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Die Thessalonicher Briefe

Aktualisiert: 6. Mai 2021

Liebe Freunde!

Es ist für mich total ermutigend, wenn wir uns heute zum ersten Online Gottesdienst unserer Gemeinde treffen können. Wie so oft, benutzt Gott eine Herausforderung zu seiner Verherrlichung, macht er eine scheinbare Niederlage zu seinem Sieg.


Vor zwei Wochen war ich froh, über den Umstand, dass wir weniger als 100 Gottesdienst Besucher haben und wir nicht von den damaligen Beschränkungen betroffen waren. Seit letzter Woche wissen wir, dass auch unsere kleine Gemeinde, durch die von der Regierung zurecht beschlossenen Maßnahmen betroffen ist und wir uns derzeit nicht beim Wöhrer treffen können.


Was mich aber sehr freut, ist dass diese Maßnahmen in keinster Weise dazu geführt haben, unser geistliches Leben zu reduzieren. Ganz im Gegenteil. Ich erlebe, wieviel lebendige Gottesbeziehung bei vielen von euch, gerade in diesen herausfordernden Zeiten da ist. Es ist sehr schön, das mitzubekommen.


Ich möchte euch heute die Predigt weitergeben, die ich eigentlich für letzten Sonntag geplant hatte.

Ich hatte zuerst überlegt, eine neue Predigt für heute zu schreiben und wie viele meiner Kollegen auf das Corona Virus einzugehen, aber es gibt bereits sehr viele gute Predigten und Inputs zu diesem Thema im Internet.

Beispielsweise die Predigt von Leo Bigger, die auch auf TPL Online gepostet ist.


Ich habe mich dann bewusst dagegen entschieden, noch eine weitere Corona Botschaft weiterzugeben, weil dieses Thema sowieso unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, als gut wäre und ich es deshalb wichtig finde, so gut es geht zur „Normalität“ zurück zu kehren.


Ganz normal ist es, dass ich Predigten gerne mit einem Witz beginne und diese Tradition will ich gerne beibehalten:


Als der Patient aus der Narkose erwacht, merkt er, dass ihm außer den Mandeln auch noch der Blinddarm fehlt. Entsetzt stellt er den Professor zur Rede.


Darauf der Mediziner: „Nachdem die erste Operation so erfolgreich war, wollten meine Studenten noch eine Zugabe.“


Nachdem ich einige sehr positive Rückmeldungen zur Februar Predigtserie über die kleinen Paulusbriefe erhalten habe, gibt es auch diesbezüglich eine Zugabe. Ich möchte heute über die beiden Briefe sprechen, die Paulus an die Gemeinde in Thessalonich geschrieben hatte. Die beiden passen noch sehr gut in diese Reihe.


Vor allem weil zumindest der erste Thessalonicher Brief neben dem Galaterbrief eines der ersten Briefe von Paulus und somit eines der ältesten Schriften des NT überhaupt ist. Die Evangelien wurden erst später aufgeschrieben.


Ihr könnt euch sicher noch an den Philipperbrief erinnern, und daran, dass die Gemeinde in Philippi als erste Gemeinde in Europa gegründet wurde. Ihr kennt auch alle die Geschichte aus Apg 16 mit der legendären Lobpreisnacht von Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi.


Gleich danach wurden Paulus und Silas freundlich, aber bestimmt aus der Stadt hinausgebeten.


Die Beiden ließen sich aber dadurch nicht entmutigen, oder gar zur Umkehr bewegen, sondern zogen weiter nach Westen, sozusagen tiefer nach Griechenland hinein, und kamen so in die Provinzhauptstadt Thessalonich, die heute noch Thessaloniki, oder im deutschen nur Saloniki heißt.


Und so heißt es gleich am Anfang von Apg 17: (1-5)


Nun zogen Paulus und Silas durch die Städte in Amphipolis und Apollonia und kamen nach Thessalonich, wo es eine jüdische Synagoge gab.


Wie gewohnt ging Paulus zur Synagogenversammlung und legte den Leuten dort an drei Sabbaten die Schrift aus.


Ausführlich erläuterte er die Prophezeiungen über das Leiden des Christus und über seine Auferstehung von den Toten und sagte: »Dieser Jesus, von dem ich euch erzähle, ist der Christus.«


Einige Zuhörer ließen sich überzeugen und bekehrten sich, darunter zahlreiche gottesfürchtige Griechen sowie viele angesehene Frauen der Stadt. Doch die einflussreichen Juden wurden neidisch. Sie gebrauchten einige üble Männer von der Straße dafür, dass sie das Volk aufhetzten und einen Aufruhr anzettelten.


