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Peter Köttritsch

Matthäusparty Teil 2

Aktualisiert: 19. Juli 2021

Eines Nachmittags fuhr ein reicher Mann in seiner blinkenden Limousine durch die Gegend, als er am Wegrand zwei Männer entdeckte, die Gras aßen. Verwirrt befahl er seinem Fahrer, den Wagen anzuhalten und stieg aus, um die Situation unter die Lupe zu nehmen.


Er fragte den einen Mann: „Warum essen Sie Gras?“ „Wir haben kein Geld, um etwas zu Essen zu kaufen“ antwortet der Mann „Wir müssen Gras essen.“ Der Reiche antwortete: „Wenn das so ist, dann könnt ihr mit zu meinem Haus kommen und ich werde euch was zu essen geben.“


„Aber mein Herr, ich habe eine Frau und zwei Kinder. Sie sind dort drüben unter dem Baum.“ „Dann bring sie mit“, antwortete der Rechtsanwalt. Der zweite Mann sagte: „Ich habe auch eine Frau und sechs Kinder.“ „Dann bringt sie alle mit“, sagte der Reiche.


Sie quetschten sich alle in die riesige Limousine.


Unterwegs, wandte sich einer der armen Typen an den Reichen und sagte: „Mein Herr, Sie sind sehr freundlich. Vielen Dank, dass Sie uns alle mitnehmen.“


Ehrlich gerührt sagte der Reiche: „Es ist mir eine Freude. Ihnen wird es bei mir gefallen, das Gras steht fast dreißig Zentimeter hoch!“



Essen dient ja nicht nur der Nahrungsaufnahme, gemeinsam zu Essen fördert gute Beziehungen.


Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.


Die Kraft des gemeinsamen Essens:


Geschäftsessen

Feierlichkeiten (Hochzeit, Beerdigung…)

Alphakurs

Abendmahl

Orient…


Letzte Woche haben wir gelesen, dass Jesus mit seinen Jüngern zu einem ganz speziellen Festessen eingeladen wurde. Und zwar von einem Zöllner namens Levi, der auch unter dem Namen Matthäus bekannt war. Dieser Levi Matthäus war jemand, dessen Leben sich durch die Begegnung mit Jesus um 180° veränderte. Früher war ihm das Geld wichtig. So wichtig, dass er in Kauf nahm zu Außenseiter in seinem eigenen Volk zu werden. Jetzt war ihm plötzlich wichtig, dass andere, die auch so einen schlechten Ruf wie er hatten, Jesus kennen lernen.


Deshalb lud er seine „Freunde“ zur „Matthäusparty“ ein.


Der Heilige Geist hat mir in der Vorbereitung dieses Thema nochmals aufs Herz gelegt und deshalb möchte ich heute im Text nicht weitergehen, sondern noch einmal über diese Matthäusparty reden.


Die Freunde des Levi waren als „Sünder“ bekannt.


Wir alle sind Sünder, aber es gibt immer Menschen, die noch schlechter sind als ich. Menschen, dessen Gegenwart man meidet, damit sie keinen schlechten Einfluss auf mich ausüben können.


Dieses natürliche Empfinden lässt sich sogar mit Bibelstellen untermauern:


Jak 4,4: Wisst ihr denn nicht: Freundschaft mit dieser Welt bedeutet Feindschaft gegen Gott. Wer sich also mit der Welt befreunden will, verfeindet sich mit Gott.


Paulus: 1.Kor 5,9: …ihr sollt nichts mit Menschen zu tun haben, die Unzucht treiben…


Judentum: Nicht mit „unreinen“ Personen essen!


Jesus setzte sich über diese Regel hinweg.


Wisst ihr wofür Jesus bekannt war?


Lk 7,34: Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und ihr sagt: ‚Seht ihn euch an, diesen Vielfraß und Säufer, diesen Kumpan der Zolleinnehmer und Sünder!‘


Jesus war dieser zweifelhafte Ruf ziemlich egal.


Ist der Ruf einmal ruiniert… Das war sicher nicht der Beweggrund für JC.


Natürlich ist ein guter Ruf nicht unwichtig, aber letztendlich muss es uns wichtiger sein, was Gott von uns hält, als das, was andere Menschen von uns halten.


