Witz: Corona-Update: Auch Briefträger arbeiten jetzt im Homeoffice. Sie lesen alle Briefe und wenn etwas Wichtiges drinsteht, rufen sie dich an.
Was ist wirklich wichtig? Das ist eine entscheidende Frage. Nicht nur in vielen Alltagssituationen, sondern vor allem, wenn es um Lebensthemen geht.
Ist es wichtig, sich regelmäßig Zeit zu nehmen um die Beziehung zu pflegen? Absolut ja!
Ist es wichtig ein größeres, schöneres, oder neueres Auto als der Nachbar zu fahren? Nein.
Ist es wichtig, Gott zu kennen und das zu tun, was er möchte? Natürlich!
Was ist Gott wichtig? Was möchte er von uns? Das war eine wichtige Frage, die von einem wichtigen Theologen (Schriftgelehrten) an Jesus gestellt wurde.
Mk 12,28-34
28 Ein Schriftgelehrter hatte diesem Wortwechsel zugehört und war von der Antwort beeindruckt, die Jesus den Sadduzäern gegeben hatte. Er ging zu ihm hin und fragte ihn: »Welches ist von allen Geboten Gottes das wichtigste?«
29 Jesus antwortete: »Dies ist das wichtigste Gebot: ›Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein.
30 Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft.‹
31 Ebenso wichtig ist das andere Gebot: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.«
32 Darauf meinte der Schriftgelehrte: »Richtig, Lehrer. Das ist wahr: Es gibt nur einen Gott und keinen anderen außer ihm.
33 Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und auch seinen Mitmenschen so zu lieben wie sich selbst, das ist viel mehr wert als all die Brandopfer und übrigen Opfer, die wir ihm bringen.«
34 Jesus sah, wie weise der Mann ihm geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit von Gottes Reich entfernt.« Danach wagte niemand mehr, Jesus weitere Fragen zu stellen.
Wir finden bei Jesus selten eine so klare und unmittelbare Antwort auf eine Frage, wie auf diese. Sehr oft holt Jesus sehr weit aus, um eine Frage zu beantworten, oder er erklärt Dinge anhand von Gleichnissen, oder Geschichten. Manchmal stellt er auch Gegenfragen.
Aber hier kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen:
Er zitiert zwei AT Gebote. Diese beiden sind uns heute als das „Doppelgebot (Dreifachgebot) der Liebe“ bekannt. Liebe Gott und deinen nächsten, wie dich selbst.
Wir sind es gewohnt, Dinge möglichst kurz und prägnant zu formulieren. Je kürzer, desto leichter zu merken. Aber es macht sehr viel Sinn (ist wichtig) sich das ganze Gebot genauer anzusehen.
Es beginnt mit den Worten: „Höre Israel“
Das „Schma Jisrael“ gehört zu den wichtigsten Gebeten des Judentums. Es ist ein zentraler Bestandteil der meisten Gebete bei den Juden.
Am ehesten vergleichbar mit der Bedeutung des „Vater Unser“ bei uns Christen.
5. Mo 6,4: Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein!
Oder: ist als Einziger der HERR
Diese Alleinstellung Gottes war fast so etwas wie eine geistliche Revolution in der Zeit, in der Gott dieses Gebot den Israeliten gegeben hat. Sie waren umgeben von Völkern, die alle möglichen Götter verehrt haben. Ganz besonders in Ägypten.
Heute „empfinden“ sich die meisten Europäer als Monotheisten, sofern sie überhaupt an einen Gott glauben, aber in Wahrheit beten sie alle möglichen Götter (Götzen) an. Auch wenn sie diese nicht so nennen: Geld, Erfolg, Karriere, Ansehen, Wohlbefinden, Gesundheit, Glück…
Alle Menschen, auch die, die sich als Atheisten bezeichnen, beten jemanden, oder etwas an. Wir sind so geschaffen.
Aber dieser erste Satz, den Jesus aus dem AT zitiert ist noch kein Gebot, sondern ein Glaubensbekenntnis. Sozusagen eine Präambel, oder ein Vorwort zum eigentlichen Gebot: Diesen alleinigen Gott zu lieben. Und dann wird dieses Gebot sehr konkret:
1. Wir sollen Gott von ganzen Herzen lieben.
Einige von uns treffen sich regelmäßig zu einem „Herzkreis“, in dem sie über ein Buch sprechen, das sich mit dem Herzen befasst. Ich lese dieses Buch auch gerade. Die Hauptthese darin lautet, dass unsere eigentliche „Kommandozentrale“, die unser Leben steuert, nicht unser Gehirn ist, sondern eben unser Herz. Darin treffen wir, oft unbewusst alle wichtigen Entscheidungen. Das Gehirn verarbeitet dann die Informationen, die es vom Herzen erhält und bringt es in unser Bewusstsein. Und in weiterer Folge führt dann unser Körper diese Befehle aus.