Wir wissen nicht genau wie lange Paulus und seine Mitarbeiter in der Stadt waren, vermutlich noch etwas länger als die drei Wochen in denen er in der Synagoge predigen durfte. Aber letztendlich mussten sie weiterziehen und die gerade erst gegründete Gemeinde der Führung des HG überlassen.


Ihnen ging es ähnlich, wie vielen Pastoren heute, die in dieser Krisenzeit die Führung der Gemeinde dem Jesus überlassen müssen. Daher ist es verständlich, dass sich Paulus Sorgen machte, wie es dieser jungen Gemeinde ergehen würde. Aber seine Sorgen waren Gott sei Dank unbegründet, sowie die Angst vieler Pastoren heute auch unbegründet ist. Jesus schaut auf seine Gemeinde, besser als wir Pastoren das können. Danke Jesus!


Aus den ersten Versen im 1. Thess geht hervor, dass Paulus über die Berichte, die er aus Thessalonich hörte sehr erfreut war. Er erfuhr, dass die noch junge Gemeinde zum Vorbild für alle Christen in Griechenland wurde. (1,7)


Aber eine ganz besondere Herausforderung gab es, auf die Paulus in beiden Briefen einging und die auch für uns heute relevanter denn je ist.


Die erste Generation der Christen rechnete damit, dass Jesus sehr bald wiederkommen würde. So bald, dass sie selber es auf alle Fälle erleben würden. Als dann die ersten von ihnen trotzdem starben waren diese Gläubigen verunsichert, ob diese Verstorbenen auch bei der Auferstehung dabei sein würden. Und im zweiten Thessalonicherbrief muss Paulus die Behauptung entkräften, dass die Wiederkunft Jesu schon stattgefunden hätte.


Ich kann euch heute versichern: Die Wiederkunft Jesu hat noch nicht stattgefunden, das hätten nicht nur wir, sondern die ganze Welt mitbekommen. Aber wir sind um etwa 2000 Jahre näher an diesem Ereignis dran, als es die Thessalonicher damals waren. Wann das genau sein wird und was alles vorher passieren wird war schon seit jeher Thema der interessantesten Theorien und teilweise wildesten Spekulationen.


Es gibt sogar ein eigenes Fachgebiet in der Theologie, das sich mit diesen letzten Dingen befasst: Die Eschatologie.


In der ganzen Bibel, so auch in beiden Thessalonicherbriefen und ganz besonders aus dem Mund Jesu, finden wir eine ganze Reihe von Hinweisen, was alles am Ende der Zeit passieren wird. Es ist also kein Randthema mit dem sich nur ein paar Spinner auseinandersetzen.


Aber immer dann, wenn ein genaues Datum, oder auch nur eine konkrete Zeitspanne genannt wird, bin ich skeptisch.


Mk 13,32 Niemand kennt jedoch den Tag oder die Stunde, zu der all diese Dinge geschehen werden, nicht einmal die Engel im Himmel oder der Sohn selbst. Nur der Vater weiß es.


Thess 5,1-2

Nun brauche ich euch wirklich nicht zu schreiben, wie und wann das alles geschehen wird, denn ihr wisst ja selbst genau, dass der Tag des Herrn unerwartet kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.


Ich habe erst vor kurzem gehört, dass ein bekannter österreichischer Evangelist und Missionar gesagt hat: Jesus habe ihm mitgeteilt, dass er noch zu seinen Lebzeiten wiederkommen werde. (Er ist etwas älter als ich.) Ich möchte gar nicht darüber urteilen, ob er das wirklich von Jesus gehört hat, oder nicht. Aber meine Frage ist: Was würde sich für mich verändern, wenn es stimmt, oder auch wenn es nicht stimmt?


Eines können wir anhand der biblischen Aussagen mit Sicherheit sagen: Jesus wird wiederkommen und dann werden sich alle Menschen vor ihm, dem Richter verantworten müssen. Die Aussagen von Jesus zu diesem Thema, und auch die beiden Thessalonicherbriefe ermutigen uns aber nicht dazu, „Endzeitfahrpläne“ aufzustellen. Ganz im Gegenteil. Was uns alle diese Bibelstellen aber nahelegen, ist zu jederzeit bereit für dieses Ereignis zu sein.


Thess 5,4-9

Aber ihr, liebe Brüder, lebt nicht in der Finsternis und werdet nicht überrascht sein, wenn der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb. …


Seid also wachsam und schlaft nicht wie die anderen. Bleibt besonnen und nüchtern! …


Wir … wollen einen klaren Kopf behalten. Wir wappnen uns mit Glauben und Liebe und schützen uns mit der Hoffnung auf Erlösung.


