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  • Peter Köttritsch

Partnerschaft mit Gott

Aktualisiert: 18. Dez. 2023

 

Ich betone immer wieder gerne, dass Christsein für mich nicht in erster Linie bedeutet, Mitglied in einer Kirche zu sein. (Wenn ich eine Kuh in eine Garage stelle, wird deshalb noch kein Traktor daraus!)

Ein Christ ist zuallererst jemand, der eine Beziehung zu Gott hat.


Die Beziehung zu Gott hat sehr viele Facetten. Die meisten denken da vielleicht zuerst daran, dass Gott unser Vater ist. Oder dass Jesus mein Freund und Bruder ist. Der Heilige Geist wird oft als Tröster, Helfer, Anwalt usw. gesehen. All das ist richtig und beschreibt eine Art, wie sich unsere Beziehung gestaltet.

Aber ich möchte heute über eine ganz besondere Art der Beziehung sprechen, die Gott mit uns haben möchte. Wenn wir uns die Bibel als Ganzes betrachten, dann zeigt sich ganz klar, dass Gott einen faszinierenden Gedanken hatte, als er uns schuf: Natürlich um ihn anzubeten. Darüber haben wir alle, die wir predigen, schon oft gesprochen. Aber heute möchte ich auf einen anderen Aspekt eingehen:

Gott möchte, dass wir in Partnerschaft mit ihm leben!


Natürlich: Er ist souverän, er ist allmächtig und vollkommen. Und wir sind weit davon entfernt, es mit ihm aufnehmen zu können. Und trotzdem stellt sich Gott mit uns auf eine Stufe! Weihnachten ist das Fest, an dem wir feiern, das Gott ganz Mensch wird und uns auf Augenhöhe begegnet.

Wenn du einem kleinen Kind etwas erklären willst, ist es hilfreich, sich auf Augenhöhe mit diesem Kind zu begeben.

 

 

Dieser Wunsch Gottes nach einer Partnerschaft auf Augenhöhe drückt sich bereits in der Schöpfung aus.

Gott hat den Menschen in einen wunderbaren Garten gesetzt und ihm eine Aufgabe gegeben: Nämlich den Garten zu bearbeiten und ihn zu bewahren. (1. Mo 2,15)


Gott ließ uns Menschen dabei alle Freiheiten. Vers 19: Er [Gott] brachte alle Landtiere und Vögel, die er aus dem Erdboden geformt hatte, zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Genau so sollten sie dann heißen.


In Partnerschaftlicher Art und Weise sollte der Mensch gemeinsam mit Gott diese Erde nach Gottes Plänen gestalten.

Allerdings wollten wir Menschen lieber „unser eigenes Ding“ machen, anstatt die Partnerschaft mit Gott zu leben. Die Auflehnung gegen Gott führte zum Zerbrechen dieser Partnerschaft.

Das war nicht allein die Schuld von ein, oder zwei Menschen. Die Bibel sagt ganz klar, dass wir alle dieser partnerschaftlichen Beziehung den Rücken gekehrt haben.

 

Deshalb hat Gott so darauf reagiert, dass er einzelne Personen, oder Gruppen, herausgerufen hat, um mit ihnen exemplarisch wieder in einer Partnerschaft zu leben. Mit diesen „Herausgerufenen“ hat Gott einen sogenannten „Bund“ geschlossen. In einem Bund macht Gott Versprechen (Verheißungen) und bittet dann im Gegenzug seine jeweiligen Partner, bestimmte Verpflichtungen zu erfüllen.

Im Alten Testament schließt Gott mehrere (4-7, je nach Zählweise) solcher Bünde:

 

1.   Noah

Nach der Sintflut versprach Gott, dass es nie mehr so eine Flut geben werde, bei der fast die gesamte Menschheit umkommt. Als Zeichen dafür gab er uns den Regenbogen. (Ein biblisches Symbol für die Zusagen Gottes)

Als einzige „Verpflichtung“ gab Gott den 8 verbliebenen Menschen den Auftrag, sich zu vermehren und die Erde zu füllen. Dieser Verpflichtung sind die Menschen tatsächlich nachgekommen. Und zwar, wenn man die derzeitige Weltbevölkerung ansieht: 1000 x 1000 x 1000fach.

