Die junge Ehefrau kommt zu ihrer Mutter: "Er hat gesagt, ich soll mich zum Teufel scheren."
Da entfährt es der Mutter: "Und da kommst du ausgerechnet zu mir?"
Petrus schreibt in 1.Petr. 5,8, dass der Teufel herumläuft wie ein brüllender Löwe, der versucht uns zu verschlingen.
Meine Erfahrung war bisher, dass gerade nach so tollen geistlichen Erlebnissen, wie der Gemeindefreizeit letztes Wochenende, er besonders gerne angreift und versucht das wieder zu rauben, was uns Gottes Geist geschenkt hat. Deshalb wird z.B. beim Alphakurs empfohlen, das Thema „Umgang mit dem Bösen“ unmittelbar nach dem „Heiligen Geist Wochenende“ durchzunehmen.
Wir hatten das Privileg Dax und Jane noch bis Montag beherbergen zu dürfen. Wir haben noch sehr viele Gespräche mit ihnen geführt und wurden auch noch weiter ermutigt und gestärkt.
Ich habe Dax auch darauf angesprochen, dass es eben meine Erfahrung ist, dass der Feind Gottes, gerade nach so einem Wochenende uns z.B. die Freude rauben will. Und wie wir darauf reagieren können.
Er hat gesagt, dass er dieses Problem kennt, aber es die beste Strategie ist, den Feind zu ignorieren. Stattdessen sollen wir genau das Gegenteil von dem tun, wozu uns der Feind drängen möchte. Wenn er also unsere Freude rauben will, dann sollen wir uns auf alle fröhlichen Dinge fokussieren, die Gott uns, z.B. an diesem Wochenende geschenkt hat. Oder wenn wir kritisiert werden, dann sollen wir ganz bewusst diese Person, die uns – vielleicht gar nicht absichtlich, oder bewusst – schaden will, lieben und sie segnen.
Er hat uns eine lustige Geschichte erzählt, dass es eine Zeitlang vorkam, dass fast jedes Mal, wenn er auf Einsatz ging, sein Gepäck verloren ging. Dax hat eine weibliche Seite, er geht nämlich sehr gerne Kleidung shoppen. Jedenfalls hat er angefangen, sich darüber zu freuen, wenn sein Koffer wieder einmal verloren ging, weil das hieß: Er darf neue Klamotten einkaufen gehen. Und Gott hat auch dafür gesorgt, dass er die Finanzen dafür bekommt.
Er hat sich also dafür entschieden, sich nicht vom Feind in eine Richtung drängen zu lassen, sondern Gott ermöglicht, die Absichten des Feindes in Segen umzuwandeln.
Wir brauchen also nicht von uns aus aktiv den Teufel bekämpfen, das hat Jesus auch nicht getan. Aber wann immer er uns angreifen will, dann wissen wir, wie wir uns verteidigen können.
Manchmal kommen die Angriffe sehr versteckt, gut gemeint, oder sogar in deinem „frommen Mantel“ daher. Je besser wir Jesus kennen, desto leichter wird es uns fallen, diese Lügen als solche zu enttarnen.
Man muss nicht einmal gläubig sein, um gutes für seine Mitmenschen zu wollen. Aber nicht immer entspricht das, was wir Menschen für gut halten dem Willen Gottes. Jesus hat einmal gesagt: Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott. (Mt 17,19) Wenn wir also unseren Mitmenschen wirklich etwas Gutes tun wollen, müssen wir Gott fragen, was das Beste für diese Person ist.
Die Jünger wollten natürlich nur das Beste für Jesus. Aber sie haben dabei nicht immer Einsicht in Gottes Plan gehabt.
Einmal, Jesus seine Jünger gefragt hat, wer er sei, antwortete Petrus durch den Heiligen Geist, dass er der von Gott verheißene Messias ist. Doch schon im nächsten Moment reagierte derselbe Petrus „menschlich“. (nicht im positiven Sinn) Was genau ich damit meine möchte ich anhand der folgenden Geschichte beleuchten:
Mk 8, 31-33
Dann sprach Jesus mit ihnen zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn viel Schlimmes erleiden müsse und von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage später wieder auferstehen.
Als er jedoch so offen mit seinen Jüngern darüber sprach, nahm Petrus ihn beiseite und bedrängte ihn, doch nicht so zu sprechen.
Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus scharf zurecht: »Fort von mir, Satan! Du betrachtest alles nur aus menschlicher Sicht und nicht aus der Sicht Gottes.«
Ich weiß nicht, welches Bild du von Jesus hast. Aber mir geht diese scharfe Zurechtweisung von Jesus an meinem Namensvetter schon sehr nahe. Wenn wir an Jesus denken, dann haben wir meist ein Bild von einem sanftmütigen, liebevollen und zu allen freundlichen Typen vor Augen. Gut mit den Händlern im Tempel und auch mit den Pharisäern und Schriftgelehrten ist er schon hart umgegangen, aber die haben es ja nicht anders verdient, oder?
Aber Petrus war eines seiner engsten Vertrauten. Er war sein Jünger, später nennt er ihn Freund. Und diesen Petrus nennt er hier „Satan“!? Das ist eines der schärfsten Zurechtweisungen überhaupt in den Evangelien. Wir können also davon ausgehen, dass es sich hier um eine Sache ging, die Jesus uneingeschränkt wichtig war.
Was genau war es, das Jesus zu so einer scharfen Reaktion auf die „gut gemeinten Worte“ von Petrus trieb?
Jesus offenbarte seinen Jüngern sein Herz und das was geschehen muss. … dass der Menschensohn viel Schlimmes erleiden müsse.
Dieses Szenario war Gottes feste Bestimmung für Jesu Leben. Auch wenn es menschlich betrachtet sehr schlimm war und wir Menschen unangenehmen Dingen gerne aus dem Weg gehen, war dieses „Ausweichen“ keine Option für Jesus.
Und genau da hat der Feind durch den Mund von Petrus angesetzt. Aber Jesus bringt es genau auf den Punkt:
Du betrachtest alles nur aus menschlicher Sicht und nicht aus der Sicht Gottes.
Menschlich zu sein hat zwei Seiten. Eine positive: Wenn der Mensch mit seinen Nöten, Ängsten, Wünschen oder Bedürfnissen gesehen wird und diese beispielsweise bei Entscheidungen berücksichtigt werden. Oder wenn ein Polizist z.B. einen Strafzettel wegen Falschparken doch nicht ausstellt, weil er die Umstände berücksichtigt, die zu dieser „Verwaltungsübertretung“ geführt haben. Dann handelt er menschlich im positiven Sinn.
Es gibt aber auch die negative menschliche Seite. Und damit meine ich nicht all das Böse, zu dem Menschen leider auch fähig sind. Sondern ich meine damit das Menschliche, das nicht das Ganze sieht und somit nicht „das Göttliche“, oder Gottes Plan abbildet. Es heißt: „Das Gute ist der größte Feind des Besten.“ Und „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut.“ Dieses „gut gemeinte“ verhindert nämlich dann oft, dass das wirklich Gute geschehen kann.
Wir in Europa sind, ob wir es wollen, oder nicht, zutiefst „humanistisch“ geprägt. Das hängt mit unserer Geschichte zusammen. Das Wort „human“ und der daraus abgeleitete „Humanismus“ stammt vom lateinischen Wort „humanus“ (menschlich) ab.
Gemeint ist damit eben genau diese Haltung, den Menschen, bzw. das Wohl des Menschen in den Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stellen. Auch wenn unter „Humanismus“ recht unterschiedliche, sich zum Teil widersprechende geistige Strömungen gemeint sind, so haben doch alle diese Strömungen „eine optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden.“ (Wikipedia)
Mit anderen Worten: Ein Humanist geht davon aus, dass der Mensch gut ist, und er fähig ist, aus eigener Kraft die Welt besser zu machen.
Begonnen hat diese Denkweise im 18. Jahrhundert. Der Humanismus war in gewisser Hinsicht auch eine geistliche Kampfansage an die Kirche. Man wollte nicht länger Gott als das Maß aller Dinge akzeptieren, sondern erhöhte den Menschen zum Maß aller Dinge. Ich spreche bewusst von einer Kampfansage an die Kirche, nicht an das Christentum, weil die Kirche (nicht nur die römisch-katholische) für sich in Anspruch nahm, über das Wirken Gottes in der Welt verfügen zu können. Die Kirche hatte sozusagen ein Monopol über viele Fragen der Ethik, der Lebensgestaltung und auch über die Wissenschaft.
Das wollten viele aufgeklärte Menschen nicht länger so stehen lassen. Recht deutlich, worum es in diesem Streit ging wird das anhand der Sichtweise, ob die Erde im Mittelpunkt des Universums steht, oder doch nur ein Planet unter anderen ist, der sich um die Sonne dreht.