Deshalb empfiehlt uns die Bibel eindringlich, auf unser Herz zu achten und die Lügen, die unser Herz bisher geglaubt hat, durch göttliche Wahrheiten zu ersetzen.
Wenn jemand zum Glauben an Jesus kommt, dann sprechen wir ja auch davon, dass Jesus, durch den HG in das Herz dieses Menschen einzieht. Das ist nicht nur ein Bild, das ist auch eine geistliche Tatsache. Aber das Herz dieses Menschen bleibt trotzdem in vollem Besitz dieses Menschen. Er allein hat die Verantwortung dafür. Jesus drängt sich niemals auf. Nicht wenn er vor der Herzenstür steht und anklopft, aber auch nicht, wenn du ihn hereinlässt. Er wird nur die Bereiche deines Herzens wirklich mit seiner göttlichen Gegenwart und mit seiner heilenden und seiner lebensverändernden Kraft ausfüllen, die du ihm erlaubst. Und vor allem kann er dich nur in dem Maße ihm ähnlicher machen, wie du diesen Prozess zulässt. Die Bibel sagt zu diesem Prozess „Heiligung“.
Jesus hat bereits alles dafür getan, dass dieser Prozess in dir stattfinden kann. Es ist jetzt deine Verantwortung, ob- und wie weit er dein Herz neu „programmieren“ darf.
Gott von ganzem Herzen zu lieben heißt also, dass ich Jesus aktiv dazu einlade, mein Herz nach seinen Wünschen und Vorgaben zu gestalten.
2. Wir sollen Gott mit ganzer Hingabe lieben (wörtlich mit ganzer Seele)
Hingabe heißt, dass mir nichts anderes wichtiger ist. Dass ich mich zu 100% seinem Willen unterordne. Wenn ich mich wirklich an jemanden hingebe, dann heißt das: Ich will, dass es ihm gut geht. Ich bin bereit alles für sein Bestes zu tun. Ich denke vom Anderen her und mein Denken führt zu einem dementsprechenden Handeln.
JC: Joh 15,13: Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für die Freunde hingibt.
Ein Bild für Hingabe ist das, was beim Schweißen passiert: Zwei Metallstücke werden an der Stelle, an der sie zusammengefügt werden sollen so stark erhitzt, dass sie flüssig werden und sich dadurch untrennbar zu einem Stück verbinden. Eine gute Schweißnaht ist dann der stabilste Teil im Werkstück.
Die Hitze, die notwendig ist, um Beispielsweise Stahl zum Schmelzen zu bringen ist enorm. An diesem Schweißpunkt braucht es eine riesige Menge an Energie, damit das Ganze funktioniert. Diese Energie ist vergleichbar mit der Liebe. Deshalb mit Hingabe lieben.
Das bedeutet das Hintanstellen meiner eigenen Begehrlichkeiten und das Ende meiner eigenen Bequemlichkeitszone.
Unsere Seele ist zu allererst darum bemüht, dass es uns selber gut geht. Sie hat, genauso wie unser Körper gewisse Bedürfnisse. (Liebe, Annahme, Vertrauen, Sicherheit, Ruhe und Erholung usw.) Wenn diese Bedürfnisse lange nicht gestillt werden, werden wir krank.
Wie unsere körperlichen Bedürfnisse (z.B. essen) müssen jedoch auch die seelischen nicht ständig befriedigt werden. Es ist ungesund ständig zu essen.
Allerdings tendiert unsere Seele dazu diese Bedürfnisse auch dann einzufordern, wenn wir sie nicht unbedingt brauchen. Ein Kind muss lernen, dass nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden. Wenn dass nicht geschieht, entwickelt sich das unreife Kind zu einem Tyrannen.
Menschen, bei denen die Erfüllung der seelischen (und sonstigen) Bedürfnisse stets im Vordergrund stehen, kennen wir als Egozentriker.
