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  • Peter Köttritsch

Anbetung als Lebensstil

Aktualisiert: 28. Juni 2023


Was essen die Kardinäle, wenn sie einen neuen Papst wählen?

Chili con Klave.


Das Wort "Konklave" stammt vom lateinischen "cum clave" ab, "mit dem Schlüssel". Es bedeutet, dass die Wahl eines Papstes hinter verschlossenen Türen stattfindet.

Jesus hat ja über das Gebet gesagt: (Mt 6,6) Wenn du beten willst, zieh dich zurück in dein Zimmer, schließ die Tür hinter dir zu und bete zu deinem Vater. Denn er ist auch da, wo niemand zuschaut. Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.


Jesus spricht hier ganz konkret das Gebet als religiöse Übung an, die es zwar in unterschiedlicher Form, aber doch bei so ziemlich allen Religionen gibt. Und beim Gebet geht es grundsätzlich nicht darum, von Menschen gesehen zu werden, sondern meine Beziehung mit Gott zu pflegen.


Es gibt aber sehr unterschiedliche Arten zu beten. Ich kann Gott mein Herz ausschütten, für konkrete Anliegen, oder zur Stillung meiner Bedürfnisse beten. Ich kann sogar mit ihm streiten.

Ich kann im Stillen für andere beten, oder auch in aller Öffentlichkeit und jemandem dabei die Hände auflegen. Ich kann ihn mit Musik, Gesang, Tanz, Malerei, oder einer anderen kreativen Weise loben, ihm danken, über ihn jubeln usw. Selbst wenn ich etwas hergebe, oder jemandem diene kann das in einer Haltung des Gebets geschehen.


Das was alle Menschen machen, auch solche, die mit Glauben überhaupt nichts am Hut haben, ist anbeten. Jeder Mensch betet etwas, oder jemanden an. Das muss nicht unbedingt eine Gottheit sein. Anbetung zeigt sich nämlich nicht nur in einem Gotteshaus, oder bei religiösen Veranstaltungen, sondern sie zeigt sich vor allem im ganz normalen Leben. An deinen Prioritäten.

Jeder Mensch hat Prioritäten. Diese können sich zwar im Laufe des Lebens ändern, aber das, was jetzt gerade deine höchste Priorität hat, ist das, was du anbetest. Und das können ganz alltägliche Sachen sein, wie dein Job, deine Familie, deine Gesundheit, dein Hobby, oder eben Gott.


Wenn wir, so wie gerade eben eine Zeit des Lobpreises, „Typisch Gott“ oder Gemeinschaft haben, dann sind das Formen, wie sich Anbetung gestalten lässt. Sehr gute Formen! Aber nur weil jemand „Halleluja“ singt, heißt das noch nicht automatisch, dass er den Gott, den er besingt auch wirklich anbetet.

Es ist in dem Moment ebenso zweitrangig, ob ich z.B. beim Lobpreis etwas „spüre“ (die Gegenwart des HG), oder auch nicht.

Der Ort, an dem sich entscheidet ob, bzw. wen ich anbete, ist mein Herz. Dort treffe ich diese grundlegende Entscheidung.


Wenn ein Mensch ehrlichen Herzens sagt: „Ja, ich bete dich Jesus an! Du bist mir konkurrenzlos wichtig. Mein ganzes Sein und mein daraus folgendes Tun kommt von dir und soll dich verherrlichen“; dann ist das ein Stück Himmel. Ganz egal, ob dieser Mensch gerade im Lobpreis seine Hände hebt, ob er zuhause Klo putzt, ob er vielleicht in der größten Krise seines Lebens steckt, oder ob er das mit dem letzten Atemzug sagt, den er auf dieser Erde macht.

Überall dort, wo diese Entscheidung im Herzen passiert, da ist Himmel. Da ist das Reich Gottes. Da ist Gott mit seiner ganzen Liebe gegenwärtig.


Deshalb möchte ich heute über „Anbetung als Lebensstil“ sprechen. Genauer gesagt müsste es: „Anbetung Gottes als Lebensstil“ heißen.


Wir haben uns in der GL einige Gedanken darüber gemacht, in welche Richtung wir als Gemeinde gegen wollen. Genauer gesagt: In welche Richtung möchten wir, dass jedes einzelne Gemeindemitglied wächst.