Denn Gott wollte uns nicht strafen, sondern wollte uns retten durch Jesus Christus, unseren Herrn.


Diese Bereitschaft zeigt sich in einem Leben, das von vertrauensvollem Gehorsam geprägt ist. Keinem blinden Gehorsam (Kadavergehorsam), der aus Angst vor Strafe das tut, was Gott gebietet, sondern einem Gehorsam, der aus einer Vertrautheit resultiert. „Selbst wenn ich noch nicht genau weiß, warum ich dies und das tun soll, tu ich es, weil ich dich Gott kenne, weil ich dir vertrauen kann und weil ich weiß, dass alles, was du mir zumutest, zu meinem Besten ist!“.


Weil wir Gott kennen und lieben richten wir unser Leben nach seinen Wünschen und Vorstellungen. Aus dieser Vertrautheit heraus wird ein Herz geformt, dass weiß, dass es langfristig immer das Beste ist, Gott beim Wort zu nehmen und seinen Geboten und Verheißungen zu glauben.


Selbst dann, wenn dieser Gehorsam bedeutet, den schwereren, den ungemütlichen, oder den längeren Weg zu gehen.


Wenn wir sagen, dass Gott gut ist und dass seine Pläne für uns das Beste sind, was uns passieren kann, dann sind das immer Aussagen, die für die langfristige Perspektive gelten.


Wir leben aber heute in einer Instant Kultur, die es mehr und mehr verlernt, auf Dinge zu warten. Vielleicht ist es auch eine Lektion, die wir in der gegenwärtigen Krise lernen sollen? Es wird heute für viele Menschen immer schwieriger sich langfristig auf etwas einzustellen und dafür kurzfristige Nachteile, Herausforderungen, oder gar Schmerzen in Kauf zu nehmen.


Jedoch Gottes Perspektive kommt von der Ewigkeit her. 1000 Jahre sind vor ihm wie ein Tag. Deshalb müssen auch wir wieder ganz neu lernen von der Ewigkeit her zu denken. Das heißt aber gerade nicht, dass wir unser Leben hier auf Erden nur als Jammertal sehen, durch das wir schreiten müssen um dann, wenn wir gestorben sind, endlich Erlösung zu finden.


Aber es bedeutet, dass wir keine Angst davor haben brauchen Nachteile, Anfeindungen, Spott, oder gar Verfolgung zu erleiden, weil wir uns zu Jesus bekennen. Diese Dinge werden passieren, wenn du Jesus nachfolgst. So ehrlich müssen wir sein. Darüber hat uns auch Jesus nicht im Unklaren gelassen und genau das schreibt Paulus auch den Thessalonichern.


Thess 2,14:

Liebe Freunde, ihr seid von euren eigenen Landsleuten verfolgt worden. So seid ihr den Fußstapfen der Gemeinden Gottes in Judäa gefolgt, die wegen ihres Glaubens an Christus Jesus ebenfalls unter ihrem eigenen Volk, den Juden, zu leiden hatten.


Thess 1,4-6

Stolz erzählen wir überall in den anderen Gemeinden Gottes, wie geduldig ihr alle Verfolgungen und Schwierigkeiten ertragt und dennoch an eurem Glauben festhaltet.


Daran kann alle Welt die Gerechtigkeit Gottes erkennen. Denn er wird euch vorbereiten für sein Reich, für das ihr jetzt leidet, und wird, weil er gerecht ist, alle strafen, die euch jetzt verfolgen.


V10: Dies geschieht, wenn er kommen wird, um sich von denen, die zu ihm gehören, loben und anbeten zu lassen. Ihr werdet dann unter denen sein, die ihn preisen, denn ihr habt geglaubt, was wir von ihm weitergesagt haben.


Woher kommt diese Ablehnung, dieser Hass der Welt? Der Herrscher dieser Welt ist ja niemand anders als der Feind Gottes. Er tut alles dafür, die Herrschaft Gottes auf Erden zu verhindern. Er hat alle Menschen, die sich nicht der Herrschaft Jesu unterstellen für dieses Ziel instrumentalisiert.


Jesus sagte sogar zu seinen Zeitgenossen ganz brutal, dass ihr Vater der Teufel ist. (Joh 8,44) Genau genommen sagte er das zu den strenggläubigen Juden, die sich ja als Nachkommen Abrahams zurecht zum auserwählten Volk Gottes zählten.