 

2.   Abraham

Gott hat ihn auserwählt, gesegnet (auch materiell) und ihm eine riesige Nachkommenschaft verheißen. Die einzige „Bedingung“, die Gott an Abraham stellt, war, dass er Gott glauben soll. Also darauf vertrauen, dass Gott seine Zusagen wahr machen wird. Abraham hat von der Erfüllung, dass von ihm große Völker abstammen werden, nicht viel gesehen. Er musste selbst auf den ersten Schritt dahin (Geburt seines Sohnes Isaak) viele Jahre warten. Er erlebte nicht einmal die Geburt seiner Enkelsöhne Jakob und Esau. Aber trotzdem glaubte er Gott, dass dieser seine Verheißungen wahr machen wird.

 

3.   Volk Israel

Als nächstes schloss Gott einen Bund mit dem Volk Israel (den zum Volk angewachsenen Nachfahren Abrahams), nachdem er dieses Volk aus der Sklaverei befreit hatte.

Im Bund mit Israel versprach Gott nicht nur, die Israeliten in ein Land zu führen, in dem Milch und Honig floss und alle ihre Feinde auf dem Weg dorthin zu besiegen, er machte sie vor allem zu einem Königreich von Priestern, dessen Aufgabe es war, Gott selber in dieser Welt zu repräsentieren.

Die Gebote, die Gott seinem Volk bei diesem Bundesschluss mitgab, bildeten den Rahmen dessen, was Gott von seinem Volk erwartete.

Aber Gott ließ sein Volk mit dieser Aufgabe nicht allein. Er selbst wohnte ("zeltete") unter ihnen. Bereits hier gibt es einen Vorgeschmack auf das, was Gott dann bei der Geburt Jesu (Weihnachten) tat.

 

Wie wir wissen, hat das Volk Israel diesen Bund mit Gott immer wieder gebrochen. Fast das ganze Alte Testament berichtet über das Hin und Her dieses Volks, das von Gott auf eine einzigartige Weise herausgerufen wurde.

 

4.   König David

David war alles andere als ein fehlerfreier Mensch, aber er war ein Mann nach dem Herzen Gottes. In Psalm 89,4f sagt Gott: »Ich habe David auserwählt und einen Bund mit ihm geschlossen. Er ist mein Diener, dem ich versprach: Für alle Zeiten sollen deine Nachkommen herrschen, für immer wird dein Königshaus bestehen!«

 

Die Aufgabe Davids und seiner Nachfolger war es, das Volk Israel in den Ordnungen Gottes zu leiten. Aber wie wir wissen, sind die Nachfolger Davids dieser Aufgabe immer weniger nachgekommen und daher endete die irdische Regentschaft der Nachkommen Davids nach 400 Jahren, bzw. 21 Generationen.

Was ist aber jetzt mit dem Versprechen Gottes, dass immer ein Nachkomme Davids regieren werde? Hat sich Gott da geirrt?

 

Bereits zu den Zeiten, als all diese Könige im Amt waren, hat Gott schon von einem neuen Bund gesprochen: In Jesaja 31 (31-34) sagt Gott:

Es kommt die Zeit, in der ich mit dem Volk Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließe.

Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten befreite. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war!

Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließe, wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.

Niemand muss dann den anderen noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: ›Erkenne doch den HERRN!‹ Denn alle – vom Kleinsten bis zum Größten – werden erkennen, wer ich bin. Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden. Mein Wort gilt!

 

Und da kommt jetzt endgültig Weihnachten ins Spiel: Jesus ist derjenige, der dafür gesorgt hat, dass dieser neue Bund Wirklichkeit wird. Durch sein Kommen in diese Welt, werden diese alttestamentlichen Bünde für uns aktuell.

Er war als Jude ein Nachkomme Abrahams, also aus der Familie der Verheißung und somit kann der Segen Abrahams durch ihn zu uns heute weiterfließen.

