„Ein neuer Besen kehrt gut“.
Heute feiern wir, dass Sonja und Robert sich taufen lassen.
Was hat ein Besen mit der Taufe zu tun? Man könnte annehmen, dass die Reinigung das verbindende Element ist. Und tatsächlich hat die Taufe auch etwas Reinigendes an sich. Nicht nur äußerlich. Aber das ist nicht der Punkt, auf den ich hinaus will.
Das Sprichwort vom neuen Besen besagt ja eigentlich, dass wenn es eine neue Leitung gibt, dass dann wieder Dinge vorwärts gehen. Dass dann schlechte Dinge, die sich eingeschlichen haben, beseitigt werden und stattdessen wieder eine gute Gründlichkeit z.B. in einem Betrieb einkehrt.
Mit eurer Taufe bezeugt ihr, dass „ein neuer Besen“, wenn ich das so sagen darf, in eurem Leben kehrt. Ihr habt jetzt einen neuen Chef bekommen. Der alte Chef in eurem Leben ward ihr selber. Euer altes Ego. Eure Gewohnheiten, Lebensmuster und Werte, mit all den Wahrheiten, aber auch Lebenslügen, die euch bestimmt haben.
Der neue Chef ist ab sofort Jesus. Er darf von nun an bestimmen, wohin eure Reise geht.
Ich habe das früher gerne damit verglichen, dass Jesus jetzt das Lenkrad eures Lebens in Händen hält. Aber ich bin draufgekommen, dass dieses Bild so nicht ganz stimmt. Jesus ist viel zu sehr Gentleman, als dass er dir diesen Platz streitig machen würde. Ich würde dieses Bild heute vielmehr so beschreiben, dass du als gläubiger Christ weiterhin das Lenkrad deines Lebens in Händen hältst, aber Jesus jetzt neben, oder hinter dir, im Auto sitzt und er dir sagt - oft zuflüstert - wohin du fahren sollst.
Wenn es stimmt, dass Jesus ab jetzt dein Herr ist, dann wirst du seinen Anweisungen Folge leisten. Und das Vehikel deines Lebens wird dich dorthin bringen, wo Jesus dich haben will. Aber du kannst dich bei jeder Kreuzung auch anders entscheiden. Dorthin fahren, wohin dein Gefühl, dein Herz, deine Gedanken, oder auch der Feind Gottes dich steuern möchten.
Ihr beide bezeugt heute in eurer Taufe, dass ihr der Stimme Jesu folgen wollt. Ihr sagt heute vor der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, dass ihr Jesus gehorchen möchtet.
Gehorsam ist ein ziemlich unpopuläres Wort. Ich denke, beliebt war dieses Wort noch nie. Weder bei Kindern und schon gar nicht bei Erwachsenen. Wer lässt sich schon gerne Befehle erteilen?
Gehorsam zu sein klingt für uns nach Souveränität abgeben. Und das stimmt auch. Es ist ja unser menschliches Grundproblem, dass wir glauben, selber immer die einzig richtigen Entscheidungen treffen zu können und dass wir von niemanden Hilfe brauchen. (Zumindest uns Männern geht es so)
Jedoch bei genauerer Betrachtung kann es gerade für uns selber ein riesiger Segen sein, wenn ich den richtigen Personen mein Vertrauen schenke und ihnen Gehorsam leiste.
Gehorsam hat also sehr viel mit Vertrauen zu tun.
Jemandem zu vertrauen und gehorsam zu sein, der schlechte und/oder nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft, macht mich unzufrieden und rebellisch. Ich werde dann nur so weit Gehorsam leisten, wie ich muss.
Ich erinnere mich an viele Befehle, die ich beim Bundesheer erhalten habe. Ich habe diese Befehle nur sehr halbherzig und auch nur so weit ausgeführt, wie ich musste. Einfach deshalb, weil ich keinen Sinn darin gesehen habe.
Wie gut ist es aber, wenn ich weiß, dass ich z.B. einem Leiter vertrauen kann. Dass er/sie mich nicht willkürlich und auch nicht in die Irre führt, sondern mein Bestes möchte. Je mehr ich dieser Person (oder auch einem Gerät – z.B. einem Navi) vertraue, desto eher werde ich dessen Anweisungen bereitwillig Folge leisten, also gehorchen.
Es ist kein Zufall, dass „Gehorchen“ mit dem Wort „horchen/hören“ zusammenhängt. Ich muss der Person, der ich gehorche, zunächst zuhören. Aufmerksam das wahrnehmen, was diese Person sagt. Erst dann kann ich in einem zweiten Schritt das tun, was sie sagt.
Wenn ihr heute in eurer Taufe bezeugt, dass Jesus Herr über euer Leben ist, dann setzt das voraus, dass ihr ihn kennt und ihm zuhört. Und dass ihr bereit seid, das zu tun, was er euch sagt. Diese vertrauensvolle Beziehung zu eurem Heiland ist also die Grundlage für euren Gehorsam.
Ein zweites Wort, das mit Gehorsam sprachlich verwandt ist, ist „gehören“. Jesus ist ab sofort euer Herr. Ihr gehört ihm. Dieses gehören meint aber nicht nur, dass er das Recht hat, euch Dinge aufzutragen und ihr ihm dann hoffentlich Gehorsam leistet, sondern auch im Sinne von, dass ihr zu ihm und seiner Gemeinde dazugehört. Dass ihr ganz wichtige Teile eines Größeren Ganzen seid. (Lebendige Steine, siehe 1. Petrus 2,5)
Jesus ist der beste Herr, den man sich wünschen kann. Er absolut gut und er hat auch für uns nur das Beste im Sinn. Selbst dann, wenn uns sein Weg durch Tiefen, manchmal auch durch Schmerz und Leid führt. Das bleibt uns als seine Jünger nicht erspart. Aber wenn wir ihn kennen, dann wissen wir, dass uns selbst diese unangenehmen Dinge letztendlich zu unserem Besten dienen werden.
