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  • Bronwin Staple

Aus dem Tagebuch König Davids. Emotionen: Wahr vs. Wahrheit

Aktualisiert: 9. Okt. 2023


Ich möchte euch heute einen König aus der Bibel vorstellen. Den, der DER König von Israel war. Den König, an dem alle anderen gemessen wurden.


Bekannt als „Mann nach Gottes Herzen“. Als mächtiger Krieger. Er ist bekannt als König und Priester, als Lobpreiser. & er ist bekannt dafür, dass er 73 der 150 Psalmen geschrieben hat.

...drumroll… König David.


Konkret möchte ich uns ein bisschen mit hinein nehmen in die ersten Jahre zwischen seiner Salbung zum König Israels und seiner Krönung 15-20 Jahre später. Und ein bisschen seine Herzenshaltung, ein paar Psalmen aus der Zeit anschauen…


David ist ca. 10-15 Jahre alt, da kommt der Prophet Samuel zu Besuch, um den nächsten König Israels zu salben. David, als der jüngste Sohn der Familie (er hatte 7 ältere Brüder und mindestens 2 Schwestern), ist bei den Schafen und unbeachtenswert genug, dass es niemandem einfällt, ihn auch nur von der Weide zu holen.

1. Samuel 16:6-7

Als sie kamen, sah Samuel Eliab [den ältesten Bruder] an und dachte: »Sicher ist das der Gesalbte des HERRN!«

Doch der HERR sprach zu Samuel: »Lass dich nicht von seinem Äußeren oder seiner Größe blenden, ich habe ihn nicht erwählt. Der HERR entscheidet nicht nach den Maßstäben der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der HERR sieht ins Herz.«


1. Samuel 16:13

Da nahm Samuel das Horn mit dem Öl und goss es vor den Augen seiner Brüder über Davids Kopf aus. Sogleich kam der Geist des HERRN über David und verließ ihn von da an nicht mehr.


Und für David änderte sich nach diesem klimaktischen Ereignis … zumindest äußerlich rein gar nichts. Seine Brüder verneigen sich nicht vor ihm, wenn sie ihn sehen. Er übt auf der Harfe, schreibt Gott Loblieder und hütet weiter die Schafe.


Das macht sich bezahlt, weil um den noch regierenden König Saul steht es schlecht. Er wird von Dämonen gequält, und was hilft, ist, wenn David ihm auf der Harfe vorspielt – in dieser Atmosphäre des Lobpreises fühlen sich die bösen Geister offensichtlich nicht so wohl und müssen fliehen.

Zwischen diesen „Lobpreiskampfeinsätzen“ im Palast hütet er weiter die Schafe seines Vaters. Egal, welche Aufgabe ihm gerade zugeteilt ist, er macht sie gewissenhaft - und mitunter auch mit Einsatz seines Lebens.


Mit ca. 16-19 Jahren bringt er seinen Brüdern im Heer etwas zu essen und bemerkt da, dass ein Riese aus dem gegnerischen Heer sich den Israeliten entgegenstellt. Nicht nur das, aber der verspottet Gott! Das geht für David gar nicht. So erklärt er sich bereit für den Kampf.


Seine Brüder sind total stolz auf ihn (naja …)


1. Samuel 17:28

Doch als sein ältester Bruder Eliab ihn mit den Männern sprechen hörte, wurde er wütend. »Was tust du hier überhaupt?«, fragte er. »Was ist mit den paar Schafen, die du in der Steppe hüten solltest? Ich kenne deinen Stolz und deine Verschlagenheit. Du bist nur gekommen, um den Kampf zu sehen!«


Vielleicht kennen wir das auch? Es verletzt tief, wenn die Leute, die am meisten hinter uns stehen sollten, das Potenzial, das Gott in uns hineingelegt hat, nicht nur nicht sehen, sondern uns auch noch absprechen wollen. Da können wir sein wie David:


David reagiert nicht verbittert auf seine Brüder, er lässt sich davon nicht auch abbringen – und auch nicht von den Zweifeln aller andern.

1. Samuel 17:32-37

»Mach dir keine Sorgen mehr«, sagte David zu Saul. »Ich werde mit diesem Philister kämpfen!«

(Grenzgenial!)