Dieses Gebot, Gott mit ganzer Seele zu lieben, leitet uns zur wichtigen Erkenntnis, dass nicht meine Seele, sondern Gott an erster Stelle steht. Und dass Gehorsam ihm gegenüber besser und wichtiger ist, als die sofortige Befriedigung meiner seelischen Wünsche und Bedürfnisse. Auch für mich selber ist dies langfristig gesehen das Beste!
In einer konkreten Situation kann das heißen, nicht so zu handeln, wie ich mich gerade fühle (was meine Seele möchte), sondern im Gehorsam das zu tun, was mir mein Geist (oder das Gewissen) sagt, dass Gott jetzt durch mich tun möchte.
Ein Evangelium, ohne diese harte, herausfordernde Wahrheit ist ein verkürztes Evangelium.
Aber die „Gute Nachricht“ ist: Gott hat dich so sehr geliebt, dass er seinen Sohn für dich hingab. JC gab nicht um ein paar Bequemlichkeiten, oder Vorzüge für uns auf, er gab buchstäblich sein Leben für uns hin.
Phil 2,6 Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein.
7 Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir.
8 Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.
Aus Liebe zu Gott und aus Liebe zu uns hat er sich hingegeben.
Wenn von zwei Werkstücken nur eines erhitzt wird, können die beiden nicht miteinander verschweißt werden.
Gottes Hingabe zu uns ist ungebrochen. Aber ohne deine Hingabe an ihn, wirst du dich niemals so stark mit ihm verbinden können, dass du mit Gott eins wirst.
3. Wir sollen Gott mit unserem ganzen Verstand lieben
Wenn wir heute vom Verstand sprechen, dann meinen wir das, was Immanuel Kant im 18.Jh darüber (vereinfacht) gesagt hat: Der Verstand ist das Vermögen, Begriffe zu bilden, oder sich durch Begriffe etwas vorzustellen und daraus Urteile zu fällen bzw. Entscheidungen zu treffen.
Das biblische Wort meint hier eher: Mit deiner ganzen Gesinnung, oder mit allen deinen Gedanken. Deine ganze Haltung soll nichts anderes widerspiegeln, als deine Liebe zu Gott.
Interessant ist, dass wenn wir uns die Bibelstelle im AT, die Jesus hier zitiert genauer ansehen (5. Mo 6,5), dann sehen wir, dass dort der Verstand gar nicht erwähnt wird. Sondern „nur“ „von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“
4. Wir sollen Gott mit aller Kraft lieben
Damit ist sicher nicht primär unsere physische Muskelkraft gemeint, sondern dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten darauf konzentrieren sollen, Gott- und dann in weiterer Folge auch unseren Nächsten zu lieben.
Das Wort, das hier im hebräischen Urtext für „Kraft“ verwendet wird, ist ein Wort um Dinge zu bekräftigen. Z.B. 1.Mo 1,31: Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Es wird u.a. auch mit „Groß“ „Gewaltig“, oder „Überaus Mächtig“ übersetzt.
Gott zu lieben geht einfach nicht so ganz nebenbei, wenn es leicht geht, auch ein bisschen.
„Wenn ich mich danach fühle, dann vergebe ich dieser Person.“
Oder: „Wenn ich gut drauf bin, dann bin ich eh Gehorsam“.
„Wenn mir am Ende vom Monat Geld übrigbleibt, dann spende ich was.“
„Wenn ich sonst nichts vorhabe, dann gehe ich halt in den Godi“…
Ich karikiere hier bewusst ein wenig. Aber wirf einen ehrlichen Blick in dein Herz, was deine Beweggründe für dein Handeln sind.
Liebst du Gott mit all deiner Kraft? Oder mit jener Kraft, die übrig bleibt? Das ist ein riesengroßer Unterschied!
Wenn wir Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft lieben, dann führt das zwangsläufig dazu, dass wir auch unseren Nächsten lieben. Allerdings erleben wir es immer wieder, dass Menschen am Sonntag im Gottesdienst die heiligsten und gottesfürchtigsten Personen zu sein scheinen, dass sie ihre absolute Hingabe an Jesus betonen, aber dann kurze Zeit später über ihre Geschwister herfallen, ihre Ehepartner schlecht behandeln, oder einfach boshaft sind.
Versteht mich nicht falsch: Keiner von uns ist perfekt. Wir alle haben unsere Schwachpunkte und Fallen, in die wir regelmäßig stolpern.
