Warum empfinden wir Weihnachten als „zauberhaft“? Doch wohl nicht etwa wegen der kitschigen Filme und der stressigen Einkauferei? Oder sogar dem Schnee, der zumindest bei uns „Flachländern“ immer gerade zu Weihnachten wieder weg ist ;)?
In Psalm 22:4 steht:
„Aber du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels!“
Anders übersetzt kann der Text auch heißen „...der du (permanent) wohnst im Lobpreis deines Volkes“. Gott wohnt in unserem Lobpreis. Dadurch spüren wir seine Nähe oft ganz besonders in unseren Lobpreiszeiten im Gottesdienst, Lobpreisabenden, Kleingruppen, zu Hause mit YouTube Lobpreis im Hintergrund... Wir erleben: Wann immer wir Gott preisen und uns auf ihn fokussieren, spüren wir seine Nähe auf eine ganz besondere Art und Weise. Persönlich habe ich Gott am hautnahsten erfahren in Zeiten des Lobpreises, mit oder ohne Musik.
Durch unseren Lobpreis verändert sich die Atmosphäre um uns herum. Wir erleben, dass Gott immer bei uns ist. Er ist uns immer so nahe, wie wir selber es wollen und erlauben, er drängt sich nicht auf. Durch unsere Anbetung richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf ihn und wir erleben, was es in dem Psalm heißt: Er lebt in den Lobgesängen seines Volkes. Es ist, wie wenn die Grenze zwischen Himmel und Erde ganz dünn würde. Gottes Himmelreich dringt in unsere Erde, unseren Alltag, ein – wobei natürlich Lobpreis nur eine Art ist, wie Himmel auf unsere Erde kommt.
Stell dir vor, in der ganzen Welt werden ein ganzes Monat lang Lieder gesungen, in denen Jesus als Messias, als Retter der Welt, verkündet wird! Und das nicht nur in den Kirchen, nein, auf unseren Adventsmärkten, in den Weihnachtskonzerten und in den Geschäften! Und es ist egal, ob Chöre, Blasmusikvereine oder unsere Kinder diese Lieder vortragen. Überall werden Lieder mit mächtiger Botschaft gesungen und gespielt. Sogar in den Radios ist zu dieser Zeit das eine oder andere „Stille Nacht“ zu hören. Wie großartig!
Weihnachten ist keinesfalls „zauberhaft“, auf alle Fälle aber übernatürlich! Die Klangwellen der ganzen Welt sind voll von Deklarationen wie:
Jesus, der Retter ist da! (Stille Nacht)
Christ ist erschienen, uns zu versühnen (O du Fröhliche)
Du König der Ehren, Herrscher der Heerscharen (Herbei, o ihr Gläubigen)
O lasset uns anbeten den König, den Herrn! (Herbei, o ihr Gläubigen)
Mit einem hellen Scheine vertreibt’s die Finsternis, wahr‘ Mensch und wahrer Gott, hilft uns aus allem Leide, rettet von Sünd und Tod (Es ist ein Ros entsprungen)
Der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt (Macht hoch die Tür, das Tor macht weit)
Er hilft aus Sündennacht, sein Zepter heißt Barmherzigkeit, und Lieb’ ist seine Macht (Freue dich Welt, dein König naht)
Freuet euch doch, weil Jesus siegt! (Freue dich Welt, dein König naht)
Der König des Himmels für immer mit uns. Mein König, mein Retter, ich bete dich an. Auch ich knie nieder vor dir, mein Herr. (Im Stall in der Krippe)
Aus allen Ecken und Enden hallt es und schallt es auf der ganzen Welt: Jesus, der Retter, ist gekommen! Er ist geboren für dich, für mich, damit wir mit ihm in Ewigkeit leben können – wenn wir das wollen. Der König der Könige, der Herr der Heerscharen, der höchste Gott, der das ganze Universum gemacht hat und in seiner Hand hält, dieser Jesus ist in unsere Welt gekommen. Als Baby. Um unter uns zu wohnen, um zu leiden, zu sterben, und wieder aufzuerstehen – damit wir leben können, damit wir geheilt werden, damit wir mit unserem himmlischen Vater vereint werden. Das Licht ist in die Dunkelheit getreten und hat die Dunkelheit besiegt. Das ist die gute Nachricht, die in der Adventzeit durch Weihnachtslieder überall verkündet wird!