Er ist der, der das Gesetz, das den Israeliten durch Mose gegeben wurde, erfüllt hat. Im Glauben an ihn werden auch wir zu einer königlichen Priesterschaft, ohne die Last des Gesetzes aus eigener Kraft tragen zu müssen.

Und er ist auch der „Sohn Davids“, der nun rechtmäßig auf dem Thron Davids sitzt um alle Menschen, die an ihn glauben, in sein herrliches Friedensreich zu bringen.

 

 

Was heißt das nun für uns ganz praktisch, Partner Gottes zu sein?

Bei einer Partnerschaft haben ja beide Partner gewisse Aufgaben. Nur so wird das Miteinander gelingen.

Was tut Gott? Bzw. Was hat Gott schon getan?

Was soll/darf/muss ich tun?

 

Gott hat uns sein Wort gegeben. Seine Verheißungen. Er hat bereits alles getan, das notwendig war, damit wir in dieser Partnerschaft mit ihm leben können. Er hat das „Problem der Sünde“ gelöst, das uns bisher von ihm getrennt hat.

Aber es ist keineswegs so, dass er sich jetzt auf sein Altenteil zurückzieht und uns dabei zusieht, wie wir jetzt unseren Teil erfüllen.

Er ist nach wie vor immer am Wirken. Ohne ihn und sein aktives Handeln würde der Kosmos aufhören zu existieren.

Auch unsere persönliche, bescheidene kleine Welt hält er in seiner Hand. Er ist sich auch nicht zu Schade dafür, sich um unsere alltäglichen Sorgen und Anliegen zu kümmern.

Er ist immer da für dich und für mich. Weil er uns so unendlich liebt.

Aber, wie gesagt, ihn dafür mit Worten und Musik anzubeten ist eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass er uns auch eine Berufung gegeben hat. Jedem von uns! Nicht nur ein paar wenigen supergeistlichen Typen. Anbetung äußert sich auch darin, dass wir immer mehr in unserer Berufung leben.

 

Die Partnerschaft mit Gott bedeutet nicht, dass wir eine Arbeitsteilung haben: Gott macht sein Ding, und wir machen unser Ding. Es bedeutet viel mehr, dass wir Seite an Seite, Hand in Hand, in die gleiche Richtung gehen. Die gleichen (Seine!) Ziele ansteuern. Aber es dabei sehr wohl Dinge gibt, die Gott von uns erwartet, dass wir sie tun.

Nicht, weil er sie nicht allein (viel besser) tun könnte, sondern weil er uns trainieren und formen möchte. Wir sollen immer mehr in sein Ebenbild verwandelt werden.

Bsp.: In meiner Lehrzeit habe ich am meisten gelernt, wenn ich die Arbeiten selber machen durfte.

 

Als Jesus seine Jünger auf „Missionsreise“ ausgesandt hat, hat er sie zunächst natürlich bevollmächtigt. Aber dann hat er ihnen gesagt: Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige gesund und treibt Dämonen aus! (Matthäus 10,8) (Noch bevor sie zu Pfingsten den Heiligen Geist erhalten hatten!)

Manchmal fordert uns Gott heraus, Dinge zu tun, die für uns vielleicht zunächst keinen Sinn ergeben, oder von denen wir das Gefühl haben, dass sie uns überfordern.

Bei uns zu Hause hängt der Kalenderspruch: „Großartige Dinge kommen niemals aus der Komfortzone!“ Geistliches Wachstum passiert nicht einfach nur so, sondern ist in der Regel eine Folge dessen, dass ich eine Herausforderung angenommen habe. Ich muss diese Herausforderung noch nicht einmal meistern. Selbst im Scheitern kann ich geistlich wachsen. Aber ohne die Herausforderungen, die Gott mir stellt, anzunehmen, wird es in meinem Leben kein Wachstum geben.

 

Etwas, das wir in dieser Partnerschaft mit Gott lernen müssen, ist auf Gottes Zusagen und Möglichkeiten mehr zu vertrauen, als auf unsere eigenen (Un-) Möglichkeiten.