Wir möchten, dass jeder, der zu TPL gehört, (nicht nur ein paar besonders hingegebene Christen) zu einem reifen, mündigen, gesunden, erwachsenen Jünger Jesu wird. Und so ein Jünger ist jemand, der sich auf den lebenslangen Prozess einlässt, so zu werden, wie Jesus diesen Jünger gedacht hat. Aber nicht durch eigene Anstrengung, sondern dadurch, dass Jesus selber im Herzen dieses Jüngers (damit schließt sich der Kreis wieder) immer mehr Raum bekommt.


Die Anbetung Gottes ist sozusagen der Weg und gleichzeitig das Ziel, zu dem wir berufen sind.


Wenn wir jetzt von der Anbetung Gottes als Lebensstil sprechen, dann geht alleine aus dem Wort „Lebensstil“ hervor, dass das nicht etwas ist, was wir einmal tun, und dann ist diese Aufgabe erledigt. Genauso wenig wie wir diesen Lebensstil einmal einüben, und ihn dann „haben“.


Dieser Lebensstil beginnt damit, dass ich mich von Gott lieben lasse. Der Anfang ist absolut passiv. Gott ist derjenige, der die Initiative ergreift (bereits ergriffen hat) und uns bedingungslos liebt. So wie ein Mensch am Anfang seines Lebens, als Säugling noch nichts leisten kann, sondern einfach nur da ist (bedürftig, wehrlos) und ihm wahrscheinlich gerade deshalb, alle Herzen zufliegen. Ich glaub nicht nur angehende Großeltern, werden alleine bei dem Gedanken an ein Baby wunderlich.

Gott ist genauso wunderlich und bekommt feuchte Augen, wenn ein Mensch von neuem geboren wird. Er hat diesen Menschen schon immer geliebt. Das Einzige, was dieser Mensch tun kann und soll, ist dass er sich lieben lässt.

Anbetung besteht zu allererst einmal aus empfangen. Ein Baby kann gar nicht anders, als darauf zu vertrauen, dass es gestillt wird, gewickelt wird und all die Zuwendung bekommt, die es braucht.

Erst später, wenn ein Kind heranwächst wird es aktiv, und muss Schritt für Schritt verschiedene Sachen lernen. Am Anfang spielerisch, später muss ein Mensch auch lernen mit Herausforderungen umzugehen, mit Widerständen zu kämpfen und Hindernisse zu überwinden.


Wenn wir jetzt wieder die Parallele zur Anbetung Gottes als Lebensstil ziehen, bedeutet das, dass ich, nachdem ich mit Gottes Liebe „gestillt“ wurde als Jünger Jesu anfange zu entdecken, welchen Plan Gott für mein Leben hat. Welche Gaben er mir z.B. gegeben hat und welche Aufgaben damit verbunden sind.

Wenn ich Gottes Liebe zu mir ganz tief erfahren habe, dann ist es ganz natürlich, dass ich auf diese Liebe reagiere.

Kannst du dich daran erinnern, dass du als Kind für deine Mama einen Kuchen gebacken hast (vielleicht einen aus Sand?), oder ein Bild gemalt hast. Einfach nur um ihr ein Geschenk zu machen?

Auch wenn der künstlerische Wert dieses Bildes überschaubar war, so waren sie doch für deine Mama so wertvoll wie ein echter Picasso.

Ich habe bei der Wohnungsräumung meiner Eltern Bilder von uns Kindern gefunden, die meine Mama über all die Jahre aufbewahrt hatte.

Leider erfreut nicht jedes kindliche Geschenk den Beschenkten so. (Bsp.: Ein Reserverad für Opas Auto aus Schlamm.)


Wenn wir Gott ein Geschenk machen möchten und uns ganz gleich wie in sein Reich investieren, dann spiegelt das unser Herz wider. Selbst wenn manches, was wir „für Gott“ tun noch unreif ist und der „Gewinn“ menschlich betrachtet überschaubar ist, so freut er sich darüber. Weil er, wie es in 1. Sam 16,7 heißt eben auf unser Herz schaut.


