Ein Mann geht in Mode Geschäft und sagt: „Ich hätte gern genau so ein Hemd, wie das, was ich gerade
anhabe.“
Darauf die Verkäuferin: „Tut mir leid mein Herr, aber wir haben nur saubere Hemden.“
Das Thema Reinlichkeit wird von jedem Menschen anders wahrgenommen. Was für den einen sauber genug ist, geht für den anderen überhaupt nicht.
„Mein Geschirr ist so sauber, dass man fast schon davon essen könnte“ 😊
Im Judentum gibt es bis heute ganz strikte Reinheitsvorschriften. Auch unter den Zeitgenossen von Jesus gab es viele überlieferte Gebote, die mit Reinlichkeit zu tun hatten. Die Juden hatten unter anderem eine Reihe von Vorschriften, die über das Gesetz hinaus das Leben ganz genau regelten. Mit diesen Regeln beschäftigten sich vor allem die Schriftgelehrten. Die Pharisäer bemühten sich dann, diese Überlieferungen genau einzuhalten. Nicht nur für sich selbst, sie empfanden sich als eine Art Polizei, die darauf achtete, dass alle Juden sich an diese Vorschriften hielten.
Ich predige mich ja gerade durch das Markusevangelium. Gleich zu Beginn des 7. Kapitels kracht Jesus wieder einmal mit den Pharisäern und Schriftgelehrten zusammen. Diesmal weil die Jünger ihre Hände vor dem Essen nicht vorschriftsgemäß gewaschen hatten.
Natürlich sind Hände waschen und Körperhygiene wichtig. Das wissen wir nicht erst seit Corona. Aber es gibt eine Verschmutzung, die uns viel stärker betrifft, als die durch Viren, oder Bakterien:
Jesus erzählt dazu ein kurzes Gleichnis: Mk 7,15
Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn vor Gott unrein machen. Unrein macht ihn nur, was aus ihm selber kommt."
Selbst seine engsten Freunde konnten mit diesem Gleichnis zunächst nicht viel anfangen, deshalb fragten sie Jesus später, was genau er damit meinte: Mk 7, 18-23
18 »Begreift ihr nicht, dass nichts, was der Mensch isst, ihn verunreinigen kann?
19 Die Nahrung kommt nicht mit seinem Herzen in Berührung, sondern geht nur durch den Magen und wird dann wieder ausgeschieden.« Damit erklärte Jesus alle Speisen für erlaubt. [wörtl. rein]
20 Und er fuhr fort: »Es sind seine Gedanken, die den Menschen verunreinigen.
21 Denn von innen, aus dem Herzen eines Menschen, kommen böse Gedanken wie Unzucht, Diebstahl, Mord, 22 Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Vergnügungssucht, Neid, Verleumdung, Stolz und Unvernunft.
23 Alle diese üblen Dinge kommen von innen heraus; sie sind es, die den Menschen unrein machen.«
Es sind also unsere Gedanken, die darüber entscheiden, wie wir uns verhalten und somit unser Leben prägen. Deshalb ist es entscheidend und wichtig, die Gedanken zu reflektieren und auch darauf zu achten, womit ich meine Gedanken füttere. Denn ich bin meinen eigenen Gedanken nicht „ausgeliefert“. Ich kann entscheiden, womit ich mich gedanklich beschäftige und welchen Gedanken ich keinen Raum gebe.
Ich möchte mit euch heute einen gedanklichen Streifzug durch die Bibel machen. Dort finden wir nämlich sehr viele rote Fäden, die die Heilige Schrift zum Thema Gedanken durchziehen.
Der erste rote Faden, den wir finden, ist sehr ernüchternd. Wir haben ja gerade vorhin gelesen, was Jesus über die Gedanken der Menschen gesagt hat. „Unzucht, Gier, Neid usw.“ Das sind ja die Gedanken den anderen, oder?
Gleich das erste Statement der Bibel zum Thema Gedanken lautet:
1Mo 6,5 Doch der Herr sah, dass die Bosheit der Menschen groß war und dass alle ihre Gedanken durch und durch böse waren.
Keine Sorge: Die Predigt wird noch auferbauend. Aber zunächst müssen wir uns einen Spiegel vorhalten.
Ähnlich klingt Ps 58,3: Schon eure Gedanken sind von Ungerechtigkeit verseucht, mit Willkür und Gewalt versklavt ihr das Land.