Paulus: 1.Kor 5,9: …ihr sollt nichts mit Menschen zu tun haben, die Unzucht treiben…


…10 Natürlich dachte ich dabei nicht an Menschen, die außerhalb der Gemeinde stehen, genauso wenig, wenn ich euch vor dem Umgang mit Geldgierigen, Räubern und Götzenanbetern gewarnt habe. Sonst müsstet ihr ja diese Welt überhaupt verlassen.


Unsere Welt ist voll von Sündern, von Menschen, die schlimme Dinge tun, vor allem aber voll von Menschen, die Gott noch nicht kennen.


So ein Sünder war Levi. Das wusste er, aber aus eigener Kraft war es ihm offensichtlich nicht möglich, sein Leben zu ändern. Das ging erst, nachdem er Jesus begegnete.



Wie ist es wohl Levi/Matthäus ergangen, als Jesus ihn aufforderte ihm nachzufolgen?


Das war wie gesagt ein absoluter Wendepunkt in seinem Leben. Für ihn begann plötzlich etwas ganz Neues, eine neue Perspektive, eine neue Tür, ein neues Leben. Es war eines der Momente, in denen man merkt: Jetzt, oder nie! Das ist meine Chance. Noch einmal von vorne beginnen.


Er war von Jesus wie elektrisiert. Er spürte, erkannte, wer dieser Jesus ist, der ihn ruft.


Tatsächlich ändert sich das Leben des Levi von Grund auf.


Bisher war ihm das Geld wichtig. Sonst wäre er nie Zöllner geworden. Das war so ziemlich der unehrenhafteste Beruf, den es zur Zeit Jesu gab, so auf einer Stufe mit Prostituierten.


Aber jetzt, durch die Begegnung mit Jesus erkennt Levi, dass er wirkliches Leben ohnehin nicht kaufen kann, egal wie reich er auch war.


Jesus war von nun an sein Leben.


Was tut man, wenn etwas Großartiges erlebt hat? Man teilt es. (Freunde, Facebook, WA, persönlich…)


Levi wollte, dass andere auch diesen Jesus kennen lernen, der seine Leben so gründlich auf den Kopf gestellt hat.


Er nutzte seine bestehenden Beziehungen um Menschen mit Jesus bekannt zu machen. Es gibt ein Wort dafür, wenn ich andere mit Jesus bekannt mache: Evangelisation


Evangelisation ist also nicht vorrangig eine Veranstaltung. (Zoom Abend mit Oliver Steiner; ProChrist, Philipp Schmerold in Rohrbach…) Das ist nur eine Form von vielen, die es gibt. Und natürlich ist es gut und richtig, möglichst viele Menschen mit dem Evangelium anzusprechen. Aber nachweislich am effektivsten kommt die frohe Botschaft bei den Menschen an, die den Überbringer der Botschaft persönlich kennen. Wo also schon eine Beziehung zwischen einem Christen und jemanden, der das Evangelium noch nicht gehört, oder verstanden hat, besteht.



Ein Problem tut sich da aber auf: Je länger jemand Christ ist, desto weniger Beziehungen hat er zu Menschen, die Gott noch nicht kennen.


Warum?


Unter Christen fühlt man sich wohler.


Geschützte Atmosphäre

Keine Schmutzigen Witze/kein „hintenrum Gerede“

Vertrauensbasis

Verständnis LAV

Gegenseitige Hilfe und Auferbauung…

Das alles ist sehr gut und sicherlich eine ganz große Stärke der Gemeinde. In der Gemeinde erleben wir ein Stück Himmel auf Erden. Und das ist wie gesagt sehr gut so!


Aber! Jesus hat gesagt, dass wir das Salz der Erde sind und das Salz gehört in die Suppe!


Hast du dich schon einmal gefragt, warum dich Gott nach deiner Rettung nicht sofort in den Himmel holt?


Es gibt zwei Dinge, die du im Himmel nicht tun wirst: Sündigen und Evangelisieren. Welche der beiden ist wohl der Grund dafür, dass Gott dich noch auf dieser Erde lässt?


Levi/Matthäus war vielleicht kein klassischer Evangelist, aber er ließ sich etwas einfallen um Menschen mit Jesus bekannt zu machen.


Er schmiss eben die bereits erwähnte „Matthäusparty“.


„Ich tu dort wo ich bin, mit dem was ich habe, das was ich kann!“


Genau das hat sich Levi auch gedacht.