Wieviel mehr sind dann die Menschen, die Gott gar nicht kennen, oder ihn bewusst ablehnen, im Einflussbereich Satans?


Ohne es zu wissen und meist auch ohne es zu wollen, tun sie doch das, was ihr „Vater“ von ihnen will.


Was können wir dagegen tun? Wir kämpfen ja bekanntlich nicht gegen Fleisch und Blut, folglich sind die Menschen, die im Einflussbereich Satans stehen und uns deshalb böses antun, nicht die, gegen die wir kämpfen.


Die Strategie, die Jesus uns mitgegeben hat, ist dass wir diesen Menschen vergeben, dass wir sie lieben und ihnen gutes tun. Darin erweisen wir uns als Kinder unseres Vaters, nämlich des Vaters im Himmel.


Es ist wie bei einem Western: Dieser läuft meist so ab: Irgendwo im wilden Westen gibt es eine friedliebende Stadt von Siedlern. Diese wird von Schurken bedroht und tyrannisiert. Das geht so lange, bis beispielsweise „Die glorreichen 7“ auftauchen und die Bösen besiegen. Als Zuseher empfindet man zurecht eine Genugtuung, wenn am Ende des Films der Anführer der Banditen vom „Guten“ in einem Revolverduell erschossen wird.


Die Glorreichen 7, sind in unserm Fall „Die Glorreichen 3“, nämlich der Vater, der Sohn und der HG. So wie wir vorhin gelesen haben: Gott wird, weil er gerecht ist, alle strafen, die euch jetzt verfolgen.


Wir dürfen es ihm überlassen, dass er Gericht üben wird. Aber am Kampf, der zuvor stattfindet beteiligt er uns.


Unsere Waffen sind aber keine rauchenden Colts, auch nicht das Zurückschlagen mit den gleichen Mitteln, mit denen man uns beleidigt, benachteiligt, oder sogar verfolgt, sondern Liebe, sogar für unsere Feinde. Vergebung, das Gebet und das feste Vertrauen, dass Gott Sieger ist.


Trotz dieser Anfeindungen haben wir nämlich einen Frieden, den uns keiner nehmen kann. Trotz der Benachteiligungen erleben wir den Segen und die Versorgung Gottes. Trotz der Verfolgung verbreiten Christen eine Freude und eine Hoffnung, die ihnen nicht einmal der Tod rauben kann. Trotzdem wir gehasst werden, können wir mit Liebe antworten. Und zwar dann, wenn wir von dieser Welt nichts mehr, dafür alles von Gott erwarten.


Das Interessante dabei ist, dass das Christentum, immer dann, wenn es aufgrund solcher Widrigkeiten unattraktiv zu sein scheint, am schnellsten wächst. „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“.


Die Frage, die uns durch diese Predigtserie begleitet hat lautet: Was macht eine Gemeinde lebendig?


Wenn sie jeden Tag damit rechnet das Jesus nicht nur irgendwann kommt, sondern er ohnehin jeden Tag da ist!


Er wird am Ende der Zeit für alle sichtbar kommen, und die Corona Pandemie ist ein weiteres Zeichen der Zeit. Aber für uns erlebbar ist er jetzt da. Unsere Aufgabe ist es, allen, die ihn noch nicht kennen, „sichtbar“ zu machen. Wenn sie uns sehen, sollen sie Jesus in uns erkennen. Einige werden daraufhin anfangen Jesus zu vertrauen. Andere werden uns deshalb ablehnen. Das können wir nicht verhindern, aber wir können trotzdem diesen Menschen mit ganz viel Liebe begegnen und sie segnen.


Weil: dieses Jesus sichtbar machen macht uns selber total lebendig. Dafür leben wir.


Vielleicht siehst du heute zuhause zu, (oder du liest diese Predigt im Internet) und kennst diesen Jesus, von dem wir reden noch nicht wirklich persönlich, aber du hast diese Sehnsucht in deinem Herzen den liebenden Gott näher kennen zu lernen.


Gott ist nicht weit weg, er ist jetzt da und er sehnt sich danach, dein Freund zu sein. Du kannst mit ihm, wie mit einem echten Freund reden und ihm alles sagen, was du auf dem Herzen hast. Ganz natürlich und ehrlich. Dazu braucht es keine religiösen Formulierungen.


Wenn du das möchtest, dann nimm mit jemanden, der dich zu diesem Gottesdienst eingeladen hat, oder zu mir Kontakt auf. Wir helfen dir gerne weiter.


Ich wünsche Gottes Segen für die kommende Woche!

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