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Peter Köttritsch

Die Liebe Gottes

Aktualisiert: 24. Juli


Witz: Wenn ein Mann seiner Frau die Wagentür öffnet, ist entweder der Wagen neu oder die Frau.

 

Es gibt sie noch, die echten Gentlemen, auch bei uns in Österreich. Der bei uns bekannteste ist wahrscheinlich der „Tanzlehrer der Nation“, Thomas Schäfer-Elmayer. Letzten Samstag war ein großer Artikel von ihm in der Zeitung. (OÖN Ausgabe Sa 13. Juli 24)

Er hebt dort die „4 M“ hervor, die es ihm ermöglichen, sich stets korrekt zu verhalten: „Man muss Menschen mögen“.

Diese Einstellung ist sehr löblich. In der Tat können wir unser menschliches Miteinander sehr wohl in einem gewissen Maße durch die richtige Einstellung positiv beeinflussen. Der Haken an dieser Sache ist nur leider, dass selbst der beste Vorsatz nicht immer dazu führt, dass ich Menschen mag (zumindest mir geht es so). Es gibt Menschen, die sind mir unsympathisch. Und andere können mich nicht leiden. Ich verstehe gar nicht warum? Und dann passieren sogenannte „Trigger“.

Das sind oft unbewusste Auslöser, die mich hin zu Aussagen, oder Handlungen, bewegen, die dann die 4 M auf den Kopf stellen: „Wir werden einander wahrscheinlich weh tun.“ Plötzlich sind alle guten Vorsätze über Bord geworfen.

Natürlich kann man mit guten Trainings und dergleichen an seinem Verhalten arbeiten. Es ist gut, der Frage nachzugehen: Was triggert mich immer wieder an dieser Person? Aber letztendlich ist der Erfolg dieser „4M Methode“ an meine eigene Willenskraft gebunden. Und kann daher sehr anstrengend und ermüdend sein.

 

Gott ist ein Gott der Liebe. Das ist ein Grund-Wesenszug von ihm. Ich möchte mit euch heute einen Blick in den ersten Johannesbrief werfen. Darin finden wir gleich zwei Mal die „mathematische“ Gleichung:

Gott = Liebe (1. Joh 4,8+16)

Da wir uns als seine Kinder bezeichnen dürfen, wenn wir an ihn glauben, bedeutet das, dass auch für uns zu lieben keine Option darstellt. „Wenn wir gut drauf sind und es so fühlen, dann lieben wir einander“ passt einfach nicht mehr.

Auf den ersten Blick erscheint es einfacher, jemanden „nur“ zu mögen, als jemanden zu lieben. Und wenn wir dann noch genauer hinschauen, was die Bibel mit lieben wirklich meint, dann stehen wir schon vor einer großen Herausforderung.

Stichwort Feindesliebe, Bergpredigt…

Aber: Bei der Liebe, von der die Bibel spricht, geht es um die „Göttliche Liebe“ (Agape). Und die können wir gar nicht aus eigener Kraft produzieren – und hier kommt die Gute Nachricht: Wir müssen es auch nicht!

Sie ist ein Geschenk, das wir empfangen können, um sie dann weiter zu geben. Die zweite Gute Nachricht ist, dass Gott unendlich großzügig ist. Ganz besonders, wenn es darum geht, uns seine Liebe zu schenken. Ich glaube, er tut nichts lieber als das. So gesehen können wir das mit der Liebe, und wie wir ganz praktisch lieben, entspannt betrachten - und gleichzeitig bleibt die ganze Sache herausfordernd. Wir Erwachsenen tun uns von Haus aus schwer, wenn mir jemand was schenken will. „Da muss doch irgendwo ein Hacken sein?“

 

Liebe ist nicht nur ein Gefühl. Sie ist auch weit mehr als eine Haltung, oder ein Werk, das ich tun kann. Sie ist zu allererst eine Person. Das bedeutet, ohne diese Person, ohne diesen Gott, der sich uns gezeigt und offenbart hat, bleiben alle unsere menschlichen Anstrengungen genau das: Menschliche Anstrengungen. Und somit begrenzt.

Unsere Fähigkeit, mit dieser Agape Liebe zu lieben, hängt unmittelbar mit unserer Nähe zu diesem Gott zusammen, der, wie wir gehört haben, Liebe IST. Diese Fähigkeit hängt genauer gesagt mit der „Menge an Raum“ zusammen, den er in uns, (in unserem Herz) einnehmen darf. Je mehr Platz Gott in mir bekommt, desto mehr Liebe habe ich in mir und desto mehr kann und werde ich ganz praktisch lieben.

In diesem ganzen Prozess nehme ich eine aktive und eine empfangende (passive) Rolle ein. Gottes Geist wird nur den Raum in meinem Herzen füllen, den ich ihm bewusst gebe. Er geht nur in die „Zimmer meines Herzens“, deren Tür ich ihm öffne. Das ist mein aktiver Part. Aber wenn er die Erlaubnis hat, diese dunklen Ecken und Zimmer mit seinem Licht und seiner Liebe füllen zu dürfen, dann wird er genau das tun. Und dann sind liebevolle Taten eine ganz natürliche und selbstverständliche Folge davon. Da muss ich mich dann schon bewusst dagegen entscheiden, z.B. meinen Nächsten nicht zu lieben.