Das „Heliozentrische Weltbild“ wurde zwar schon im 16. Jahrhundert durch Nikolaus Kopernikus recht genau beschrieben, aber es brauchte noch weitere zwei Jahrhunderte, bis diese wissenschaftliche Erkenntnis auch von der Kirche akzeptiert wurde. (Und die Kirche zugeben musste, dass man in diesem Punkt falsch lag)
Wie ist die Kirche zu ihrem bisherigen Geozentrischen Weltbild gekommen? Durch ihre Interpretation der Bibel.
Die darauffolgende logische Konsequenz war, dass nicht nur die Bibel, sondern alles, was die Kirche an Lehrmeinung vertrat infrage gestellt wurde. Auch die geistliche Behauptung, dass Gott das Maß aller Dinge sei. Und somit rückte der Mensch an diese Stelle.
Die von der Kirche vertretene Meinung, dass der Mensch böse (1. Mo 8,21) und daher erlösungsbedürftig sei, wurde im Humanismus durch den „Glauben an das Gute im Menschen“ ersetzt.
Spätestens nach dem zweiten Weltkrieg erlitt dieser Glaube an das Gute im Menschen einen ziemlichen Dämpfer, aber nichts desto trotz ist der Humanismus die am meisten geglaubte Überzeugung in Europa. Auch wir Christen sind genauso beeinflusst von diesem Denken.
Und ja, wir Menschen sind zu großartigen menschlichen Leistungen fähig. Dazu braucht es noch keinen Glauben. Manche Atheisten haben mehr Mitgefühl für ihre Mitmenschen und leben mehr praktische Nächstenliebe, als gläubige Christen.
Aber trotzdem fehlt etwas entscheidendes, wenn wir versuchen unser Leben und unsere Welt nach ausschließlich menschlichen Vermögen zu gestalten.
Es fehlt diese „dritte Dimension“, die den entscheidenden Unterschied ausmacht, ob etwas wirklich gut wird. Es fehlt die transzendente Beziehung zu dem, der uns geschaffen hat und der uns nicht nur bedingungslos liebt, sondern auch das größere Ganze im Blick hat. Bei allen unseren Aktivitäten und Entscheidungen.
Deshalb enttarnt Jesus bei diesem gut gemeinten Protest von Petrus den Teufel hinter dessen Worten.
Wenn Jesus sich nur auf seine eigene Menschlichkeit verlassen hätte, wäre er immer noch ein großartiges Vorbild für viele gewesen. Aber er hätte seine Bestimmung als Messias, als Retter dieser Welt nicht erfüllt. Was das für uns bedeuten würde, will ich mir gar nicht ausmalen.
Was ist es, das Gott für dein Leben vorgesehen hat? Gib dich nicht mit weniger zufrieden! Auch wenn es dir menschlich gesehen schon „genügt“. Den Plan Gottes für dein Leben wirst du nicht durch menschliche Überlegungen herausfinden. Nur Gott selber kann ihn dir offenbaren. Streck dich aus danach. Hör nicht auf danach zu suchen, bis du ihn gefunden hast!
Unmittelbar nachdem Jesus diesen Punkt von der „Menschlichkeit" mit Petrus geklärt hatte, sagte er zu seinen Jüngern ganz offen, wie ein Leben nach Gottes Maßstäben aussieht:
Mk 8, 34-37
34 Dann rief er seine Jünger und die Menge zu sich. »Wenn jemand mir nachfolgen will«, sagte er, »muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen.
35 Denn wer versucht, sein Leben zu bewahren, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird es retten.
36 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert?
37 Gibt es etwas Wertvolleres als die Seele? «
Was heißt das jetzt „sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen“?
Heißt das, genau das Gegenteil von dem zu tun, was mir Freude macht? Heißt das, erst wenn ich mich schlecht fühle, bin ich ein guter Nachfolger? Oder heißt das, dass alles und alle anderen wichtiger sind als ich?
Nein, nein und noch einmal nein!!!
Die Bibel nennt unsere selbstsüchtigen Wünsche, unsere egoistischen Gedanken und alles Streben, das sich um meinen eigenen Vorteil dreht, unser „Fleisch“. Jeder von uns kennt diese Kräfte, die in uns wirken.