Gut, David spricht hier über „die Mächtigen im Land“, also über die Politiker und Wirtschaftsbosse. Ich weiß nicht, ob ihm beim Schreiben bewusst war, dass er selber ja auch König war, also „der Mächtigste überhaupt im Land“?
Es ist immer sehr leicht über die „Großkopferten da oben“ zu schimpfen, aber auch das zeigt mir selbst, wie wenig rein und auferbauend meine eigenen Gedanken sind.
Wir haben also ein Problem: Unsere „natürlichen“, von unserem verletzten Herzen ausgehenden Gedanken tragen nicht gerade dazu bei, dass diese Welt ein besserer Ort wird. Und damit bei Gott punkten zu wollen, wird erst recht nicht funktionieren.
Was die Sache mit Gott auf der einen Seite nicht leichter macht, aber bei genauerer Betrachtung befreiend wirkt, ist die Tatsache, dass Gott unsere Gedanken kennt. Ja selbst unsere geheimsten Gedanken. Auch diese Beobachtung finden wir überall in der Bibel. (Der nächste rote Faden)
Ps 26,2 Vor dir, HERR, kann ich nichts verbergen, prüfe meine geheimsten Gedanken und Gefühle!
Oder in den Evangelien lesen wir mehrmals, dass Jesus die Gedanken seiner Mitmenschen „lesen“ konnte. Und auch in den „Sendschreiben“ in der Offenbarung sagt Jesus, dass er die geheimsten Gedanken der Menschen kennt. (Off 2,23)
Wie gesagt: Die Tatsache, dass Gott meine Gedanken kennt, könnte mich beunruhigen, aber gleichzeitig ist diese Tatsache unendlich befreiend. Ich kann- und ich brauche Gott nichts vormachen. Ich muss mich nicht verstellen und auch keine Spielchen spielen. Ich kann gar nicht anders, als so zu Gott zu kommen, wie ich nun einmal bin. Mit all meinen Fehlern und Schwächen, auch mit all meinen unreinen und unschönen Gedanken.
Aber – und das ist die „Gute Nachricht“ – Gott kennt mich zwar durch und durch, aber er liebt mich trotzdem. Er hat uns schon immer geliebt. Auch wenn er wusste, dass wir ihn immer wieder enttäuschen werden. In der Bibel heißt es, dass Gott seine Sonne auf gute und auf böse Menschen scheinen lässt (Mt 5,45) und dass er uns bereits geliebt hat, als wir noch seine Feinde waren.
Die Bibel teilt uns sogar die Gedanken Gottes mit, die er über uns hat: Wie denkst du über jemanden, der dich schon mehrfach enttäuscht hat? Von dem du aus Erfahrung weißt, dass du dich nicht auf ihn/sie verlassen kannst? Meine „natürlichen“ Gedanken sind alles andere als positiv über diese Person. Aber Gott: In Jes 55, 8+9 sagt er:
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege.
Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
Jer 29,11: Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.
Wenn ich das einmal erkannt habe, wird das mein Leben verändern. Veränderung ist auch das Stichwort, wenn es darum geht, ein Jünger Jesu zu sein. Es bedeutet, dass er mich, nach seinen Vorstellungen prägen und verändern darf. Dass ich Jesus immer ähnlicher werde.
All das beginnt zuallererst in meinen Gedanken. Wie ich über Gott denke, wie ich über mich selbst denke und letztlich, wie ich über meine Mitmenschen denke. Aus einem veränderten Denken folgt bekanntlich ein verändertes Handeln.
In Ps 139,23 betet David: Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle!
Warum wünscht sich David das? Weil er erkannt hat (Ps 13,17): Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele.
Gott macht sich unendlich viele Gedanken über dich! Diese Gedanken sind kostbar. Noch bevor du gezeugt wurdest, warst du ein wunderbarer Gedanke Gottes und als Gott dich dann schuf, da freute er sich über dich! Er gab sich selbst ein „sehr gut“, als du aus einem göttlichen Gedanken heraus, ein Mensch aus Fleisch und Blut wurdest.
Wenn Gott an dich denkt, und das tut er ständig, dann denkt er nicht: „Ach schon wieder etwas falsch gemacht, schon wieder gesündigt, schon wieder ungehorsam gewesen…“ Er denkt über dich auch nicht: Du seist zu dick zu dünn, zu hässlich, zu unvollkommen, zu faul oder zu was auch immer. Wenn er dich sieht, freut er sich! Einfach nur, weil du sein Geschöpf bist, das er wunderbar gemacht hat.