 

 

Ich möchte heute gar nicht so viele theoretische Worte zum Thema Liebe weitergeben, sondern hauptsächlich den zu Wort kommen lassen, der eben diese Liebe ist. Er hat uns sein Wort gegeben. Und daraus werde ich nun ein paar Verse aus dem 1. Johannesbrief vorlesen. Hör sie dir einfach an und versuche, sie in dein Herz vordringen zu lassen. Besonders in dem Bewusstsein, dass Gott selber diese Liebe ist, von der Johannes spricht.

 

Kapitel 2

7 Liebe Freunde, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes, das ihr schon von Anfang an hattet. Dieses Gebot entspricht dem, was ihr schon früher gehört habt.

8 Und doch ist es zugleich neu. Denn dies Gebot ist in Christus wahr geworden und in euch, weil die Dunkelheit verschwindet und das wahre Licht bereits scheint.

9 Wer von sich sagt, dass er zum Licht gehört, und dabei seinen Bruder hasst, lebt noch in der Finsternis.

10 Doch wer seinen Nächsten liebt, lebt im Licht und niemand nimmt Anstoß an ihm.

 

15 Hört auf, diese Welt und das, was sie euch anbietet, zu lieben! Denn wer die Welt liebt, zeigt, dass die Liebe des Vaters nicht in ihm ist.

16 Denn die Welt kennt nur das Verlangen nach körperlicher Befriedigung, die Gier nach allem, was unsere Augen sehen, und den Stolz auf unseren Besitz. Dies alles ist nicht vom Vater, sondern kommt von der Welt.

17 Doch diese Welt vergeht mit all ihren Verlockungen. Aber wer den Willen Gottes tut, wird in Ewigkeit leben.

 

Kapitel 3

1 Seht, was für eine Liebe unser himmlischer Vater uns geschenkt hat, nämlich, dass wir seine Kinder genannt werden – und das sind wir auch! Doch die Menschen, die zu dieser Welt gehören, kennen Gott nicht; deshalb verstehen sie auch nicht, dass wir seine Kinder sind.

2 Meine lieben Freunde, wir sind schon jetzt die Kinder Gottes, und wie wir sein werden, wenn Christus wiederkommt, das können wir uns nicht einmal vorstellen. Aber wir wissen, dass wir bei seiner Wiederkehr sein werden wie er, denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist.

3 Und jeder, der diese Hoffnung hat, achtet darauf, dass er rein bleibt, so wie Christus rein ist.

 

11 Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben.

12 Wir sollen nicht wie Kain sein, der dem Bösen angehörte und seinen Bruder tötete. Und warum tötete er ihn? Weil die Taten Kains böse waren, die seines Bruders aber gerecht.

13 Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst!

14 Wenn wir die anderen Gläubigen lieben, beweist dies, dass wir vom Tod zum ewigen Leben durchgebrochen sind. Wer aber die Brüder nicht liebt, der ist immer noch tot.

15 Wer seinen Bruder hasst, ist ein Mörder. Und ihr wisst, dass kein Mörder das ewige Leben in sich trägt.

16 Wir haben die wahre Liebe daran erkannt, dass Christus sein Leben für uns gegeben hat. Deshalb sollen auch wir unser Leben für unsere Brüder einsetzen.

17 Doch wenn einer genügend Geld hat, um gut zu leben, und einen anderen in Not sieht und sich weigert zu helfen – wie soll die Liebe Gottes da in ihm bleiben?

18 Liebe Kinder, wir wollen nicht nur davon reden, dass wir einander lieben; unser Tun soll ein glaubwürdiger Beweis unserer Liebe sein.

19 Hieran erkennen wir, dass wir in der Wahrheit leben und Gott voller Zuversicht begegnen können, 20 selbst wenn unser Herz uns verurteilt. Denn Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles.

21 Liebe Freunde, wenn unser Gewissen rein ist, können wir mit Zuversicht und mutig vor Gott treten.

22 Und wir werden von ihm bekommen, was immer wir erbitten, weil wir ihm gehorchen und tun, was ihm Freude macht.

23 Und so lautet sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes, Jesus Christus, glauben und einander lieben, wie er es uns aufgetragen hat.

24 Wer die Gebote Gottes befolgt, der lebt in Gemeinschaft mit ihm, und Gott ist in ihm. Und wir wissen, dass er in uns bleibt durch den Heiligen Geist.

 

Kapitel 4

7 Liebe Freunde, lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott.

8 Wer aber nicht liebt, kennt Gott nicht – denn Gott ist Liebe.

9 Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben.

10 Und das ist die wahre Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt und hat seinen Sohn gesandt, damit er uns von unserer Schuld befreit.