Aber Saul entgegnete: »Es ist völlig ausgeschlossen, dass du gegen diesen Philister kämpfst. Du bist doch [fast ein Kind noch] und er ist schon von Jugend auf ein Krieger!«

Aber David gab nicht nach. »Ich hüte die Schafe meines Vaters«, sagte er. »Wenn ein Löwe oder ein Bär kommt, um ein Lamm aus der Herde zu rauben, dann verfolge ich ihn, schlage auf ihn ein und reiße ihm das Lamm aus dem Maul. Wenn das Raubtier mich dann angreift, packe ich es an der Mähne und schlage es tot.

Das habe ich schon mit Löwen und Bären gemacht, und so wird es auch diesem unbeschnittenen Philister ergehen, denn er hat das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt! Der HERR, der mich aus den Klauen des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch vor diesem Philister retten!«


David weiß, welche Fähigkeiten Gott in ihn hineingelegt hat, und er weiß, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Eine gute Kombination! Da wollen wir auch alle hin!


Saul versucht, ganz im Sinne von menschlicher Weisheit, David seine eigene Rüstung zu geben, aber David lehnt sie ab. Sie passt David nicht.

So geht David Goliat scheinbar schutzlos entgegen und wird von ihm verflucht und verhöhnt … Kind … das schaffst du nie … zu jung … zu schwach … wer bist du schon ... Kennen wir auch manchmal solche Stimmen? Manchmal lasse ich mich immer noch von solchen Stimmen einschüchtern, aber wie reagiert David darauf?


1. Samuel 17:45-47

Und David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Kurzschwert. Ich aber komme zu dir mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.

[…] die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat [alle anderen Völker beteten eine Vielzahl an Götzen an und dachten, je mehr, desto stärker – David hat den EINEN Gott gekannt, der über allen anderen Mächten thront!].

Und diese ganze Versammlung soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Speer rettet. Denn des HERRN ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben!


Wow. Eine gute Antwort, eine geniale Strategie auch für uns, wenn der Feind uns gegenüber steht.


Er besiegt Goliat, befreundet Sauls Sohn Jonatan (BFFs), aber Saul taugt es nicht, dass David so beliebt und erfolgreich ist, und so wird das Leben für David am Königshof immer unlustiger – obwohl David zu dem Zeitpunkt schon zum König gesalbt ist!!

- Saul macht David bei jeder Gelegenheit klein

- Er schickt David in die unmöglichsten Kriegssituationen um ihn umzubringen (Spoiler: Gott hat ihn immer bewahrt, was Saul auch nicht getaugt hat)

- Saul fängt an, mit Speeren nach David zu schmeißen

Spätestens da bemerkt David, dass Saul ihm nicht so wohlgesonnen ist und flieht.

Kurz zurück zum Kampf mit Goliat: Nach damaligem Brauchtum gehörten die Waffen des Besiegten dem Sieger. David hätte also ein Recht auf diese unbezahlbar wertvollen Waffen gehabt. Aber als Zeichen dafür, dass der Sieg nicht ihm gehörte, sondern Gott, gab er es ins Heiligtum, in Gottes Haus.


Auf der Flucht vor Saul kommt er in dieses Heiligtum, zum Priester Ahimelech. Dort bekommt er unter anderem: Das Schwert Goliats. Das ist für mich so eine Typisch Gott Geschichte! Da gibt man was an Gott ab und er gibt es einem wieder – und zwar zu dem Zeitpunkt, wo man es 1. braucht und 2. gebrauchen kann (als Hirte hatte David noch keine Kampferfahrung mit solchen Schwertern gehabt und hätte es nicht verwenden können).


1. Samuel 21:11-13

Noch am selben Tag eilte David weiter, um Saul zu entfliehen. Er verließ Israel und kam in die Philisterstadt Gat zu König Achisch.

Doch die Hofbeamten dort warnten den König: »Ist das nicht David, der Anführer der Israeliten, für den sie tanzten und sangen: ›Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend‹?«

Diese Worte jagten David Angst ein; er fürchtete sich vor Achisch, dem König von Gat.