Manches von diesen Bestrebungen ist sehr offenkundig. Ein kleines Kind muss lernen, dass es nicht alleine auf der Welt ist und sich folglich nicht alles um dessen Bauchnabel dreht. Dieses Lernen ist im Moment schmerzhaft aber auf lange Sicht gesehen heilsam und wichtig.
Viele unserer fleischlichen Wünsche sind aber nicht gleich als solche zu erkennen. Zumindest nicht auf den ersten Blick und am allerwenigsten von uns selber. Sie sind so sehr Teil unseres Denkens geworden, dass es uns selber oftmals gar nicht auffällt, wie sehr wir damit andere verletzen, oder auch nur auf den Wecker gehen.
Genau deshalb brauchen wir einander! So wie Dax letzte Woche gesagt hat: Du kannst alleine für dich gläubig sein. Aber du kannst alleine nicht im Glauben wachsen!
Ohne dass du dich verbindlich in eine Gemeinschaft einfügst und den anderen erlaubst, dass wir uns gegenseitig schleifen (tut manchmal weh!), ist leider kein Wachstum möglich. Das wäre sehr schade.
Auch dieses Eingestehen, dass wir einander brauchen gehört zum „sich selber verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen“ dazu. Erst diese Woche hab ich ein sehr gutes Gespräch mit jemandem aus der Gemeinde gehabt. Diese Person hat mir verraten, dass sie sich immer wieder über jemanden in der Gemeinde ärgern muss, aber, dass sie dieser Person auch unendlich dankbar ist, weil sie durch diese Herausforderung viel gelernt hat und im Glauben gewachsen ist. So eine Einstellung nennt sich Reife!
In V 35 spricht Jesus ein weiteres „himmlisches Paradoxon“ aus. Davon gibt es ja mehrere: „Die Letzten werden die Ersten sein“, oder „Wer der größte unter euch sein will, soll allen anderen dienen“, so auch hier:
Wer versucht, sein Leben zu bewahren, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird es retten.
Wer von euch möchte gerne gewinnen? Egal ob beim Sport, beim „Mensch ärgere dich nicht“ spielen, oder im Leben? Ich habe noch niemanden getroffen, der von sich sagt: „Ich verliere gerne.“
Jesus gibt uns hier eine perfekte Strategie, wie wir zu Gewinnern werden: Wer sein Leben (es geht nicht um einen Pokal, oder irgendeinen Trostpreis, sondern wörtlich um die Seele) um Jesu willen verliert, der wird er retten. Der darf sich zu den Siegern zählen. Und Jesus legt noch mit zwei entscheidenden Fragen nach:
36 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert?
37 Gibt es etwas Wertvolleres als die Seele?
Wörtlich: Was könnte ein Mensch als Lösegeld für sein Leben/Seele geben?
Willst du dein Leben – also nicht nur das Überleben (Zoe), sondern das echte, ewige Leben haben und eben nicht verlieren? Willst du zu den Gewinnern zählen?
Dann geht kein Weg an dem vorbei, der von sich zurecht sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und DAS LEBEN!“ (Joh 14,6)
Deshalb ist mir das Thema „Jesus nachfolgen“ so wichtig. Ich will, dass möglichst viele Menschen dieses wunderbare Leben als Jünger Jesu kennen lernen und tatsächlich leben! Ich will, dass DU im Glauben wächst und deine Beziehung zu Jesus jeden Tag tiefer und intensiver wird. Ich will, dass du zu den Gewinnern zählst.
Und Gewinner sind die Nachfolger Jesu nicht erst am Ende der Zeit, wenn der „Schiedsrichter“ das Match deines Lebens abpfeift und sich entscheidet, wo du die Ewigkeit verbringst.
Zu den Gewinnern zählst du ab dem Moment, wo du sagst:
Ja Jesus! Ich will dir nachfolgen.
Ich bin bereit meine selbstsüchtigen Wünsche (mein Fleisch) zu dir ans Kreuz zu bringen.
Ich bin bereit umzukehren, und mein altes Leben hinter mir zu lassen.
Ich bin bereit mich von dir, nach deinen Vorstellungen verändern zu lassen. Mein Denken und mein Tun sollen durch dich erneuert werden.
Und ich bin bereit dankbar alles aus deiner Hand zu empfangen, was du mir geben willst.
Dann wirst du das wertvollste, das ein Mensch je besitzen kann, das wahre Leben, deine Seele, so wie sie von Gott gedacht war, gewinnen.
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