Was ist nun meine Rolle dabei?
In unserem Haushalt wohnen drei Leute mit drei vollkommen unterschiedlichen Musikgeschmäckern, und das ganz besonders zur Weihnachtszeit. Ist ein Lied nur dann OK, wenn es von einem traditionellen Chor gesungen wird, begleitet mit Orgel? Was ist, wenn es ein Chor mit einem Orchester ist und das Lied ein bisschen anders klingt? Was ist, wenn es ganz neu interpretiert ist, auf hochmodern, und vielleicht noch dazu eine Strophe Rap? Oder gar ein ganz neues Weihnachtslied, das voriges Weihnachten noch nicht einmal im Kopf des Sängers existierte? Darf das sein? Ist Gott Stil wichtig? Oder ist ihm das vielleicht vollkommen egal?
Ich würde sagen: Suche dir selber die Weihnachtslieder aus, die dir gefallen, und spiele sie, wo immer du bist. Von Chor bis Heavy Metal ist für jeden Geschmack was dabei. Und wenn du einer anderen Weihnachtsmusikrichtung ausgesetzt bist: Lass dein Herz trotzdem mit dem Text einstimmen! Singe extra deklarativ und lauthals (oder „lauten Gedankens"…) mit. Mit den Worten von Timo Langners Lied „Emmanuel“:
Wir, dein Volk, das deine Nähe sucht
Laut und furchtlos von den Dächern ruft
Gott ist mit uns!
Gott ist mit uns!
In meinem alten Job hatte ich eine Zeit lang eine Chefin, die oft schlecht gelaunt war (als sie in Pension ging und ich ihren Job bekam, verstand ich plötzlich, warum das so war!). In unserem Büro herrschte dadurch manchmal eine drückende Atmosphäre. Aber zu Weihnachten durften wir Weihnachtsmusik hören! Da war es egal, ob es Michael Bublé war, der „Silent Night“ (Stille Nacht) sang, oder Pentatonix „Mary did you know?“ (Maria ahntest du) – oder ob es christliche Sänger wie Kim Walker Smith oder Lauren Daigle/Chris Tomlin waren, die aus voller Überzeugung Lieder alt und neu, wie „O Holy Night“ (Heilige Nacht, in der der Herr geboren) oder „Noel“ sangen. Die Atmosphäre änderte sich einfach durch die kraftvollen Deklarationen, die durch diese Lieder ausgesungen wurden!
Lasst uns diese Weihnachten bewusst Weihnachtslieder zu Gottes Ehre singen. Beschließen wir doch heute, dass wir uns nicht durch Übervertrautheit, oder einen „schrecklichen“ Musikstil, davon abhalten lassen, das Kommen Jesu und seine Herrschaft in unseren Familien, Nachbarschaften, Schulen, Arbeitsplätzen, und sogar im Supermarkt, in Übereinstimmung mit den Texten dieser Lieder zu deklarieren!
Die letzte Strophe eines der schönsten englischen Weihnachtslieder, die ich kenne, lautet:
What can I give him?
Poor as I am
If I were a shepherd
I would give a lamb
If I were a wise man
I would do my part
But what I can I give him
Give him my heart
Was kann ich ihm geben, arm wie ich bin?
Wäre ich ein Hirte, brächte ich ihm ein Lamm;
Wäre ich ein Weiser, trüge ich Meines dazu bei;
Doch was ich hab, das geb’ ich ihm:
Ich gebe mein Herz.
Deutscher Text: http://www.luxautumnalis.de/christina-rossetti-bleak-midwinter/
Jesus, danke, dass du, das Licht, für mich in diese dunkle Welt gekommen bist um mich zu retten. Danke, dass du Emmanuel (Gott mit uns) bist. Erinnere mich bitte, diese Wahrheiten laut und furchtlos zu deklarieren, auch durch Weihnachtslieder. Lass mich niemals vergessen, was du für diese Welt getan hast. Ich danke dir dafür. Und was ich hab’, das geb’ ich dir: Ich gebe dir mein Herz.
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