Rein menschlich betrachtet sind meine Möglichkeiten sehr begrenzt. Je älter ich werde, desto mehr nehmen meine Begrenzungen zu. Alleine schon deshalb, weil meine körperlichen Kräfte nachlassen. Aber je mehr ich lerne, mich nicht auf meine eigene Stärke zu verlassen, desto mehr kann Gott durch mich wirken. Allerdings muss ich dafür auch gehorsam das tun, von dem ich weiß, dass ich in der Partnerschaft mit Gott tun soll.

 

Manchmal sind es ganz unerwartete Dinge, die Gott von uns erwartet. Dinge, die uns nicht logisch erscheinen, oder konträr zu dem sind, was- oder wie wir uns gerade fühlen.

Als Lazarus gestorben war (Johannes 11) kam seine Schwester Martha zu Jesus und klagte ihr Leid. Aber Jesus gab ihr nicht nur Hoffnung („Dein Bruder wird auferstehen“), sondern den Trauernden einen konkreten Auftrag: „Rollt den Stein weg!"

Es war gerade diese fleißige, umsichtige Martha, die von Jesus kurz zuvor die Worte gehört hat: „Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt.

Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben.“; Diese Martha ist gleich wieder auf der ganz praktischen, menschlichen Ebene.

Ich kann ihren Einwand nachvollziehen: „Herr, der Geruch wird unerträglich sein! Er ist doch schon vier Tage tot!

Aber Jesus sagt darauf nur: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst, wenn du glaubst?“

 

Wenn wir eine Partnerschaft mit einem übernatürlichen Gott haben, dann müssen wir damit rechnen, dass er auch in unserem Umfeld übernatürlich handelt. Unsere Aufgabe besteht manchmal einfach nur darin, „einen Stein weg zu rollen“. Den Weg frei zu machen, dass Jesus durch uns handeln kann.

Wenn dieser Stein nicht weggerollt worden wäre, hätte Jesus Lazarus nicht aus seinem Grab herausgerufen. Natürlich hätte er noch viele andere Möglichkeiten gehabt, aber er wollte, dass sich die anwesenden Personen aktiv beteiligen.

Bill Johnson sagt: „Ohne ihn geht’s nicht – aber ohne uns wird’s nicht!“

 

Denk daran, wenn du das nächste Mal vom Heiligen Geist einen Impuls bekommst, einen Stein auf die Seite zu räumen. Etwas zu tun, das dich Kraft, Anstrengung, vielleicht Mut, oder Überwindung kostet, aber etwas, das du tun kannst. Gott wird nie etwas von dir verlangen, was dir unmöglich ist.

Vielleicht ist es, jemandem anzubieten, für ihn zu beten, oder von der Hoffnung zu sprechen, die in dir ist. Vielleicht sollst du jemandem im Namen Jesu dienen, oder eine größere Summe spenden.

Kann es sein, dass dann dein erster Gedanke ist: „Nein, das geht nicht! Der Geruch wird unerträglich sein! Was wird sich der Andere über mich denken? Was ist, wenn mein Gebet nicht „wirkt“?"

Jeder von uns kennt solche „Steine“, die noch im Weg liegen und uns daran hindern, die Herrlichkeit Gottes zu sehen.

 

In der Partnerschaft mit Gott zu leben bedeutet, über meinen Schatten zu springen. Ein Risiko einzugehen und zu sagen: Gott, vielleicht mache ich mich jetzt gleich zum Narren. Vielleicht ist das, was ich tue, ein Blödsinn, aber ich werde dieses Risiko eingehen und meinen Teil im Glauben erfüllen und erwarten, dass du treu bist und deinen Teil in unserer Partnerschaft einhältst.

Gott hat in den letzten Jahrtausenden seinen Teil in dieser Partnerschaft immer erfüllt. Er ist absolut treu.

 

Deshalb ist es das Beste, das uns selber passieren kann, dass auch wir unseren Teil in dieser wunderbaren Partnerschaft erfüllen.

Dann kann und wird das Reich Gottes unter uns immer mehr erlebbare Realität werden.

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