Römer 8,28 Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.
Wir feiern heute, dass ihr beide diesen Herrschaftswechsel vollzogen habt und dass ihr Jesus von ganzem Herzen gehorchen wollt.
Das Ergebnis dieses Gehorsams wird (u.A.) sein,
· dass Gott dadurch sichtbar wird,
· dass sein Reich erlebbar wird, weil
· sein Wille geschieht
· dass du Glaubensvorbild für andere wirst
· dass du selber im Glauben wächst und
· dass du die Früchte seines Segens genießen kannst.
Es gibt ja dieses universelle göttliche Prinzip von Saat und Ernte. Im Natürlichen, wie im Geistlichen. Die geistliche Frucht von Gehorsam gegenüber Gottes Wort ist:
· Friede: Jesaja 48,18: Ach, hättet ihr doch meine Gebote befolgt! Dann wäre euer Friede wie ein Strom, der nie versiegt. Euer Glück würde sich ausbreiten wie die Meereswellen.
· Sicherheit: 3. Mose 36,6 Wenn ihr euch zur Ruhe legt, braucht ihr nicht zu befürchten, dass euch jemand aufschreckt.
· Erfolg: Josua 1,8 Sag dir die Gebote immer wieder auf! Denke Tag und Nacht über sie nach, damit du dein Leben ganz nach ihnen ausrichtest. Dann wird dir alles gelingen, was du dir vornimmst.
· Segen: 5 Mose 28: Viele Kinder, reiche Ernte, zahlreiche Jungtiere, volle Brotkörbe, Sieg über die Feinde, genug Vorräte, persönliche Berufung (heiliges Volk)… Vers 12 Der HERR wird euch seine Schatzkammer, den Himmel, aufschließen und eurem Land zur richtigen Zeit Regen schicken. Alle eure Arbeit lässt er gelingen, so dass ihr Menschen aus vielen Völkern etwas leihen könnt und selbst nie etwas borgen müsst.
Die Bibel sagt, dass die Gebote Gottes nicht schwer zu halten sind. (1.Johannes 5,3; Matthäus 11,28) Gehorsam ist eine Herzenseinstellung.
Jesus selber war von Herzen gehorsam. Auch in Bereichen, die er gar nicht nötig gehabt hätte, wie bei seiner eigenen Taufe. Er wurde, wie wir in den Evangelien nachlesen können, von Johannes im Jordan getauft. Die Taufe des Johannes war ein Bekunden der persönlichen Umkehr, der Abkehr von den eigenen Sünden. Jesus war aber ohne jede Sünde. Deshalb wollte Johannes ihn zunächst gar nicht taufen.
Aber Jesus sagte: Matthäus 3,15: »Es muss sein. Wir müssen alles so halten, wie es von Gott aus sein soll.« Da taufte ihn Johannes.
Jesus hat diese Herzensentscheidung getroffen, seinem Vater im Himmel in allem Gehorsam zu leisten. Deshalb musste er nicht lange überlegen, ob er für Kranke beten sollte, oder nicht, ob er die Frohe Botschaft verkünden, Jünger machen, oder eben sich taufen lassen sollte. Er hat es einfach in einem Akt des Gehorsams getan. Selbst, als ihn sein Weg ans Kreuz geführt hat.
Welch ein Segen ist nicht nur für ihn, sondern für uns alle aus diesem Gehorsam erwachsen!
Dieser neue Besen in eurem Leben kehrt sehr gut. Er kann all den Schmutz, der sich auch im hintersten Winkel deines Herzens versteckt, hervorkehren. Aber er tut das nicht, um dir deine dunklen Flecken unter die Nase zu reiben und dir zu zeigen, wie schlecht du bist, sondern damit du diesen Dreck los wirst. Und somit Raum geschaffen wird für all das Gute und Schöne, das der Herr bereit hat, um dein Herz damit zu füllen.
Je mehr die Haltung des Gehorsams im deinem Herzen Raum bekommt, mit desto mehr Gutem kann und wird Gott dich füllen. Er wird dich mit seiner Liebe füllen und der Heilige Geist sich in deinem Herzen ausbreiten.
Letzte Woche war Pfingsten. Am Samstag davor war in den OÖN auf der Titelseite zu lesen: „Der Heilige Geist im Sinkflug“. Gemeint war die rückläufige Zahl an Firmungen, die traditionell zu Pfingsten stattfindet. Als ich diese Überschrift gelesen habe, war es mir, als ob diese Zeile eine prophetische Aussage ist. Der Heilige Geist ist tatsächlich im Sinkflug/Anflug zu uns herab. Er ist gekommen, um zu bleiben.
Als er bei der Taufe Jesu auf ihn herabkam, hat er vieles verändert.
Genau derselbe Heilige Geist, der bei der Taufe Jesu sichtbar auf ihn herab kam, hat bereits in dir Wohnung genommen. In der Taufe gibst du ihm noch einmal mehr die Erlaubnis, dich ganz zu füllen.
Lebe also von nun an in dieser gehorsamen Erwartungshaltung, dass er in dir, mit dir und durch dich wirkt, und dadurch Gott verherrlicht wird.
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