Wie geht er mit dieser Angst um?

Psalm 56

Besiegte Angst

Ein Lied von David [...]. Es stammt aus der Zeit, als die Philister ihn in Gat festgenommen hatten.

Gott, hab Erbarmen mit mir, denn man will mich zur Strecke bringen! Die Feinde bedrängen mich den ganzen Tag. Unaufhörlich greifen sie mich an, viele bekämpfen mich in ihrem Hochmut.

Doch gerade dann, wenn ich Angst habe, will ich mich dir anvertrauen. Ich lobe Gott für das, was er versprochen hat; ihm vertraue ich und fürchte mich nicht. Was kann ein Mensch mir schon antun?

[...]

Überall muss ich mit einem Hinterhalt rechnen. Sie beschatten mich und warten nur darauf, mich umzubringen. Gott, […] du siehst doch, wie lange ich schon umherirre! Jede Träne hast du gezählt, ja, alle sind in deinem Buch festgehalten.

[…]

Gott, was ich dir versprochen habe, will ich jetzt einlösen und dir aus Dank Opfer bringen.

[ELB Übersetzung] Denn du hast meine Seele vom Tod gerettet, ja, meine Füße vom Sturz, dass ich wandle vor dem Angesicht Gottes im Licht der Lebendigen.


David flieht aus Gat und versteckt sich in einer Höhle. Dort schließen sich ihm seine Geschwister an (anscheinend hat da Gott Beziehungen geheilt - und David ihnen vergeben!) und eine Schar an kampferprobten Kriegern … erm… doch nicht:

1. Samuel 22:2

Bald scharten sich noch andere um ihn: Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage befanden, die Schulden hatten oder verbittert waren. Schließlich war es eine Gruppe von etwa 400 Mann, und David wurde ihr Anführer.


Na, super! Gerade, was man sich wünscht.


David hat sicher Gott gebeten, ihm Leute zu schicken, die ihm helfen können. Statt dessen bekommt er Leute, die selber Hilfe brauchen!


Also David ist zum König gesalbt, und wie schaut seine Realität aus? Er ist nicht etwa in einem Palast, sondern auf der Flucht, in einer Höhle versteckt, und Anführer nicht vom Volk Israel und dem israelitischen Heer, sondern einer Schaar an Leuten, die halt sonst niemand mag.

Was schreibt David in sein Tagebuch?


Psalm 57

Erbarme dich über mich, o Gott, erbarme dich! Bei dir suche ich Zuflucht und Schutz. Wie ein Vogel sich unter die Flügel seiner Mutter flüchtet, so will ich mich bei dir bergen, bis die Gefahr vorüber ist.

Zu Gott, dem Höchsten, schreie ich, zu ihm, der alles für mich zu einem guten Ende führt.

Vom Himmel her wird er mir seine Hilfe schicken und mich vor denen retten, die mir nachstellen und mich so gehässig verleumden. Ja, Gott wird zu mir halten, er ist treu.

Ich bin von Feinden umzingelt, wie Löwen lechzen sie nach Blut. Ihre Zähne sind spitz wie Speere und Pfeile, ihre Zungen scharf wie geschliffene Schwerter.

[...]

Gott, jetzt habe ich neuen Mut gefasst, voller Vertrauen blicke ich in die Zukunft. Darum will ich singen und dir danken, Herr.

Fasse neuen Mut, mein Herz! Wach auf! Harfe und Zither, wacht auf! Ich will den neuen Tag mit meinem Lied begrüßen.

Herr, ich will dir danken vor den Völkern, vor allen Menschen will ich dir singen.

Groß ist deine Güte! Sie reicht bis an den Himmel! Und wohin die Wolken auch ziehen: Überall ist deine Treue!

Gott, zeige deine Größe, die den Himmel überragt; erweise deine Macht und Herrlichkeit auf der ganzen Welt!


Danach sagt Gott zu ihm, er soll wieder nach Juda ziehen, wo er sich mit seinen Männern in einem Wald versteckt hält. Dort erfährt er, dass sein Besuch beim Priester Ahimelech verheerende Konsequenzen gehabt hat: Es hat jemand den Besuch Davids mitbekommen gehabt, und der verrät das Saul, der dann alle 85 Priester umbringen lässt.