Wenn Gott so über uns denkt, dann würden wir Gott zum Lügner machen, wenn wir behaupten: „Ich bin aber in Wirklichkeit gar nichts Besonderes.“ Oder: „Ich bin nichts wert.“ Hör auf, diese Lügen zu glauben! Du bist in Gottes Augen wertvoll, kostbar und geliebt!
Natürlich hat sich unser Herz und somit auch unser Denken seit dem Sündenfall von Gott abgewandt. Aus dieser Abkehr von Gott resultiert auch all das Böse, von dem wir täglich in den Nachrichten hören und lesen. Von dem auch schon, wie wir vorhin festgestellt haben, in der Bibel zu lesen ist.
Die Frage ist also, ob wir in diesem, von Gott abgewandten Denken bleiben müssen, oder ob es da eine andere Möglichkeit gibt?
Die Antwort darauf ist schlicht und einfach: Ja! Ja, diese andere Möglichkeit gibt es.
Jesus kam in diese Welt, um uns die Liebe des Vaters zu zeigen, um uns von seinem Reich zu berichten und um uns eine Möglichkeit zu eröffnen, Bürger dieses himmlischen Reiches zu werden.
Und mit dieser „Einbürgerung“ in den Himmel verbunden ist zum einen die Möglichkeit, aber auch die Aufforderung, meine Gedanken und die Gedanken Gottes in Einklang zu bringen.
Ich bin also kein Opfer meiner eigenen, bisherigen Gedanken, ganz im Gegenteil. Auch wenn es nicht einfach ist und vor allem gedankliche Disziplin fordert: Ich kann selbst entscheiden, welche Gedanken ich zulasse und welche ich nicht weiterverfolgen will.
Dazu fordert uns die Bibel, ganz besonders das Neue Testament auch mehrfach auf:
Schon im „Doppelgebot der Liebe“, das Jesus in Mt 22,37 zitiert heißt es: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken!
Paulus schreibt mehrfach in seinen Briefen, dass wir unsere Gedanken auf Gott, auf das Gute und auf den Himmel richten sollen. (Phil 4,7f; Kol3,2; 2.Tim 2,8…)
Ganz praktisch heißt das, dass ich darauf achte, womit ich meine Gedanken füttere. Wenn ich nur schlechte Nahrungsmittel zu mir nehme, darf ich mich nicht wundern, dass ich krank werde.
Genauso ist auch unser Geist auf gute, ausgewogene Nahrung angewiesen. Analysiere einmal für dich selbst: Wieviel Zeit konsumiere ich vor dem Fernseher oder im Internet Dinge, die belanglos, oder sogar schlecht für mich sind?
Und wieviel Zeit lasse ich im Vergleich dazu, das Wort Gottes auf mich wirken, indem ich in der Bibel lese, über sein Wort nachdenke, mir gute Predigen anhöre, gute christliche Bücher lese, in auferbauender Gemeinschaft mit andern Christen bin usw.?
Fast alle Medienmacher arbeiten nach dem Slogan: „Only bad news are good news!“ Also nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, weil sich die gut verkaufen lassen. Diese Einsicht erfordert nicht unbedingt, dass ich keine Tageszeitung mehr lesen darf, oder keine Nachrichten mehr ansehen bzw. anhören soll. Aber ich kann sehr wohl entscheiden, welchen Stellenwert ich diesen Nachrichten in meinem Leben und in meinen Gedanken einräume. Und welchen Stellenwert im Vergleich dazu das Wort Gottes für mich einnimmt. Und auch, wie ich diese Informationen, die ich erhalte einordne bzw. was ich damit mache.
Ich habe einmal von einer Fürbitterin gehört, die sehr bewusst jeden Tag die Zeitung liest. Aber nicht, damit sie sich über all die schlimmen Dinge, die sie liest aufregen kann, sondern damit sie genau weiß, wofür sie an diesem Tag beten soll.
Wenn ich von einem Unglück erfahre, dann habe ich immer noch die Wahl: Erstarre ich vor Schreck darüber, oder frage ich Gott, wie er diesen Mist dazu verwenden wird, guten Dünger zu machen?