Mit wachsender Reife dürfen wir immer mehr erkennen, dass es nicht darum geht, was wir alles für Gott tun, sondern dass Anbetung als Lebensstil bedeutet, ihn persönlich immer besser kennen zu lernen.

Dass Maria, die zu Jesu Füßen gesessen ist um ganz bei ihm zu sein, das bessere Teil erwählt hat, als ihre fleißige Schwester Martha, die für ihn gekocht und geschuftet hat.


Das bedeutet aber nicht, dass wir mit wachsender Reife immer weniger ganz praktisch im Reich Gottes zu tun haben. Dass wir nur noch die Hände heben und Halleluja singen und die Arbeit sollen die Anderen machen. So ist es nicht. Ganz im Gegenteil! Aber wir werden immer weniger das tun, was wir denken, was wir für Gott tun sollen und immer mehr dorthin kommen, dass wir, so wie Jesus es vorgelebt hat, das tun, was wir ihn tun sehen. Dazu braucht es klarerweise eine sehr enge Beziehung zu ihm. Auch damit wir seine Stimme und sein Handeln von unseren eigenen Gedanken und Wünschen bzw. den „Einflüsterern“ von außen unterscheiden können.


Die Anbetung Gottes als Lebensstil ist alles andere als langweilig. Sie hat sehr viel „Action“ zu tun, in dem Sinn, dass wir sehr aktiv gefordert sind. Die Anbetung passiert eben nicht nur am Sonntag, sondern durchzieht die ganze Woche und alle Lebensbereiche. Ich kann in der Arbeit anbeten, indem ich zur Ehre Gottes meinen Job bestmöglich erledige, ich bete zu Hause an, indem ich alle Familienmitglieder so behandle, wie ich behandelt werden möchte. Mt 7,12: (Goldene Regel) Behandelt die Menschen stets so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet. Denn das ist die Botschaft des Gesetzes und der Propheten.

Ich kann immer und überall in meiner Freizeit, beim Sport, unterwegs im Auto und auch wenn ich im Bett liege Gott anbeten. Dazu muss ich noch nicht einmal die Hände falten, oder ein Lied anstimmen.

Mit jedem Atemzug, den ich tätige kann ich mein Herz Gott zuwenden, oder meine eigenen Wege folgen.

Mit jedem Wort, das über meine Lippen kommt kann ich Menschen verletzen, oder auch aufbauen.

Wenn der HG in mir lebt, und das tut er in allen Gläubigen, das hat uns Gott in seinem Wort versprochen, dann habe ich immer die Möglichkeit Gottes Liebe weiterzugeben, seine Taten zu tun und sein Segen zu sein.


Dieser Prozess vom Baby zum reifen Erwachsenen dauert beim physischen Menschen zwischen 20 und 50 Jahre. Je nachdem, wie man Reife definiert. Im geistlichen Bereich kann dieser Prozess durchaus beschleunigt werden. Ich staune, wie rasch manche Christen geistlich wachsen und ich freue mich sehr darüber.

Umgekehrt gibt es das leider auch, dass manche Christen nie zur Reife kommen und ihr ganzes Leben geistliche Babys bleiben, weil sie nicht bereit sind, Gott wirklich den ersten Platz in ihrem Leben einzuräumen.

Paulus schreibt in 1.Kor 3,2 Darum habe ich euch nur Milch und keine feste Nahrung gegeben, denn die hättet ihr gar nicht vertragen. Selbst jetzt vertragt ihr diese Nahrung noch nicht;

Ähnlich äußert sich auch der Schreiber des Hebräerbriefes. Hebr 5,12 Ihr seid nun schon so lange Christen und solltet eigentlich andere lehren. Stattdessen braucht ihr jemanden, der euch noch einmal die Grundlagen von Gottes Wort beibringt. Ihr seid wie Säuglinge, die nur Milch trinken, aber keine feste Nahrung essen können.


Echte Anbetung ist eine Auswirkung dessen, dass Gott am Thron meines Herzens sitzt. Es ist also nicht so, dass ich mich anstrengen muss, möglichst immer anzubeten, damit Gott dann auf diesen Thorn steigen kann. Sondern es ist umgekehrt. Wenn ich Gott aus ganzem Herzen erlaube, auf dem Thron meines Herzens zu sitzen, wenn er wirklich in meinem Leben die Nr.1 ist und er bestimmen darf, wohin die Reise meines Lebens geht, dann folgt daraus ganz automatisch, bzw. dann ist das die Art von Anbetung, für die Gott uns geschaffen hat.