1. Samuel 22:19-23

Dann ließ Saul alle Einwohner der Priesterstadt Nob mit dem Schwert ermorden, Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge. Auch ihr Vieh – Rinder, Esel, Schafe und Ziegen – wurde getötet.

Nur ein Sohn von Ahimelech mit Namen Abjatar konnte entkommen. Er floh zu David und berichtete ihm, dass Saul alle Priester des HERRN umgebracht hatte.

»Ich wusste es gleich, dass dieser Doëg ein Verräter ist, als ich ihn damals in Nob sah«, rief David. »Ich allein bin schuld am Tod deiner Verwandten.«


Hört ihr diesen Schrei, diesen Seelenschmerz? Wenn ich doch diesem Mann aus dem Weg gegangen wäre, wenn ich doch nicht dort hin gegangen wäre, würden alle diese Leute noch leben!

Psalm 52

Dieses Lied stammt aus der Zeit, als der Edomiter Doëg zu Saul gekommen war und ihm verraten hatte: »David war bei Ahimelech!«

Warum lässt du dich als Held feiern und gibst mit deiner Bosheit an? Auch du bist nur von Gottes Güte abhängig!

Mit deinen Worten verletzt du andere wie mit einem scharfen Messer, du Lügner!

[...]

Du redest, um zu zerstören, und hast noch deinen Spaß daran, du Heuchler!

Darum wird Gott auch dich für immer zerstören: Er wird dich ergreifen und aus deinem Haus zerren; er wird dich aus dem Leben reißen, so wie man Unkraut ausreißt.

[...]

Ich aber darf wachsen und gedeihen wie ein Ölbaum, der im Schutz von Gottes Haus grünt. Für alle Zeiten weiß ich mich geborgen, weil Gott mir gnädig ist.

Immer und ewig will ich dir danken, Gott, für das, was du getan hast; vor allen, die treu zu dir stehen, will ich bezeugen, wie gut du bist! Auf dich setze ich mein ganzes Vertrauen!


15-20 Jahre lang befindet sich David auf der Flucht. Wüste, Krieg, Anschuldigungen, Streit, seine eigenen Männer wollen ihn umbringen, Verrat, Zerstörung, der Tod seines besten Freunds… Reicht das aus, um einen Menschen bitter zu machen? Zumindest in die Verzweiflung zu treiben? Daran zu zweifeln, dass es Gott gibt? Und wenn schon, dass er es gut meint? Dass er tatsächlich (wie es in Jeremia 29 steht) einen guten Plan hat? Bei den meisten Leuten reicht, denke ich, schon ein Bruchteil davon.

Wie ist das bei David? Er wird nicht bitter, er zweifelt nicht an Gottes Güte. Wie? Den Schlüssel finden wir, glaube ich, in der Struktur seiner Psalmen.

Die meisten fangen so an:


Gott, wo bist du!? Ich schreie zu dir! Siehst du nicht mein Leid? Ich bin am Verzweifeln! Meine Feinde trachten mir nach dem Leben und ich sehe einfach keinen Ausweg mehr!


Klage. Nicht Beschwerde - da gibt es einen großen Unterschied (siehe Blog)! Klage.

Und hören so auf:


Gott, du bist mein Gott, dich lobe ich! Ich singe dir zu mit jedem Atemzug. Ich preise dich mit allem in mir! Du allein bist meine Zuflucht. Ich bin zuversichtlich, dass du mich retten wirst. Dich alleine bete ich an. Ich werde dir danken vor allen Leuten, alle sollen hören, wie gut du bist.

Also von Klage zu Dank/Preis.


Peter hat letzte Woche darüber gesprochen, dass wir in ALLEM (nicht für alles, sondern in allem) danken sollen. Ich kann die Predigt nicht genug empfehlen, ich glaube, das ist eine, die man öfter hören/lesen muss, bis man das wirklich umsetzen kann (oder mir zumindest geht es so).

Er hat gesagt:

„Den Grund dafür, weswegen wir IN allen Dingen (d.h. egal, was passiert) dankbar sein können, finden wir in Römer 8,28:

Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten.

