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Allerheiligen

Aktualisiert: 29. Apr. 2021

Wir haben gerade gesungen: Heilig, heilig, das Lamm Gottes…


Heute ist ja Allerheiligen, das heißt, der Tag, an dem wir der Heiligen gedenken. Dem Heiligsten aller Heiligen, eben dem Lamm Gottes, Jesus selber dürfen/brauchen wir aber nicht nur am 1. Nov gedenken. Sondern immer!


Überhaupt: Was heißt „gedenken“?


Im Wörterbuch steht unter gedenken: „an jemanden, oder etwas ehrend, anerkennend zurückdenken, erinnern und dies äußern“.


Was beim Wort „gedenken“ aber fast immer mitschwingt, ist dass diese Person tot ist.


Und da man über einen Toten bekanntlich nichts Böses sagt, fällt dieses Gedenken immer positiv und ehrend aus. Manch eine Person wird mit der Zeit immer verklärter, je länger man ihrer gedenkt.


Wenn aber Jesus nicht mehr tot ist, müssen wir dann an ihn „gedenken“? Oder ist das bei Jesus sowieso etwas anderes? Genau genommen gedenken wir nicht an ihn, sondern beten ihn an.


Wenn wir heute aber aller Heiligen gedenken, um wen geht es dann?


Und habt ihr euch schon einmal gefragt, warum rund um Allerheiligen so viele Menschen den Friedhof besuchen? Was ist die jeweilige Motivation dahinter? Das Gedenken an die Heiligen, was „Allerheiligen“ ja eigentlich ist (steckt ja schon im Wort) kann es nicht sein. Ich glaube nicht, dass am Friedhof von St. Martin ein Heiliger im katholischen Sinn begraben ist. Trotzdem ist der Friedhof in diesen Tagen voll. Nicht nur bei uns.


Klar, morgen ist Allerseelen, wo aller Verstorbenen gedacht wird. Aber zurück zu der Frage: Aus welchem Grund besuchen in diesen Tagen so viele Menschen den Friedhof?


Verbundenheit mit einem verstorbenen Angehörigen

Wir Menschen brauchen zur Bewältigung von Trauer Formen und Rituale die uns Halt geben. Auch wenn wir aufgeklärte Menschen von heute in unseren Köpfen wissen, dass vor einem im Grab nur noch ein zunehmend verwesender Körper liegt, so hilft uns doch so ein Grab, oder eine Gedenkstätte beispielsweise um Erinnerungen an einen geliebten Menschen wach zu halten und die schönen Dinge, die wir mit diesem Menschen erlebt haben in Erinnerung zu behalten.


Dieses Bedürfnis ist tief in uns verankert und findet sich in allen Religionen und Kulturen wieder.


Tradition

Genauso wie man zu Weihnachten einen Baum schmückt und zu Ostern Eier peckt, so geht man halt rund um Allerheiligen „aufs Grab“.


Das gehört dazu. Je nach Gegend gibt es dann verschiedenste Bräuche, die diese Tradition verstärken.


Tradition an sich ist ja nichts verkehrtes, sie gibt uns oft ein Gerüst für ein gelingendes Gemeinschaftswesen.


Traditionen haben nur leider immer die Tendenz sich zu verselbständigen und der eigentliche Grund, warum wir etwas machen gerät zusehends in den Hintergrund.


Gut bei Allerheiligen und Allerseelen steht das Gedenken an die Verstorbenen schon nach wie vor sehr stark im Focus. Aber worum es genau bei diesem „Fest“ geht und was daran laut Kirche so wichtig ist, wissen viele Friedhofsbesucher nicht mehr.


Angst

Die vordergründigste Angst ist die Menschenfurcht. „Was werden die Nachbarn sagen, wenn ich nicht hingehe?“


Es gibt aber rund um das Thema Tod, dass ja bei Allerheiligen ein zentrales Thema ist, eine viel tiefer sitzende Angst, die im Volksglauben sehr stark verwurzelt ist: Was passiert mit mir nach dem Tod?