Er hat bei sich zu Hause, mit seinem Geld dazu beigetragen, dass seine Freunde Jesus kennen lernen. Er selber musste gar nicht predigen, Traktate verteilen, oder sonst irgendwie evangelisieren. Er musste nur einladen und viele sind seiner Einladung gefolgt, viele haben Jesus kennen gelernt. Ob diese dann auch Jesus vertraut haben und ihm nachgefolgt sind wissen wir nicht. Das gehört auch nicht zu unseren Aufgaben, wenn wir Menschen mit Jesus bekannt machen. Wenn Menschen zum Glauben kommen, ist das ohnehin das Werk des HG, nicht unsere Leistung.


Gott hat jeden von uns anders geschaffen und das ist gut so. Deshalb wird jeder von uns anders zu einer Beziehung mit Jesus einladen.


Manche sind großartige „Einlader“, Menschen folgen gerne ihrer Einladung zum Essen, zu einer Party, aber auch zum Gottesdienst oder einer christlichen Veranstaltung. Sie strahlen eine Begeisterung für ein Event aus, so dass man unbedingt auch dort hingehen möchte. Eben dieser Matthäus war so ein Typ. Er hat eingeladen und viele sind gekommen.


Andere haben einen zeugnishaften Evangelisationsstil. Wenn es passt, erzählen diese Menschen anderen das, was Gott gerade in ihrem Leben tut und machen so Andere auf ein Leben mit Jesus neugierig. Die Erika fällt mir in diesem Zusammenhang gleich ein. Die meisten Menschen, die in den letzten Jahren zu uns in die Gemeinde gefunden haben, gehen auf diesen gesegneten Dienst von Erika zurück. Auf dich wartet eine ganz besondere Belohnung im Himmel!


Im Grunde kann das aber jeder. Wir geben bewusst in unserer „Typisch Gott Zeit“ Gelegenheit, dass jeder der möchte, mitteilen kann, was er/sie mit Gott gerader erlebt hat. Dies erbaut nicht nur uns Christen, es ist auch eine „Botschaft“ von Gott an „noch nicht Gläubige“, die man nicht wegdiskutieren kann.


Bsp.: Oliver Steiner


Vielleicht hast du auch einen dienenden Evangelisationsstil. Hast du schon einmal erlebt, dass einfach dadurch, dass du jemandem dienst, sich ein gutes Gespräch über deinen Glauben ergeben hat?


Ein biblisches Beispiel dafür ist Tabea aus Apg 9. Durch ihren ganz praktischen Dienst fanden Menschen zum Glauben.


Unser Dienst „TPL hilft“ darf natürlich auch den positiven Nebeneffekt haben, dass die Menschen, denen wir ganz praktisch dienen, auf diese Art Gottes Liebe erfahren, von ihm berührt sind und ihn näher kennenlernen möchten.


Aber Vorsicht! Wir dienen nicht anderen Menschen, damit sie sich bekehren. Das wäre ein Missbrauch des Dienstes. Aber natürlich freuen wir uns (und mit uns der ganze Himmel), wenn dadurch, dass jemand praktische Hilfe erfährt, auch dieser Jemand ein Kind Gottes wird.


Zusätzlich zu den drei bisher genannten gibt es noch den intellektuellen und den konfrontativen Evangelisationsstil. Diese beiden Stile sind gesprächsorientiert. Den konfrontativen nutzen meist Prediger um die Zuhörer aufzurütteln und sie mit geistlichen Wahrheiten zu konfrontieren.


Klassisches Beispiel dazu ist Petrus in seiner Pfingstpredigt:


Apg 2,36 Diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, den hat Gott zum Herrn und zum Messias gemacht.


Ein typischer Vertreter des Intellektuellen Stils ist Paulus, der komplexe Dinge durchdenkt und mit stichhaltigen Argumenten seine Zuhörer oder Leser zu überzeugen versucht.


In der Regel fallen einem, wenn man an Evangelisten denkt, Vertreter dieser letzten beiden Stile ein. Dies sind zwar bemerkenswerte Persönlichkeiten, wie Billy Graham, Ulrich Parzany oder Peter Wiegand um nur einige wenige zu nennen, die meisten Christen, so wie wir heute können sich aber eher mit dem zeugnishaften, dem dienenden, oder dem einladenden Evangelisationsstil identifizieren. Diese Stile sind genauso wichtig und wertvoll, wie der Dienst der „großen“ Evangelisten.


Es geht ja beim sogenannten „evangelisieren“ darum, eine gute Botschaft weiterzugeben. Die Betonung liegt auf gut.