Wenn wir uns der Tiefe dieser Aussage bewusst werden, dann hat das unermessliche Auswirkungen auf unser Leben.


Wenn wir es verstanden haben, dass wir unabhängig von unseren Gefühlen, von äußeren Situationen oder was auch immer uns gerade beschäftigt, dankbar sein können, dann haben wir eine sehr mächtige, ja geradezu unbesiegbare Waffe in unserer Hand.


Warum ist das so? […] Ich schau weg von meinen (begrenzten) Möglichkeit, hin auf ihn, für den nichts unmöglich ist. [Ich drücke] mein Vertrauen Gott gegenüber aus, dass er zu seinem Wort steht und für mich dieses Gute, wie auch immer das aussehen mag, erstreiten wird.

[...]

Somit komme ich heraus aus dieser Opfer Haltung (Ständig passieren mir negative Dinge, alle Welt ist gegen mich…) und stattdessen hinein in eine Sieger Haltung. (Egal, wie die Umstände sind, Gott kämpft für mich. Er sorgt dafür, dass mir alle Dinge zum Besten dienen!)

[...]

Dankbarkeit ist ein Ausdruck des Vertrauens, der dafür sorgt, dass wir uns der Gegenwart Gottes bewusst sind. Wir rechnen damit, dass Gott da ist und handelt.“



Genau das hat David immer und immer wieder gemacht. Peter hat erwähnt, dass das unabhängig von meinen Emotionen ist. Interessant für mich ist, wie David mit seinen Emotionen umgegangen ist.

Das Mühlviertel und England sind sich in gewisser Weise sehr ähnlich. Einerseits die Einstellung: Emotionen sind für Schwache, die braucht man nicht anschauen (da geht man einfach ins Wirtshaus und genug Alkohol sorgt eh dafür, dass man alles vergisst, das unangenehm ist). „Nichts gesagt ist genug gelobt“... Andererseits dann aber sehr wohl Manipulation durch Emotionen. Alles zusammen hat mir als Kind gelernt, dass es peinlich ist, Emotionen zu zeigen, und sie besser unterdrückt werden. Das ist aber in keinster Weise gesund!


Andererseits leben wir in einer Welt, in der Emotionen regieren. Ich kann mich für nichts ganz fix verpflichten, weil was, wenn ich mich dann doch nicht danach fühle? Ich fühle mich heute nicht nach Arbeiten, naja, dann muss halt mein Chef dazu schauen, dass ich dieses emotionale Loch gestopft bekomme. Oben drauf, was immer ich fühle ist gleich meine Identität, und wage es ja nicht, mir diese abzusprechen!


Beides ist letztendlich nicht gut für uns. Emotionen sind tatsächlich einfach ein wichtiger Hinweis darauf, wo wir gesund sind und wo wir uns noch von Gott verändern lassen dürfen. Wo vielleicht noch Vergebung notwendig ist. Also Emotionen anerkennen, aber nicht von ihnen leiten lassen...


Ich habe einmal den Satz gehört: „Nicht alles, was wahr ist, ist Wahrheit.“ Meine Emotionen sind da ein gutes Beispiel. Sie sind wahr. Absolut. Aber sind sie immer Wahrheit?


Z.B.: Ich fühle mich einsam und ungeliebt. Das ist in dem Moment wahr. Ich fühle mich so, das stimmt. Aber die Wahrheit ist, dass Jesus mein bester Freund ist, der mich nie, nie, niemals verlässt – und die Wahrheit ist, dass er mich über alles liebt, so sehr, dass er für mich gestorben ist. Und eventuell ist die Wahrheit auch, dass die Person, die mich gerade eben scheinbar abgewiesen hat, einen schlechten Tag gehabt hat, oder in Gedanken ganz wo anders war, oder…


Vielleicht geht es dir wie dem jungen David, und niemand traut dir zu, was Gott dir aufträgt. Vielleicht ist es wahr, dass du dich klein und unbedeutend fühlst, aber die Wahrheit ist, dass Gott dich einzigartig und GUT geschaffen hat! Er hat genau die richtige Anzahl an Talenten und Fähigkeiten in dich hinein gelegt, und wie er dich geschaffen hat, hat er dich angeschaut und hat gesagt: „Es ist SEHR gut!“