„Werden meine guten Taten reichen um irgendwann in den Himmel zu kommen?“


„Gibt es genug Menschen, die für meine Befreiung aus dem Fegefeuer an meinem Grab beten werden, so wie ich das jetzt für die Mitzi Tante tue?“


Diese Fragen schwingen bei katholisch sozialisierten Menschen immer mit.


Wir als Protestanten können uns glücklich schätzen, die in der Reformationszeit wiederentdeckte „Heilsgewissheit“ zu haben. Zu wissen, dass wenn wir das Friedensangebot Gottes annehmen, wir jetzt schon „Das Ewige Leben“ haben.


Joh 3,16-18: Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.


Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten.


Wer an ihn glaubt, der wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, über den ist das Urteil damit schon gesprochen.


Es ist unser Privileg als Kinder Gottes Jesus nicht nur als Fürsprecher zu kennen, der uns vielleicht in den Himmel verhilft, wenn wir recht brav sind, sondern ihn als Heiland und Herrn, aber auch als Freund und Vertrauten zu kennen.


Somit können wir mit Paulus sagen: 1.Kor 15,55 „Tod, wo ist denn dein Sieg? Tod, wo bleibt dein Stachel?“


Wir haben das Leben mit und in Jesus! Weil er auferstanden ist und in uns lebt, ist der Tod für uns Gläubige nur eine Übergangsphase in ein neues, ewiges Leben in der Herrlichkeit Gottes.


Der Gedanke liegt nicht nur bei Paulus nahe: Eigentlich wäre es besser zu sterben und ganz bei Gott zu sein, als hier auf dieser Erde zu leben. (Phil 1)


Aber es gibt einen ganz wichtigen Grund, warum uns Gott nicht gleich nach unserer Bekehrung zu ihm hin, zu sich in seine Herrlichkeit holt: Es gibt ja nur zwei Dinge, die wir im Himmel nicht tun können: Sündigen und Anderen von der Guten Nachricht erzählen. Das mit dem Sündigen ist nicht der Grund, warum Gott uns noch auf dieser Erde wohnen lässt. 😊



Gestern war nicht nur Weltspartag und Halloween, sondern ein für uns Protestanten wichtiger Gedenktag: Der Reformationstag. Vor ziemlich genau 500 Jahren hat Martin Luther, der Überlieferung nach seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg angeschlagen. Ganz bewusst am Tag vor Allerheiligen, weil er wusste, dass am Tag darauf alle Menschen in die Kirche gehen würden.


Wir unterstützen ja schon seit längerem Pastor Dario und die Gemeinde in Zenica in Bosnien, das ja zu großen Teilen muslimisch geprägt ist.


Sie nutzen diesen Reformationstag jedes Jahr um auf das Anliegen der Reformation aufmerksam zu machen: Eines der großen Entdeckungen von Luther und seinen Mitreformatoren war ja die biblische Tatsache, dass wir uns das ewige Leben durch eigene Werke ohnehin nicht verdienen können, sondern es ein Geschenk Gottes ist, das alle haben können, die es im Glauben annehmen.


Diese Gute Botschaft, dass die Angst vor dem, was nach dem Leben hier auf mich wartet, unbegründet ist, wenn ich an Jesus glaube, diese Gute Botschaft hat Luther vor 500 Jahren dazu befähigt eine Revolution zu starten, die bis heute Auswirkung hat.


Diese Gute Botschaft gibt der kleinen Gemeinde von Dario in Bosnien die Kraft, auf die Straße, in die Nachbarschaft und sogar ins Fernsehen zu gehen um auf diesen Jesus hinzuweisen, der das Leben selber ist.


Diese gute Botschaft hat auch uns heute zusammengebracht, trotz neuerlichem Lockdown, trotz unsicher Zukunft, trotz aller Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt, weil wir wissen: Jesus hat den Tod besiegt. Er lebt! Er ist hier mitten unter uns. Wir gehören zu ihm. Nichts und niemand kann uns von ihm trennen.


