmen, müssen wir uns gute angewöhnen!

Bei jeder Art von geistlichem Kampf kämpfen wir ja nicht mit unserer eigenen Kraft (sonst wären wir hoffnungslos verloren), sondern Christus lebt und kämpft in uns. Das heißt: Unsere Hauptaufgabe im Kampf besteht darin, Christus nicht aus den Augen zu verlieren. Ihn stets präsent im Blick zu haben.

Oder anders ausgedrückt können wir statt: „Wie kann ich besser kämpfen?“ fragen: „Wie kann Jesus in mir mehr Raum bekommen?“

Diese Frage ist nicht nur in „heiligen Momenten“, wenn ich im Lobpreis seine Gegenwart genieße, wichtig, sondern vor allem in ganz alltäglichen Situationen. Beim Frühstücken, beim Aufräumen, beim Mails beantworten, wenn ich mit den Kindern beschäftigt bin, oder im Stau stehe. Am Ende des Tages wird uns bewusst, wie wenig Jesus in unserem Leben präsent war. (Obwohl er doch immer da war!)


Gute geistliche Gewohnheiten können uns eine Struktur geben und uns dabei helfen, in jeder auch noch so alltäglichen Situation Jesus im Fokus zu behalten. Das können fest eingeplante Zeiten des Gebets sein (z.B. vor Mahlzeiten, aber auch vor jeder Autofahrt, vor jeder neuen Beschäftigung, die ich anfange…), oder sich angewöhnen beim Autofahren statt des Radioprogramms Lobpreis, eine gute Predigt, oder die Hörbibel anzuhören.

Es gibt Bildschirmschoner für den Computer, die dir helfen können, dich immer wieder an Jesus zu erinnern. Du kannst auch dein Handy so programmieren, dass es regelmäßig dich, z.B. durch einen Piepton, daran erinnert, wer du in Jesus bist. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.


Und noch eine letzte, sehr starke Waffe, die wir im geistlichen Kampf dringend brauchen, möchte ich euch mit auf den Weg geben: „Das Schwert des Geistes“, das Wort Gottes. So wird die Bibel als Teil der geistlichen Waffenrüstung (Epheser 6,17) genannt.


Ich bin so dankbar für unsere zwei Bibelgesprächskreise und dass du, Heinz, so viel Wert darauf legst, dass alle Teilnehmer lernen, mit diesem „Schwert“ umzugehen.

Einen Einblick in den geistlichen Kampf, den Jesus führen musste, bekommen wir, als Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde. Dreimal versuchte er Jesus eine Falle zu stellen. Wie hat Jesus sich verteidigt? Jedes Mal mit einem Zitat aus den heiligen Schriften.

Lukas 4,4: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.«

Lukas 4,8: Es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.«

Und selbst, als der Teufel ihn mit einer Schriftstelle versuchen wollte, antwortete Jesus: »Es steht aber auch in der Schrift: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!‹ «


Wir haben heute das riesengroße Privileg, die Bibel in gedruckter und in elektronischer Form überall verfügbar zu haben. Und das in sehr vielen verschiedenen Übersetzungen. Was vor 200 Jahren noch ein absolutes Luxusgut war, ist heute für uns eine Selbstverständlichkeit. Lasst uns also dankbar dafür sein! Und vor allem: Wir wollen lernen, diese Waffe in unserem geistlichen Kampf einzusetzen. Dazu müssen wir lernen, mit dieser Waffe umzugehen. Wir müssen vertraut werden mit ihr. Deshalb ist es so wichtig, wirklich jeden Tag darin zu lesen. Und dabei das, was wir lesen, so gut wir können, in unserem Leben umsetzen. Auf diese Art trainieren wir unsere Fähigkeit, dieses Schwert des Geistes erfolgreich für unseren Kampf zu nutzen.


Es gibt noch viele weitere Waffen und Werkzeuge, die uns dabei helfen, den geistlichen Kampf, dem wir ausgesetzt sind, erfolgreich zu bestehen. Wichtig ist, dass wir wissen, dass es für Kinder Gottes „normal“ ist, dass wir angegriffen werden. Aber auch, dass wir wissen, dass wir diesen Angriffen nicht wehr- und schutzlos ausgeliefert sind. Sondern dass Gott selber in uns kämpft, wenn wir ihn für uns kämpfen lassen.

Und wichtig ist auch, die Gewissheit zu haben, dass Jesus den Widersacher bereits besiegt hat und wir jetzt schon mit ihm diesen Sieg feiern können. Und erst recht, wenn er am Ende aller Tage wiederkommt und sich alle Knie vor ihm – dem Sieger aller Sieger, dem König aller Könige, und dem Herrn aller Herrn – beugen müssen.



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