Aber wenn jemand behauptet, dass Jesus die Nummer eins in seinem Herzen ist, aber dann keine Frucht, in der Form, dass die Liebe Jesu bei seinem Nächsten ankommt zu sehen ist, dann muss sich diese Person die Frage gefallen lassen, wie ehrlich gemeint die Liebe zu Gott wirklich ist.
1.Joh 4,20 Wenn jemand sagt: »Ich liebe Gott«, aber seinen Bruder hasst, dann ist er ein Lügner; denn wer die Menschen nicht liebt, die er doch sieht, wie kann er da Gott lieben, den er nie gesehen hat?
Gott ist viel wichtiger, wie „heilig“ wir tatsächlich in unseren Familien, Nachbarschaften und Arbeitsplätzen sind, als zu zeigen, wie heilig wir am Sonntag im Gottesdienst sind.
In der Liebe zum Nächsten wird die Liebe zu Gott sichtbar, erlebbar und angreifbar. Sie dringt vom Empfinden durch in die gelebte und erlebbare Realität.
Unsere Aufgabe als Gemeinde ist es, den Himmel (das Reich Gottes) auf die Erde zu bringen. Im Vater Unser beten wir: „Dein Reich komme!“ Es kommt dadurch, dass wir Menschen lieben. Auch solche Menschen, die uns nicht „liebenswert“ erscheinen.
In der Bergpredigt (Mt 5) sagt Jesus:
46 Wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben, was ist daran Besonderes? Das tun sogar die bestechlichen Steuereintreiber.
47 Wenn ihr nur zu euren Freunden freundlich seid, wodurch unterscheidet ihr euch dann von den anderen Menschen? Das tun sogar die, die Gott nicht kennen.
Die göttliche Liebe (Agape), die ja in unsere Herzen ausgegossen ist, hat viel mehr mit praktischen Taten und meinem Verhalten zu tun, als mit meinen Gefühlen. Auch meinen religiösen Gefühlen.
Der Theologe (Schriftgelehrte), der mit der Frage nach dem wichtigsten Gebot zu Jesus gekommen ist hat in dieser Begegnung erkannt:
»Richtig, Lehrer. Das ist wahr: Es gibt nur einen Gott und keinen anderen außer ihm. Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und auch seinen Mitmenschen so zu lieben wie sich selbst, das ist viel mehr wert als all die Brandopfer und übrigen Opfer, die wir ihm bringen.«
Wir brauchen ja keine Tieropfer mehr um Erlösung zu finden. Opfer stehen in diesem Zusammenhang für religiöse Übungen.
Zu diesen Übungen gehören: Bibel lesen, beten, fasten, geben, in den Godi gehen… Die sind alle gut und wichtig. Aber diese „Opfer“ können niemals die Liebe zu Gott, die Hingabe an ihn und die daraus resultierende Liebe zum Nächsten ersetzen. Diese sind vielmehr Werkzeuge, damit Gottes „Haus“ (sein Reich) gebaut werden kann.
Wenn du ein Haus bauen willst, dann machst du das auch nicht nur um eine Mischmaschine kaufen zu können.
Jesus war positiv überrascht, wie er gemerkt hat, dass dieser Schriftgelehrte diesen Punkt begriffen hat.
Wie glücklich können wir uns schätzen, wenn wir dieses wichtige Doppelgebot der Liebe nicht nur im Kopf bejahen, sondern es mit ganzem Herzen umsetzen. Wenn Gott dadurch geehrt wird, dass unsere Familienmitglieder, unsere Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde diese Liebe Gottes durch uns ganz praktisch erfahren.
Wenn alle diese Menschen, die Gott noch nicht so kennen, wie er wirklich ist, ihn näher kennenlernen wollen, weil sie einen Vorgeschmack seiner Liebe gekostet haben. Einfach nur dadurch, weil wir Gott lieben und deshalb unseren Nächsten, genauso wie uns selber lieben.
Dann nimmt das Reich der Himmel, das Jesus immer wieder gepredigt hat unter uns immer mehr konkrete Gestalt an.
Und dieser Fluss der Liebe wird nicht nur unsere Familien und Gemeinschaften verändern, sondern unsere ganze Gesellschaft fröhlicher, lebenswerter und liebevoller machen.
Das Reich Gottes führt immer dazu, dass am Ende alle Beteiligten Gewinner sind.
Deshalb ist dieses Doppelgebot der Liebe das Wichtigste überhaupt.
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