Oder ein anderes Beispiel. Ich schaue mein Bankkonto an und es ist nicht viel Geld drinnen. Es ist nicht genug Geld drinnen, um davon zu leben, vielleicht meine Familie zu ernähren. Das ist vielleicht etwas, das für den einen oder anderen von uns wahr ist. Aber die Wahrheit (man redet sich leicht, wenn man nicht in der Situation ist – aber es ist die Wahrheit!!) - die Wahrheit ist, dass Gott mein Versorger ist. Die Wahrheit ist, dass er aus 2 Fischen und 5 Broten 5000 Leute satt machen kann (mit Resteln für die nächsten Tage). Die Wahrheit ist, dass er Manna vom Himmel schicken kann, dass er es machen kann, dass mein Mehltopf und meine Ölflasche (oder dein Kühlschrank, deine Gefriertruhe) nicht leer werden, dass dein Gewand, deine Schuhe (oder dein Auto) nicht abgenutzt werden, dass er dir einen Fisch schenken kann, in dessen Mund ein Goldstück ist (oder ein Brief mit Geld drinnen, wie wir heute schon gehört haben). Die Wahrheit ist, dass Gott tausende und abertausende Möglichkeiten hat, uns zu versorgen.


Peter hat neulich gepredigt:


„Vielleicht denkst du: Ich möchte ja großzügig sein, aber dann bleibt nicht genug für mich, oder meine Familie. Ist das so? Oder ist das vielleicht eine Lüge[...]? Ich spreche jetzt nicht davon, wahllos alles und jeden finanziell zu unterstützen. [...]


Aber allein die Sorge: ‚Dann bleibt ja zu wenig für mich‘, zeigt, dass du in deinem Vertrauen zu Gott noch wachsen darfst. Weil er ist es, von dem alle guten Gaben kommen.“

Und dieser letzte Satz hat mich wirklich ganz extrem herausgefordert. Der geht mir seitdem einfach nicht aus dem Kopf - der geht weit über Finanzen hinaus.

Allein die Sorge: „Dann bleibt ja zu wenig für mich“, zeigt, dass ich in meinem Vertrauen zu Gott noch wachsen darf. Weil ER ist es, von dem alle guten Gaben kommen.



Denke kurz an den Bereich in deinem Leben, der dir gerade am meisten Sorgen macht. Vielleicht sind das bei dir tatsächlich die Finanzen, vielleicht ganz was anderes.

Stelle dir vor, du stehst vor dieser großen Sorge, so, wie David vor Goliat gestanden ist. Stell dir vor, diese Sorge verhöhnt dich, sagt dir vielleicht, dass du niemals stark genug sein wirst, sie zu besiegen (und ich wette, diese Sorge hat dir das schon mal gesagt!). Und verwende Davids Worte:


„Lebensumstand/Schicksalsschlag/Sorge, du kommst zu mir mit Scheinwahrheit und menschlicher Realität. Ich aber komme zu dir mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels; den hast du verhöhnt.

Die ganze Erde soll meinen Gott erkennen!

Und mein ganzes Umfeld soll erkennen, dass der HERR nicht durch meine begrenzte Kraft und Taten rettet. Denn der Kampf, und der Sieg, gehört dem HERRN!“


Davids größte Sorge war meistens um sein Leben – Leute wollten ihn gezielt umbringen. Oft musste er sich Gedanken machen wie „Wo schlafe ich?“ oder „Wo bekomme ich Essen her für mich, meine Familie und alle, die mir anvertraut sind?“

Davids Antwort war: Gott. Er hat Gott seine Dankopfer gebracht. Sein Blick war auf Gott gerichtet. Er hat Gott alles abgegeben. Seine Familie, seine Berufung, ja, sogar sein nacktes Leben. Und auch die Vergeltung, Wiedergutmachung und Rache.