Diese Botschaft gibt daher auch uns den Mut, die Kraft, den Willen und die Freude anderen von diesem Jesus zu erzählen. Auf ganz viele unterschiedliche und kreative Arten und Weisen.


Ein „Firestarter“ zu sein und im Team von Erika mitzuarbeiten ist nur eine von ganz vielen begeisternden Möglichkeiten, die es da gibt.


Jesus hat gesagt (Mt 12,34) Das wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über!


Ist dein Herz mit Jesus gefüllt? Gehört dein Herz ganz Gott? Lass es raus!


Und wisst ihr wie die Bibel die Menschen nennt, die ganz zu Gott gehören? Heilige!


Heilige sind also nicht nur Menschen, die ein vorbildliches Leben geführt, und ein oder mehrere Wunder vollbracht haben und deshalb vom Papst heiliggesprochen wurden.


Sowohl im AT wie auch im NT werden mit „heilig“ Gegenstände, oder Menschen bezeichnet, die ausschließlich Gott zur Verfügung standen.


Paulus begann fast alle seine Briefe mit den Worten: Paulus… an die Heiligen in…


Für ihn waren das nicht nur ein paar wenige, ganz auserwählte. Er schrieb an alle Menschen, die an Jesus glaubten und sich ganz seiner Führung anvertrauten. Auch wenn das ganz normale Menschen, mit ihren alltäglichen Sorgen und Herausforderungen waren. Auch wenn sich nicht perfekt waren und viele von ihnen vielleicht keine spektakuläre Lebensgeschichte zu erzählen hatten. Aber es waren Menschen, die wussten, dass Jesus auferstanden ist und unter ihnen lebt. Sie wussten, dass der HG ihnen täglich die Kraft gab, das zu tun, was der Vater ihnen zeigte.


Und genau das macht einen Heiligen aus: Es sind Menschen, die ganz Gott gehören.


Wenn du also Gott ganz dein Herz geschenkt hast und du willst einen Heiligen sehen, musst du nur in den Spiegel schauen!


Der dazu gehörige Prozess der Heiligung bedeutet eben nicht, dass ich krampfhaft versuche keine Fehler mehr zu machen, und aus eigener Kraft versuche „besser“ zu werden, sondern dass ich diesem Gott der verändernden Liebe mehr und mehr vertraue und ihn in immer mehr Bereichen meines Lebens wirklich Herr sein lasse.


Dass mein altes Ego kleiner und Jesus in mir immer größer wird.


Das ist Heiligung!


Ihr Heiligen des Mühlviertels!


Gott hat euch zu allererst dazu berufen, ihn zu kennen, mit ihm zu leben und ihn in allen Entscheidungen eures täglichen Lebens mit einzubeziehen.


Und dann hat er euch zweitens dazu berufen, seine Werke zu tun. Für Kranke zu beten, sich um benachteiligte Menschen zu kümmern, Frieden zu stiften, das Evangelium zu verkünden und sein Reich zu bauen.


Immer mit dem Maß der Möglichkeiten, die Gott euch gibt. Nicht aus eigenem Antrieb heraus. So gut dieser Antrieb auch gemeint ist. Aber alles, was wir versuchen für Gott zu tun, ohne dass er es beauftragt hat, wird sowieso keinen bleibenden Wert haben.


Was wir aber in seinem Auftrag und mit seiner Unterstützung tun, wird nicht nur Erfolg, sondern vor allem auch Bestand haben. Weil es das Werk von Heiligen ist. Weil hinter dem Werk der Heiligen Gott selber steht.


So gesehen können wir diesen Allerheiligentag dazu verwenden, auf das zu schauen was Gott durch uns tun will und uns daran erinnern, was Gott durch die Jahrhunderte durch Menschen bereits getan hat, die ganz ihm gehören.



All die Glaubensvorbilder in der Bibel und in der Kirchengeschichte zeigen uns immer wieder, wie Gott treu ist und wie er oft ganz einfache Menschen wie dich und mich einsetzt um sein Reich zu bauen und unsere Welt nach seinen Plänen zu gestalten.


Und das tut er bis heute!

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