11 Liebe Freunde, weil Gott uns so sehr geliebt hat, sollen wir auch einander lieben.

12 Niemand hat Gott je gesehen. Aber wenn wir einander lieben, dann bleibt Gott in uns, und seine Liebe kommt in uns zur Vollendung.

13 Wir erkennen, dass wir in ihm leben und er in uns, weil er uns seinen Geist gegeben hat.

14 Außerdem haben wir mit eigenen Augen gesehen und können bezeugen, dass der Vater seinen Sohn als Retter der Welt gesandt hat.

15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott.

16 Wir haben erkannt, wie sehr Gott uns liebt, und wir glauben an seine Liebe. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott und Gott lebt in ihm.

17 Und wenn wir in Gott leben, dann kommt seine Liebe in uns zum Ziel. Und wir können dem Tag des Gerichts mit Zuversicht entgegensehen, denn wir leben in dieser Welt in derselben Gemeinschaft mit Gott wie Christus. Und unsere Liebe kennt keine Angst, 18 weil die vollkommene Liebe alle Angst vertreibt. Wer noch Angst hat, rechnet mit Strafe, und das zeigt, dass seine Liebe in uns noch nicht vollkommen ist.

19 Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

20 Wenn jemand sagt: »Ich liebe Gott«, aber seinen Bruder hasst, dann ist er ein Lügner; denn wer die Menschen nicht liebt, die er doch sieht, wie kann er da Gott lieben, den er nie gesehen hat?

21 Gott selbst hat uns geboten, nicht nur ihn, sondern auch unseren Nächsten zu lieben.

 

 

Was löst dieser Text in dir aus?

Wie verändert diese Liebe Gottes in uns unser Leben und vor allem unser Tun? Geht das dann überhaupt noch, dass wir z.B. schlecht übereinander reden?

Können wir dann einander nicht vergeben? Auch wenn wir geliebte Kinder Gottes sind, bleiben wir doch noch ganz Menschen. Mit allen unvollkommenen Seiten. Und daher verletzen wir leider nach wie vor einander. Ich glaube, keine Schwester und kein Bruder in Jesus verletzt vorsätzlich einen anderen. Aber trotzdem passieren Verletzungen. Aber nicht zu vergeben, egal, wie oft mich der andere schon verletzt hat, ist für einen Menschen, der Gottes Liebe empfangen hat, keine Option. Wir sollen einander 70x7 Mal (immer) vergeben, hat Jesus gesagt. (Matthäus 18,22)

 

Ganz allgemein: Je mehr diese Liebe unseres himmlischen Vaters in uns Raum gewinnt, desto mehr wird das die Art prägen, wie wir Menschen sehen und ihnen begegnen, ihnen dienen und ihnen von diesem Gott berichten.

Seit ich das erkannt habe, hat sich auch meine Einstellung zur Arbeit geändert. Ich gehe nicht einfach nur zur Arbeit, um Geld zu verdienen. Ich halte dort Ausschau nach Möglichkeiten, wie diese Liebe, die Gott mir geschenkt hat, meine Arbeitskollegen, Kunden. Lieferanten usw. erreichen kann. Das kann gute Glaubensgespräche beinhalten. Das kann aber auch bereits ein freundliches Wort, eine Ermutigung, ein praktisches Helfen, eine großzügige Geste, oder was auch immer sein.

Liebe ist unendlich kreativ.

 

Diese Einstellung gilt nicht nur für die Arbeit. Ich darf immer und überall, in der Familie, im Sportverein, in der Nachbarschaft und natürlich auch in der Gemeinde ein Botschafter seiner Liebe sein. Gott hat uns einen Diplomatenstatus verliehen und uns zu seinen Botschaftern gemacht. Wir dürfen und sollen immer und überall von seiner Guten Nachricht „erzählen“ Und um es mit den Worten von Franz von Assisi zu sagen: „Wenn es nötig ist, auch mit Worten.“

 

Die Gute Nachricht ist, dass Gott alle Menschen liebt. Nicht nur die, die an ihn glauben. Jesus ist für die Sünden aller Menschen gestorben und hat somit die Voraussetzung zur Versöhnung mit Gott für jeden Menschen geschaffen.

Und er hat durch seine Hingabe an diese Welt den Raum dafür geschaffen, dass diese unbegrenzte Liebe Gottes uns erreicht und auch verändert. Unser Herz heilt und fähig macht, in seinem Sinn zu lieben.

 

Wenn du dich neu (oder vielleicht zum ersten Mal) mit dieser Liebe Gottes füllen lassen möchtest, dann komm nach dem Gottesdienst zum Gebetsteam nach vorne und lass dich beschenken.

Und wenn du nicht weißt, wie du die Liebe, die du erhalten hast, ganz praktisch weiterfließen lassen kannst, dann komm auch zum Gebet nach vorne. Gott schenkt auch da liebend gerne seine Hilfe und Weisheit.

 

 

Johannes 3,16

Gott hat die Welt [hier kannst du stattdessen deinen Namen, oder den deines Nachbarn, Arbeitskollegen, Ehepartners… einsetzen] so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.

 

 

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