Mir ist schon oft beim Lesen der Psalmen aufgefallen, dass David öfters seinen Feinden Böses wünscht. Das hat sich für mich hartherzig und fast wie Flüche gelesen. Aber ich habe im Zuge meiner Predigtvorbereitung erfahren, dass es sich im Originaltext eigentlich so liest, dass David Gott als Richter anruft und ihm alle Rechte übergibt. Rechte der Vergeltung, Wiedergutmachung und Rache. Im SOZO nennen wir das Vergebung!

„Da Gott der große König ist, ist er der letzte Vollstrecker der Gerechtigkeit unter den Menschen (sich zu rächen ist ein Akt des ‚Stolzen‘). Gott ist das Berufungsgericht, wenn Menschen bedroht werden oder ihnen Unrecht widerfährt[...]. Er ist der mächtige und treue Beschützer der Wehrlosen und der ungerecht Behandelten. Er kennt jede Tat und die Geheimnisse eines jeden Herzens. [...] Kein falsches Zeugnis kann ihn bei seinem Urteil in die Irre führen. [...]

Als guter und treuer Richter befreit er diejenigen, die unterdrückt oder zu Unrecht angegriffen wurden, und macht das an ihnen begangene Unrecht wieder gut. Dies ist die unerschütterliche Überzeugung, die hinter den ungeduldigen Klagen der Psalmisten steht, wenn sie mutig [...] zu ihm rufen: ‚Warum, Herr, (hast du mich noch nicht erlöst)?‘, ‚Wie lange, o Herr, (bis du handelst)?‘"


Die Psalmen generell sind in 2 grobe Kategorien eingeteilt: Klage und Preis (Lobpreis). Das Buch der Psalmen ist im Original in 5 Bücher geteilt. In den ersten 3 Büchern sind mehr Klage-Psalmen, diese werden immer weniger, bis hin zu den letzten 5 Psalmen, die die „Halleluja-Psalmen“ genannt werden. Halleluja heißt „lobe den Herrn!“


Also es leitet uns nicht nur jeder Klage-Psalm, sondern sogar das ganze Buch der Psalmen, von Klage zu Lobpreis.


„Dieser Wechsel von der Klage zum Lobpreis ist tiefgreifend und sagt uns etwas über das Wesen des Gebets. Die Hoffnung auf das Himmelreich schafft Spannungen, wenn wir den tragischen Zustand unserer Welt sehen. Die Psalmen lehren uns, unseren Schmerz weder zu ignorieren noch ihn unser Leben bestimmen zu lassen. Der biblische Glaube und Gebet sind immer zukunftsorientiert, indem sie auf den Tag schauen, an dem Gott seine Verheißungen erfüllen wird, und ihn schon im Voraus dafür preisen.“


Fällt mir das leicht, Davids Beispiel zu folgen, und Peters Predigt? Ist Dankbarkeit in allen Umständen schon immer meine automatische Lebensstrategie gewesen? Nein, aber ich will, dass das so wird. Wenn du das auch willst, dann bete ich kurz für uns.

Jesus, du siehst, wo ich mit meinen Emotionen nicht auf gesunde Art und Weise umgegangen bin. Ich bitte dich um Vergebung, wo ich mich beschwert habe anstatt zu klagen. Wo ich dir nicht vertraut habe. Ich bitte dich um Vergebung für jede Situation, in der ich dir kein Dankopfer gebracht habe. Bitte vergib mir, wo ich in eine Opferhaltung verfallen bin und andere Leute, oder dich, für meine Umstände verantwortlich gemacht habe, anstatt dir in allem zu danken.

Heiliger Geist, du bist der Lehrer und Erinnerer. Bitte lehre mich, wie David zu klagen, und in jeder Situation zu danken und dich zu preisen. Bitte mache Dankbarkeit zu meiner Standardeinstellung. Und wenn ich das mal nicht mache, gebe ich dir jetzt ausdrücklich die Erlaubnis, mich an diese Herzenshaltung zu erinnern.

Amen.


Psalm 100

Ein Psalm. Zum Dankopfer.

Jauchzt dem HERRN, alle Welt!

Dient dem HERRN mit Freuden! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!

Erkennt, dass der HERR Gott ist! [...]

Zieht ein in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Preist ihn, dankt seinem Namen!

Denn gut ist der HERR. Seine Gnade ist ewig und seine Treue von Generation zu Generation.

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