Das ist die „Anbetung in Wahrheit und im Geist“, von der Jesus in Joh 4 spricht. Dort wird berichtet, wie er sich mit einer Frau als Samarien unterhält. Jesus dringt in diesem Gespräch vom vordergründigen zu tieferen Themen vor. Vom Alltäglichen zum Geistlichen. Vom Durst zur Anbetung. Und vom Religiösen hin zu einer echten Glaubensbeziehung.


Die Frau stellt die ehrlich gemeinte Frage, wo der richtige Ort ist, um Gott anzubeten. Auf einem bestimmten Berg, an dem die Samariter Gott verehrten, oder im Tempel in Jerusalem, wo dies die Juden taten.

Und Jesus sagt als Antwort auf diese Frage etwas ganz Entscheidendes:

»Glaube mir, es kommt die Zeit, in der es keine Rolle mehr spielt, ob ihr den Vater hier oder in Jerusalem anbetet. […]

Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten.

Denn Gott ist Geist; deshalb müssen die, die ihn anbeten wollen, ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.« (Joh 4, 21-24)


Mit Jesus gab es eine Zeitwende, auch was das Thema Anbetung Gottes betrifft. Vor Jesus gab es heilige Zeiten, in denen heilige Menschen in heiligen Gewändern an heiligen Orten und/oder in heiligen Gebäuden heilige Handlungen gemacht haben.

Jesus macht hier eindeutig klar: (die Zeit kommt, ja sie ist schon da…) Mit seinem Kommen, spätestens aber mit seinem Tod, seiner Auferstehung und mit der Ausgießung des HG auf alle Gläubigen, gibt es nicht nur diesen einen heiligen Ort, an dem Gott angebetet werden will.

Den Tempel in Jerusalem gibt es nicht mehr. Warum hat Gott es zugelassen, dass er von den Römern zerstört wurde? Weil an seine Stelle ein neuer Tempel getreten ist.

Jesus antwortete ihnen: »Zerstört diesen Tempel! In drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen.« […]

Mit dem Tempel aber meinte Jesus seinen eigenen Körper.

Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger an diese Worte. (Joh 2,19-22)

Den Tempel in Jerusalem gibt es nicht mehr. Jesus ist jetzt der Tempel Gottes. Und wir, die wir Jesus nachfolgen sind jetzt ebenfalls ein Tempel: Der Tempel des Heiligen Geistes!

Es gibt nicht mehr nur ein paar auserwählte heilige Menschen. Sondern alle, die an Jesus glauben, werden in der Bibel „Heilige“ genannt. (Nicht nach katholischem Verständnis; Übermenschen). Alle, die an JC glauben, weil Gott in uns Wohnung genommen hat. Genau so wie er im AT in der Stiftshütte und später im Tempel seine Wohnung genommen hat.


Und deshalb gibt es für uns heute ebenfalls keine heiligen Gebäude (Kirchen), keine heiligen Stätten mehr, im Unterschied zu den nicht so heiligen Orten. Sondern überall dort, wo du als Gläubiger hinkommst, ist heiliger Boden! Weil der heilige Gott in dir wohnt.

Diese Unterteilung in heilig und profan, in Geistliche und Laien (Heilige und nicht so heilige Gläubige) ist alttestamentlich und hat für uns, die wir im „neuen Bund“ leben keine Bedeutung mehr.

Es gibt nur noch die Unterscheidung in Menschen, die Gott kennen, ihn lieben und ihn deshalb von ganzem Herzen anbeten und solche, die das noch nicht tun.


Es wird die Zeit kommen, dass alle Menschen ihn als König und Herrn anerkennen werden (müssen). Aber welch ein Privileg ist es, diesen wunderbaren König jetzt schon zu kennen und ihn anzubeten. Nicht nur am Sonntag, sondern immer und überall. Eben als Lebensstil.

Dieser Lebensstil gibt nicht nur Hoffnung, Mut und Zuversicht, sondern ist die Ursache für ein sinnerfülltes Leben. Zu nichts Geringerem bist du geschaffen!

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