Viele Modelle und Methoden zum Evangelisieren setzen bei der Frage an, ob ich nach dem Tod in den Himmel komme, oder nicht. Das ist zweifelsohne eine wichtige Frage. Schließlich wird die Ewigkeit ein paar Tage länger dauern als z.B. die Corona Krise.


Aber es ist auch eine Tatsache, dass die Frage: „Wo werde ich die Ewigkeit verbringen?“, die wenigsten Menschen heute bewegt. Das war das Thema schlechthin im Mittelalter. Damals war das Jenseits für die Menschen zentraler und wichtiger, als das kurze vergängliche Leben auf dieser Erde. Aber diese Sichtweise hat sich grundlegend geändert.


Um es überspitzt zu formulieren: Mit der Frage „Willst du dem Höllenfeuer entrinnen?“ wirst du heute kaum mehr jemanden für Jesus begeistern können. Zurecht!


Ganz ehrlich gesagt: Ich bin auch nicht Christ geworden, um nach meinem Tod in den Himmel zu kommen. Darauf freue ich mich. Natürlich. Aber das war und ist bei weitem nicht der zentrale Grund dafür, mein Leben mit Jesus zu leben.


Früher habe ich gerne die Illustration von „der Brücke“, oder „die 4 geistlichen Gesetze“ weitergegeben, weil ich überzeugt war, dass es wichtig ist, „das Evangelium“ einfach erklären zu können. Diese Modelle erklären zwar theologische Sachverhalte recht einfach, aber hast du schon einmal erlebt, dass jemand, dem du „die Brücke“ aufgezeichnet hast, plötzlich begeistert sein Leben Jesus gegeben hat? Ich ehrlicherweise gesagt nie. Ich denke, dass es daran liegt, sich die wenigsten Menschen verloren fühlen. Und es ist wenig hilfreich ihnen zuerst ihr Verloren sein aufzeigen zu wollen, um ihnen dann die Lösung anbieten zu können.


Das Evangelium ist viel mehr als eine Eintrittskarte in den Himmel!


Habt ihr euch schon einmal gefragt, welches Evangelium Jesus verkündigte? Er hat es zweifelsfrei getan. Davon wird mehrfach in den Evangelien berichtet. Aber wenn es beim Evangelium „nur“ um die Erlösung ginge, hätte er es vor seinem Tod noch gar nicht verkündigen können.


Die zentrale Botschaft des Evangeliums lautet daher nicht (nur) es gibt ein Leben nach dem Tod, sondern es gibt echtes Leben auch schon vor dem Tod!


Und zwar deshalb, weil wir in Jesus nicht nur Vergebung für unsere Sünden erfahren, sondern auch unsere ursprünglich zugedachte Identität wiederbekommen haben. Als Gott uns Menschen schuf, schuf er uns nach seinem Bild. Und wir wissen, dass Gott durch uns durch Liebe ist. Das heißt, dass es unsere vorrangigste Bestimmung ist, zu lieben. Dafür hat Gott dich und mich geschaffen!


Nicht in der Art, wie die Welt Liebe versteht, als Gefühlsregung, als Begehren, oder als sexuellen Antrieb, sondern in der Art, wie die Bibel Liebe z.B. in 1. Kor 13 beschreibt, als sich schenkend. Unabhängig davon, ob das Gegenüber liebenswert ist, oder nicht.


Das ist unsere Identität als Kinder Gottes. Wir sind Liebende.



Zum Glauben zu kommen und Jesus nachzufolgen bedeutet unsere falsche Identität als Nachkommens Adams abzulegen und unsere wiedergewonnene Identität als Kind Gottes anzuziehen.


Das ist der Kern der Guten Nachricht.


Wir wurden geschaffen, um zu lieben. Weil Gott Liebe ist!




Es gibt den Slogan: Jeder Christ ist ein Evangelist. Dem kann ich nur zustimmen, wenn wir wissen, was Evangelisation wirklich ist. Sie ist das kreative sichtbar machen seiner Liebe!


Dabei dürfen und sollen wir die unterschiedlichen Stile sehr wohl berücksichtigen.


Vielleicht bist du nicht dazu berufen vor einer größeren Menschenmenge zu predigen, das ist OK. Aber du kannst deinen Beitrag leisten, damit Menschen, die du bereist kennst, die beste Botschaft der Welt hören und diesen Jesus kennen und vertrauen lernen, der aus Sündern wie Levi, großartige Männer und Frauen Gottes machen will und kann!

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