Darüber hinaus gibt Paulus uns im 2. Korintherbrief für die Schlacht um unsere Gedanken eine konkrete Strategie mit auf unseren Weg:
Er spricht in 2. Kor 3 von einem Schleier, der über dem Denken der Menschen liegt. Dieser Schleier kann nur durch Christus entfernt werden. Wenn also jemand zum Glauben an Jesus kommt, dann wird dieser Schleier (in manchen Übersetzungen ist auch von einer Decke die Rede) weggenommen, sodass wir die Herrlichkeit Gottes nicht nur sehen können, sondern diese Herrlichkeit dann immer mehr, sich in uns, den Gläubigen widerspiegelt.
Also: Der erste Schritt zur Erneuerung der Gedanken ist eine Begegnung mit der Herrlichkeit des Herrn. Erst wenn wir erkennen, wie Gott wirklich ist, und wer wir in ihm wirklich sind, und wenn wir dann bereit sind, uns von ihm in das Ebenbild Jesu verwandeln zu lassen (= passiv von uns; der HG macht das!), dann folgt erst unser aktiver Part.
Und dieser aktive Part unsererseits bedeutet in den Krieg zu ziehen und zu kämpfen. Aber wie wir wissen, kämpfen wir nicht gegen Fleisch und Blut. Wir kämpfen nicht gegen andere Menschen, die vielleicht eine andere Meinung, oder einen anderen Glauben wie wir haben. Dieser Kampf findet primär in unseren Gedanken statt.
In 2. Kor 10,3-5 schreibt Paulus: 3 Natürlich bin auch ich nur ein Mensch, aber ich kämpfe nicht mit menschlichen Mitteln.
4 Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, 5 einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt. Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, dem es gehorchen muss.
Was sind jetzt die Waffen Gottes, von denen Paulus spricht?
In Heb 4,12 heißt es: Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als das schärfste Schwert und durchdringt unsere innersten Gedanken und Wünsche. Es deckt auf, wer wir wirklich sind, und macht unser Herz vor Gott offenbar.
Um gut und richtig kämpfen zu können, muss ich mit dem „Schwert des Geistes“, wie die Bibel auch genannt wird, umgehen können. Regelmäßig (täglich) darin zu lesen und mich von Gottes Wort inspirieren zu lassen, ist notwendig, wenn ich in dieser Schlacht um meine Gedanken erfolgreich sein möchte. Vor allem ist es wichtig, die biblischen Wahrheiten, die ich erkenne vom Kopf in mein Herz rutschen zu lassen und in meinem alltäglichen Leben anzuwenden.
Wir alle kennen die „Waffenrüstung“ Gottes, wie sie in Eph 6 beschrieben ist. Mit dem Gürtel der Wahrheit, dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, den Schuhen des Evangeliums, dem Schild des Glaubens, dem Helm des Heils und eben dem Schwert des Geistes. Dann steht aber auch noch (wird leicht übersehen) das Gebet, mit dem wir für einander einstehen können. Auch beim Kampf um meine eigenen Gedanken erweist sich das Gebet als mächtige Waffe.
Es heißt ja in Jak 4,7: Wenn wir uns Gott unterstellen und dem Teufel widerstehen, dann muss er fliehen. All das passiert in unseren Gedanken, während wir beten.
Und zu guter Letzt: Wie wichtig ist es, in diesem Kampf nicht alleine bestehen zu müssen, sondern Glaubensgeschwister an der Seite zu haben? Die Gemeinde ist ja nicht primär ein Saal, in dem wir uns einmal in der Woche treffen um einen netten Lobpreis zu erleben und eine schöne Predigt zu hören.
Die Gemeinde sind Menschen, die mir in meinem Kampf zur Seite stehen, mich ermutigen, anfeuern und für mich beten.
Die Gemeinde, das sind darüber hinaus auch Menschen, an denen ich wachsen darf, gerade weil sie anders sind als ich. Menschen, die andere Meinungen, andere Vorlieben und andere Kämpfe haben als ich. Aber wir sind als diese unterschiedlichen Menschen, ganz genau so von Gott zusammengestellt, damit wir diesen Weg, den Jesus uns vorangeht gemeinsam gehen und auch gemeinsam ans Ziel kommen können.
Wir sind Menschen, die sich gegenseitig ermutigen und gegenseitig helfen, die alten Gedanken abzulegen und die neuen, von Gott gegebenen Gedanken zu denken. Und diese neuen Gedanken mehr und mehr Realität werden zu lassen.
Weil es gute Gedanken sind.
Weil es Gedanken sind, die Glaube, Hoffnung und Liebe voranbringen.
Weil es Gottes Gedanken sind.
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